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Kurze Anzeigen.

mische Musterarten citirt und Abbildungen gegeben. Der Bauart der Bur-
gen und ihrer Einrichtung ist der Abschnitt S. 102—123 gewidmet. Sehr
reichhaltig und belehrend ist der Abschnitt Malerei (S. 124—156), während
der Abschnitt Sculptur mehr von historischen Nachweisungen, als von erhal-
tenen Denkmälern redet, weswegen am Schlüsse der Yerf. den dringenden
Wunsch ausspricht, dass man in seinem Vaterlande die Werke der alten Archi-
tektur, Malerei, Sculptur schonen, erhalten und würdigen möge. — „Ein Volk“,
sagt er mit wehmüthigem Blick auf die Unterordnung des Slawenthums, „kann
aber auch durch Unglücksfälle und anhaltende materielle Bestrebungen auf
fremde Bahnen gerathen, wo der Sinn für die Würdigung der eigenen thaten-
reichen Vorzeit sich abstumpft; es kann mit Gleichgiltigkeit an den Denkmalen
seiner Vorzeit vorüberwandeln, ja gleichgiltig ihre Zerstörung anblichen; — da
ist es nun die Pflicht der Gebildeten, die den hohen Werth des nationalen
Kunsteigenthums erkannt haben, den Sinn und das Gefühl des Volkes zu wecken,
sein Auge zu kräftigen, dass er stolz aufblicken möge zu den Zeugen seiner
grossen Vergangenheit!“ — Mit diesen Worten, die so sehr auf das eigene
Vaterland ihre Anwendung linden, welches sonst so gerne mit gewissem Stolze
auf minder glückliche Völker herahblickt, sehliesst Ref. seine Anzeige und
wünscht, dass der Verein, welcher das beurtheilte Werk hervorgerufen, fortan
seine geregelte Thätigkeit auf die gründliche Erforschung dieses Zweiges der
Geschichte richten möge, über welchen zwar die Banausie neuerer Zeit oft mit
vornehmer Gleichgiltigkeit lächelt, dessen Bedeutung aber der billig denkende
Forscher nicht verkennen kann.
Druck und Papier sind gut, die Steindrucktafeln sauber ausgeführt.
Fickler.

KURZE ANZEIGEN.

Medizin·
Versuch einer Monographie des grossen Veitstanzes and der unwillkürlichen Mus-
kelbewegung , nebst Bemerkungen über den Taranteltanz und die Beriberi.
Von Dr. Ernst Con. Wicke, prakt. Arzte zu Bleckede im Fürstenthum
Lüneburg. Leipzig. F. A. Brockhaus. 1841t. XXX. und 486 S. gr. 8.
Das Nervensystem, obwohl die anerkannt tüchtigsten Forscher sich mit
der Ergründung seiner Gesetze beschäftigen, um dasselbe in seinen physiolo-
gischen und pathologischen Verhältnissen aufzuhellen, ist nichtsdestoweniger
noch durchaus nicht von jener Klarheit durchdrungen, welche unserer Erkennt-
niss vor allen Noth timt, wenn wir in das Verständniss der thierischen Oekono-
mie emdringen sollen. Noch eine Menge unklarer Begriffe, Erbstücke früherer
Jahrhunderte, stehen an der Spitze der Nervenphysiologie und Pathologie, von
 
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