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Ciceronis Orationes expl. Halm.

nen Mitteln beigesteuert hat. Weder die Kritik, noch die sprachlich -
grammatische Erklärung, und vor Allem die historisch - antiquarische, bei
welcher auch die neuesten Werke benutzt wurden, ist leer ausgegangen.
Um zuvörderst von der Kritik ein Beispiel zu geben, so führen wir nur
die schöne, hier auch in den Text aufgenommene Conjectur cap. IV.,
§. 9. an: „Idem M. Aulanum, tribunum militum Antonii, Capua prae-
cipitem ejecit“, wo die Handschriften et in de haben, einige derselben
diess auch gänzlich weglassen 5 diese Verbesserung ist so schlagend, dass
Jeder, der die Stelle mit einiger Aufmerksamkeit liest, ihr seinen Beifall
nicht versagen kann, auch ohne nur die Begründung oder vielmehr
Bechtfertigung des Ref. in dem Commentar S. 95 gelesen zu haben.
Eben so treffend wird in demselben cap. IV. §. 10. in den Worten:
„ut jam puerilis tua vox possit aliquid significare inimicis nostris, quid-
nam, quum se corrobaverit, effectura esse videatur“, das schon durch
den Gegensatz in den unmittelbar darauf folgenden Worten quidnam,
quum etc. etc. hinreichend gerechtfertigte und erklärte aliquid in
Schutz genommen, das Andere hier zum mindesten matt fanden, wenn
sie auch nicht völlig es zu streichen wagten. Eher könnte es man be-
anstanden, dass in den darauf folgenden Worten eine auf einer blossen,
wenn auch schönen Conjectur beruhende Lesart in den Text da aufge-
nommen worden, wo die Lesart aller Codd. noch nicht als unbedingt
verwerflich und falsch nachgewiesen werden kann; wir meinen die
Worte: „sed recito memoriam perfuncti periculi, praedicationem amplis-
simi beneficii, vicem officii praesentis, testimonium praeteriti temporis.“
Hier ist vocem, die Verbesserung eines Freundes des Lambinus, in den
Text aufgenommen, während alle Handschriften vicem haben, was wir
zwar für schwieriger und auf den ersten Anblick für minder ansprechend
halten, aber als urkundliche Ueberlieferung um so mehr festhalten, als
wir glauben, dasselbe passend in diesem Zusammenhang erklären zu kön-
nen; es soll das Ablesen dieser von den Decurionen an Sestius erlasse-
nen Dankadresse gewissermassen vertreten die Stelle einer mündlichen
Danksagung von Seiten derselben, welcher sich diese Decurionen, wären
sie gegenwärtig, als etwas- pflichtmässig ihnen Obliegendes, gewiss gern
unterzogen haben würden; sie soll der Ausdruck der Verpflichtungen
und Dankgefühle seyn, zu welchen sich jene gern, wären sie gegenwär-
tig, selbst verstanden haben würden; sie soll also gewissermassen die
 
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