Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
692 v. Pfaffenhoffen: Münzen der Herzoge von Alemannien.
nur zwei Jahre das Herzogthum neben der pfalzgräflichen Würde am
Rhein verwaltete und Otto III. von Schweinfurth, welcher nach seinem
völligen Ausbleiben in alemannischen Urkunden zu schliessen, seine Güter
im Nordgau wahrscheinlich nie mit Schwaben vertauscht hat. — So darf
die Reihe der angeführten Herzogsmünzen fast eine vollständige genannt
werden, denn Burchard I., welchem der Yerf., wie oben gesagt wurde,
eine Münze abzusprechen gedrungen war, ist zur Genüge bedacht, da
ihm S. 40—42 zwei in der Sammlung des Herrn Weiss aus Basel
befindliche Münzen zugeschrieben werden. Beide tragen auf der Haupt-
seite eine Nachahmung der seit Basilius I. (^886} auf den byzantinischen
Goldmünzen gewöhnlichen Rückseite — den auf dem Throne sitzenden
Christus mit der Umschrift: „Jesus Christus Rex Regnantium.“
Durch diese zu grösster Wahrscheinlichkeit erhobene Vermuthung hat der
Verf. den Beweis geliefert, dass auch im alemannischen Münz-
wesen die Erstlinge Nachahmungen cursirender Goldmünzen waren (^die-
ses aber sind zur Zeit der Carolinger, die wenig Gold prägten, die By-
zantiner}, und dass aus diesen sich später erst ein selbstständiges Ge-
präge entwickelte. Die nemliche Erscheinung hat in höchst anziehender
Weise Lelewel durch Vergleichung der ältesten Münzender Celten mit
den griechischen nachgewiesen; sie zeigt sich auch bei der Zusammen-
stellung der ältesten merovinger Münzen mit den römischen. Noch
einen andern Beweis hat der Yerf. geführt, welcher für den Geschichts-
forscher überhaupt von nicht geringer Bedeutung ist, nemlich dass auch
treue Herzoge, welche niemals damit umgingen, die Abhängigkeit vom
Kaiser abzuschütteln, den kaiserlichen Namen auf ihren Münzen weglies-
sen, wodurch die irrige gegentheilige Ansicht Lelewel’s und Anderer
beseitigt ist. Für den Münzkundigen insbesondere wird die Nachweisung
von Bedeutung seyn, dass eine Münze, welche Schöpflin dem Markgrafen
Hermann III. von Baden zuschreibt, wahrscheinlich Herzog Hermann I.
zugehöre (S. 10}, so wie die Beschreibung von fünf bis jetzt unedir-
ten Münzen, eines Denars von Liutolph in der F. Fürstenbergischen
Sammlung, eines andern aus der Sammlung des Herrn Landolt von Zü-
rich, eines halben Denars von Burchard II. aus der Stadtsammlung von
Basel und der beiden Denare aus der Sammlung des Herrn Weiss daselbst,
welche der Verf. mit so vieler Wahrscheinlichkeit Burchard I. zuschreibt.
(Schluss folgt.)
 
Annotationen