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886

Codex Pomeraniae diplomaticus.

Sprache niedergelegt sind *). Diesem bedeutenden Vorgänger nacheifernd,
hat unlängst Barthold die Pommersche Geschichte in fünf Bänden
geschrieben und bis zum Aussterben des alten Fürstengeschlechtes fort-
geführt. So rühmlichen Bestrebungen schliesst sich nun der oben er-
wähnte Codex diplomaticus an. Mit kritischer Sorgfalt, gegen-
über dem Text, der Anordnung abgefasst, von vielen, oft sehr lehr-
reichen Anmerkungen sprachlich-geschichtlichen Inhalts und
einzelnen Schriftproben begleitet, enthält er theils schon gedruckte,
theils der Mehrzahl nach zuerst herausgegebene Urkunden, von
welchen die erste (786, Jun. 29.}, den Namen Pommerscher Wenden
an der Peene erwähnend, Karls des Grossen Stiftungsbrief für
das Bisthum Verden liefert. Etwa die Hälfte der Documente mag
Vergabungsacte an Klöster und Kirchen des Landes umfassen und
meistens rein örtliche Wichtigkeit haben, es fehlt aber auch nicht an
Urkunden, welche für die allgemeine Geschichte Teutschlands und
des Mittelalters überhaupt von wissenschaftlichem Belang sind, ein-
zelne historische, staatsrechtliche und culturgeschicht-
liche Momente vielfach aufklären und erläutern. Es mag nützlich seyn,
davon in Kürze etliche Beispiele zu geben und dergestalt thatsächlich die
Wichtigkeit dieser Urkundefisammlung nachzuweisen.
Den ersten Fall liefert der in Nr. 98. zu Metz von dem König
Friedrich II. (1214) ausgestellte Brief, in welchem der Dänenkönig
Waldemar II. alle jenseit der Elbe und Eide gelegene Reichslande,
also auch Mecklenburg und Pommern, erbeigenthümlich erhält und
dadurch festen Fuss in Nordteutschland gewinnt. Dieses übrigens
schon mehrmals gedruckte Actenstück zeugt für die damalige Politik
des jungen Hohenstaufen, welcher, ein Zögling der Kirche, kein Mittel
scheute, um den Welfen Kaiser Otto, den Feind seines päpstlichen Vor-
mundes und Pflegevaters Innocenz III. zu schwächen, wie den Frieden
mit dem heiligen Stuhl überall zu befestigen. Auch blieb die Bestäti-
gung des Briefs durch Honor III. ^1217} nicht lange aus. Es ist

*) Pomerania, in 14 Büchern durch Thomas Kantzow beschrieben, und
herausgegeben von Kosegarten. 1817. 3 Bäude. — Kantzow’s
plattdeutsche Chronik, herausgegeben durch Böhmer. 1835; Dieselbe
hochteutsch, aus der Handschrift herausgegeben von F. v. Medern.
1841.
 
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