Kr. 49. HEIDELBERGER 1869-
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Bastian: Reisen in den indischen Archipel.
(Schluss.)
Die Eingeborenen der Halbinsel von Malacca zeigen verschie-
dene Vermischungsgrade mit malayischem Blute, haben aber doch
ihre charakteristischen Züge in mancher Hinsicht bewahrt.
Ihr Alphabet ist das arabische; vorher war, wie Bastian (nach
Crawford) erzählt, dasjenige in Brauch gewesen, dessen sich der
malayisch redende Stamm der Korinschi auf Sumatra bedient.
S. 51. Die Rawa auf Sumatra besitzen die Kunst phonetischer
Schrift (nach Crawford).
Die Küste Sumatras wurde (nach Logan) von den Kling-
Schiffern als Maleala oder Malaya (Male oder Berg) bezeichnet. In
Ankola meinen einige Häuptlinge aus dem Lande Rum d. h. aus
dem Westen zu stammen. Wir haben hier eine Reminiscenz an
das oströmische Reich zu constatiren, die durch moslemische Mis-
sionare conservirt worden war. König Sarama Perimaul von Ca-
licut (812), erzählt Bastian, ehrte die als Rumis von Westen ge-
kommenen Araber. S. 53.
In dem malayischen Reiche von Quedah und Perak ward Zinn-
geld gefunden, wie Bastian erzählt, mit dem Emblem einer Schlange.
Auf den Arrakanesischen Münzen sind die Inschriften im Nagari.
Die Münzen von Tavoy und von Mergui zeigen ein vierfüssiges Thier.
Als Scheikh Abdullah aus Bagdad den Islam (1501) in Quedah
einführte, wurden alle Götzen der Bewohner umgestürzt und der
Name des Rajah aus Phra Ong Mahawansa in Sultan Mutzuful-
sbah umgewandelt. S. 42.
Sollten wir hierin den byzantinischen Namen Murtzupflos wie-
derfinden müssen? Vgl. Alexius V. (1204).
Auf Sumatra gilt den Malayen als ältester Sitz Menangkabow,
wo östlich die eben erwähnten malayisch reden Korinschi das Ge-
birge bewohnen. Als Gott Himmel und Erde, Sonne und Mond
machte, hatte (noch ehe böse Geister geschaffen waren) Sultan
Paggar Allum seinen Wohnsitz in den Wolken, erhielt aber Gott,
als die Welt bewohnbar geworden, den der Menschensprache kun-
digen Vogel Hacinet, der auf die Erde gesandt auf der fruchtbaren
Insel Sancapor (zwischen Palimbang und Jambih) weilte, und dies
wurde der Mittelpunkt des Reiches von Menangkabow.
Ganz wie bei den Althellenen Delos, später Delphi der Erd-
nabel! den Namen soll die Insel von der Riesen-Araeise (Semadra)
LXIL Jahrg. 10. Heft. 49
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Bastian: Reisen in den indischen Archipel.
(Schluss.)
Die Eingeborenen der Halbinsel von Malacca zeigen verschie-
dene Vermischungsgrade mit malayischem Blute, haben aber doch
ihre charakteristischen Züge in mancher Hinsicht bewahrt.
Ihr Alphabet ist das arabische; vorher war, wie Bastian (nach
Crawford) erzählt, dasjenige in Brauch gewesen, dessen sich der
malayisch redende Stamm der Korinschi auf Sumatra bedient.
S. 51. Die Rawa auf Sumatra besitzen die Kunst phonetischer
Schrift (nach Crawford).
Die Küste Sumatras wurde (nach Logan) von den Kling-
Schiffern als Maleala oder Malaya (Male oder Berg) bezeichnet. In
Ankola meinen einige Häuptlinge aus dem Lande Rum d. h. aus
dem Westen zu stammen. Wir haben hier eine Reminiscenz an
das oströmische Reich zu constatiren, die durch moslemische Mis-
sionare conservirt worden war. König Sarama Perimaul von Ca-
licut (812), erzählt Bastian, ehrte die als Rumis von Westen ge-
kommenen Araber. S. 53.
In dem malayischen Reiche von Quedah und Perak ward Zinn-
geld gefunden, wie Bastian erzählt, mit dem Emblem einer Schlange.
Auf den Arrakanesischen Münzen sind die Inschriften im Nagari.
Die Münzen von Tavoy und von Mergui zeigen ein vierfüssiges Thier.
Als Scheikh Abdullah aus Bagdad den Islam (1501) in Quedah
einführte, wurden alle Götzen der Bewohner umgestürzt und der
Name des Rajah aus Phra Ong Mahawansa in Sultan Mutzuful-
sbah umgewandelt. S. 42.
Sollten wir hierin den byzantinischen Namen Murtzupflos wie-
derfinden müssen? Vgl. Alexius V. (1204).
Auf Sumatra gilt den Malayen als ältester Sitz Menangkabow,
wo östlich die eben erwähnten malayisch reden Korinschi das Ge-
birge bewohnen. Als Gott Himmel und Erde, Sonne und Mond
machte, hatte (noch ehe böse Geister geschaffen waren) Sultan
Paggar Allum seinen Wohnsitz in den Wolken, erhielt aber Gott,
als die Welt bewohnbar geworden, den der Menschensprache kun-
digen Vogel Hacinet, der auf die Erde gesandt auf der fruchtbaren
Insel Sancapor (zwischen Palimbang und Jambih) weilte, und dies
wurde der Mittelpunkt des Reiches von Menangkabow.
Ganz wie bei den Althellenen Delos, später Delphi der Erd-
nabel! den Namen soll die Insel von der Riesen-Araeise (Semadra)
LXIL Jahrg. 10. Heft. 49