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Frere: Hindoo-Legends.

Nachtrag S. 434ff., Asbjörnsen og Moe No. 55. »Buskebruden«,
Jon Arnason S. 306 ff. »Sagan of Mjadhveigu Mänadottar« (bes.
S. 311 f.) Vergl. auch Simrock, Mythol. S. 409 (2. Auf!.). Grimm,
K.-M. No. 11. »Brüderchen u. Schwesterchen.« — No. 20. König
Chundun (Chundun Rajah). Die sechs bösen Schwägerinnen einer
Königstochter jagen dieselbe trotz des Widerspruchs der siebenten
durch Verläumdungen aus dem Hause, und sollte sie nicht eher
für unschuldig gelten, als bis sie der König Chundun geheirathet.
Dieser war aber schon todt, freilich nur, was aber Niemand ahnte,
bei Tage und zwar durch den Zauber einer rachsüchtigen Peri, die
er verschmäht und welche ihm das Halsband geraubt hatte, an dem
sein Leben hing. Die Prinzessin kommt des Nachts in sein Grab-
mal und sie werden später durch -einen benachbarten Bramin mit
einander vermählt. Dieser wusste nämlich allein um das traurige
Schicksal des Prinzen, das dieser seiner Familie verborgen hielt,
um sie nicht zu betrüben. Seine Frau gebiert ein Söhnlein und
um der bessern Pflege willen, sendet ihr Gemahl sie mit demselben
zu den Seinen, wo sie wohlwollende Aufnahme findet und allnächt-
lich von Chundun besucht wird. Indem aber einmal jene Peri
gleichfalls des Nachts ins Zimmer fliegt und über des letzteren
Haupte schwebt, reisst sein Söhnlein, das er scherzend emporge-
schwungen und welches allein die blos Kindern sichtbare Peri er-
blickt hatte, dieser das Halsband des Vaters vom Nacken, worauf
sie entflieht, die aufgerafften Perlenschnüre aber dem Prinzen auch
sein Tagesleben wiedergeben. Bei dem alsdann veranstalteten Feste
werden die eingeladenen bösen Schwägerinnen von ihren Männern, die
alles erfahren, am Leben gestraft, die gute dagegen belohnt. — No. 21.
Lodewa Bai. Der Prinzessin dieses Namens (d. h. Glücksdame)
fielen Perlen und Edelsteine aus dem Munde und vom Körper, wann
sie sprach und ging; von dem Halsbande aber, das sie trug, hing
ihr Leben ab. In Abwesenheit ihres Mannes, des Prinzen Rowjee,
stiehlt ihr nun auf Befehl der ersten Gemahlin desselben, die in
eigener Person das Verbrechen zu begehen fürchtet, eine Mohrin
das Halsband, und Lodewa Bai, die in Folge dessen stirbt, wird
auf Anordnung der Schwiegereltern in einem Grabmal beigesetzt,
wo der Prinz sie nach seiner Rückkehr täglich besucht, und als er
auch einmal, durch die nach einer benachbarten Quelle führenden
Perlenspuren aufmerksam gemacht, des Nachts hinkommt, sie leben-
dig findet ; denn während die Mohrin des Nachts das Halsband
von sich legte, kehrte jedesmal in Lodewa das Leben zurück, ob-
wohl sie der wilden Thiere wegen nicht in den Palast zurückzu-
kehren wagte und blos allnächtlich an jener Quelle Erfrischung
suchte. Der Prinz, der erst jetzt den Diebstahl bemerkt, entdeckt
nach Hause gekommen das Halsband am Halse der Mohrin und
nimmt es ihr ab, worauf er die Anstifterin des Verbrechens zeit-
lebens einkerkern lässt, Lodewa Bai aber in den Palast zurück-
führte.

(Schluss folgt.)
 
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