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Freie: Hindoo-Legends.

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einem andern, einem Ringer, der für den stärksten Mann seines
Landes galt, aber von einem noch wunderbareren, einem Perlen-
schützen, gehört hat, den er nun aufsuche. Dieser gibt sich zu
erkennen und beide begegnen beim Weiterziehen einem Pundit,
der sich bis dahin gleichfalls für den wunderbarsten Menschen ge-
halten, aber endlich von dem Ringer und dem Perlenschützen hat
erzählen hören und sich daher freut sie anzutreffen. Sie kehren
bei dem Pundit ein, um sich des andern Tages gegenseitig zu
prüfen; bei Nacht aber, während die andern schlafen, trägt der
Ringer zum Beweis seiner Stärke einen ungeheuren Kessel aus dem
Hause des Pundits in den benachbarten Fluss, wo er ihn vergräbt.
Trotzdem weiss der Bramin des andern Morgens an gewissen Merk-
malen den Kessel zu finden und den Ringer als Verstecker des-
selben zu bezeichnen, worauf er letztem ins Gebirge schickt, um
eine fette Ziege zu holen. Ein Dämon fährt dort in das Thier
und lässt sich in das Haus des Pundit tragen, wo dieser aber
gleich merkt, was los ist und nun den Ringer fragt, warum er
bloss einen so kleinen mageren Dämon bringe und nicht gleich
lieber viele auf einmal, da er selbst, abgesehen von Weib und
Kindern, deren allein ein Dutzend verscbmausen könne. Der Dä-
mon fällt ihm alsbald zu Füssen und fleht um Gnade, wofür er
unsägliche Schätze zu bringen verspricht. Indem er dies aber tbut,
begegnet ihm ein anderer Dämon, der ihm keinen Glauben schenkt
und ihn daher zwar für jetzt seines Weges ziehen lässt, jedoch
für den folgenden Tag vor den Thron des Dämonenkönigs fordert.
Dorthin muss er dann auch auf ihren Befehl die drei wunderbaren
Leute tragen, welche während der Verhandlungen von einem Baume,
auf den sie sich niedergelassen, dem König auf den Leib fallen
und hierdurch wie durch des Pundits Fressdrohungen denselben so
sehr in Schrecken setzen , dass er um sein Leben zu retten, sie
mit unermesslichen Schätzen nach Hause zurücktragen lässt. S.
hierzu Grimm K. M. no. 71 »Sechse kommen durch die ganze Welt« ;
ferner Reinh. Köhler in Benfey’s Or. und Occid. 2 , 296 ff. »Des
Königs von Lochlin drei Töchter« ; meine Bem. ebend. 3, 375 zu
Simrock no. 40 »Die sieben Gesellen«; Ferd. Wolf Beiträge zur
span. Volkspoesie S. 81 ff. »Das Ohr des Lucifer«. Die List, durch
welche der Pundit in dem obigen Märchen den in eine Ziege ge-
fahrenen Dämon erschreckt, die aber bei dem zweiten Dämon nur
wenig Glauben findet, erinnert sehr lebendig an die Erzählung der
Qukasaptali, welche Benfey Pantschat. 2, 405 f. mitgetheilt hat;
vgl. meinen Aufsatz über Hottentottische Märchen in Lazarus und
Steiiithals Zeitschrift 5, 66 no. 13 »Der Leopard und der Widder«,
wo jedoch die Bemerkung, dass der an den Hals des Tigers ange-
bundene und von demselben mit fortgeschleppte Schakal ein Zug
sei, der äusser der hottentottischen in keiner andern Version wie-
derkehre, nicht zutreffend ist, denn er findet sich auch bei Hahn
no. 23 »Herr Lazarus und die Draken« 1, 175 f. — No. 24. Der
 
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