Krauss: Emendatt. Epistularum Ciceronis.
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die Handschrift ist hier stark verdorben in den Worten tum per
me existimare coepi ex iis iudiciis. Doch ist ihm mit eximiis schon
Klotz vorangegangen, nur nuper eigene Verbesserung, unbedenklich
durfte er auch et de eo schreiben, wenn auch Hand im Tursellinus
II, 622 et ex eo citirt. Sehr glücklich erscheint auf den ersten
Blick V, 8, 1 die Behandlung des unverständlichen Anfangs quan-
tum ad meum Studium exstiterit dignitatis tuae vel tuendae vel
etiam augendae non dubito quin ad te omnes tui scripserint, in-
dem a. d. — ante diem geschrieben und dann ein Lückezeichen
für den Ausfall des Datums gesetzt ist. Aber auch hierin hat der
Verf. Klotz zum Vorgänger. Sollte jedoch eine solche Angabe, die
überdies nüchtern genug sich hier ausnimmt, Cicero dem Crassus
gegenüber für nöthig erachtet haben ? Eher vermuthen wir, dass
der Abschreiber ad aus der folgenden Zeile gedankenlos wieder-
holte, und lassen die Praeposition, wie in der zweiten Orelliana
bereits geschehen ist, ganz fallen. Was Kr. IX, 4 vorschlägt,
Chrysippi an haec für Chrysippias baec ist bereits von Manutius
angegeben und steht in unserer Ausgabe; IX, 6 hat otiosissimis
scb.on Baiter, denn es scheint nur Druckfehler zu sein, wenn so-
wol im Text als in der kritischen Note das allerdings nicht zu
verstehende otiosissimi erscheint. Auch IX, 24, 1 hätte Kr. ut
ille me unum gratissimum possit agnoscere, wo der Med. meum
gr. hat, Orelli aber noch me quam gr. ebenfalls in unserer Aus-
gabe finden können. Wie war es aber möglich, dass ihm zu XV,
20 entging, dass seine Conjectur olei für olim im Rheinischen Mu-
seum XII, 270 steht und dort Koch zum Urheber hat, welcher
auch die ähnliche Stelle im folgenden Brief XV, 21 cum incen-
disses cupiditatem meam consuetudinis augendae nöstrae tum di-
scedis a nobis, wie Kr. benutzte? Bücheier kann als sein Eigen-
thum X, 14 tecum e republica se facturum reclamiren.
Anderswo müssen wir Zweifel an der Richtigkeit der Vor-
schläge erheben. V, 10 ist sua ob bona direpta gewiss die leiseste
Aenderung, wenn man blos auf den Buchstaben sieht, aber die
Stellung der Wörter anstössig. Vielleicht fiel ein Verbum wie que-
runtur vor actiones aus. VII, 26 dürfte wohl sehr die Frage sein,
ob Cicero sich erlaubte zu schreiben quo de Epicurum tuum Stoici
male accipiunt, da diese Nachstellung der Praeposition unseres
Wissens nur in der juristischen Formel quo de agitur vgl. Inv. I,
41, Verr. II, 2, 31, pro Murena 28 bei ihm vorkömmt; also bleiben
wir lieber bei in quo, wenn auch Med. wirklich quod hat. VIII,
13 im Briefe des Caelius scheint Wesenbergs si armis resistat besser
als si siuat aut, wodurch eine Häufung gleichbedeutender Ausdrücke
entsteht. Kr. fügt übrigens die Bemerkung bei verum tarnen hanc
coniecturam subtimide feci sola fere nitens ratione argumentatio-
neque nec ut eam cum ceteris, quas protuli, emendationibus pror-
sus eodem loco haberi velim. Id enim Caelii ingenium scribendi-
que genus est, quod a Tulliano mirum quantum discrepet. Qua-
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die Handschrift ist hier stark verdorben in den Worten tum per
me existimare coepi ex iis iudiciis. Doch ist ihm mit eximiis schon
Klotz vorangegangen, nur nuper eigene Verbesserung, unbedenklich
durfte er auch et de eo schreiben, wenn auch Hand im Tursellinus
II, 622 et ex eo citirt. Sehr glücklich erscheint auf den ersten
Blick V, 8, 1 die Behandlung des unverständlichen Anfangs quan-
tum ad meum Studium exstiterit dignitatis tuae vel tuendae vel
etiam augendae non dubito quin ad te omnes tui scripserint, in-
dem a. d. — ante diem geschrieben und dann ein Lückezeichen
für den Ausfall des Datums gesetzt ist. Aber auch hierin hat der
Verf. Klotz zum Vorgänger. Sollte jedoch eine solche Angabe, die
überdies nüchtern genug sich hier ausnimmt, Cicero dem Crassus
gegenüber für nöthig erachtet haben ? Eher vermuthen wir, dass
der Abschreiber ad aus der folgenden Zeile gedankenlos wieder-
holte, und lassen die Praeposition, wie in der zweiten Orelliana
bereits geschehen ist, ganz fallen. Was Kr. IX, 4 vorschlägt,
Chrysippi an haec für Chrysippias baec ist bereits von Manutius
angegeben und steht in unserer Ausgabe; IX, 6 hat otiosissimis
scb.on Baiter, denn es scheint nur Druckfehler zu sein, wenn so-
wol im Text als in der kritischen Note das allerdings nicht zu
verstehende otiosissimi erscheint. Auch IX, 24, 1 hätte Kr. ut
ille me unum gratissimum possit agnoscere, wo der Med. meum
gr. hat, Orelli aber noch me quam gr. ebenfalls in unserer Aus-
gabe finden können. Wie war es aber möglich, dass ihm zu XV,
20 entging, dass seine Conjectur olei für olim im Rheinischen Mu-
seum XII, 270 steht und dort Koch zum Urheber hat, welcher
auch die ähnliche Stelle im folgenden Brief XV, 21 cum incen-
disses cupiditatem meam consuetudinis augendae nöstrae tum di-
scedis a nobis, wie Kr. benutzte? Bücheier kann als sein Eigen-
thum X, 14 tecum e republica se facturum reclamiren.
Anderswo müssen wir Zweifel an der Richtigkeit der Vor-
schläge erheben. V, 10 ist sua ob bona direpta gewiss die leiseste
Aenderung, wenn man blos auf den Buchstaben sieht, aber die
Stellung der Wörter anstössig. Vielleicht fiel ein Verbum wie que-
runtur vor actiones aus. VII, 26 dürfte wohl sehr die Frage sein,
ob Cicero sich erlaubte zu schreiben quo de Epicurum tuum Stoici
male accipiunt, da diese Nachstellung der Praeposition unseres
Wissens nur in der juristischen Formel quo de agitur vgl. Inv. I,
41, Verr. II, 2, 31, pro Murena 28 bei ihm vorkömmt; also bleiben
wir lieber bei in quo, wenn auch Med. wirklich quod hat. VIII,
13 im Briefe des Caelius scheint Wesenbergs si armis resistat besser
als si siuat aut, wodurch eine Häufung gleichbedeutender Ausdrücke
entsteht. Kr. fügt übrigens die Bemerkung bei verum tarnen hanc
coniecturam subtimide feci sola fere nitens ratione argumentatio-
neque nec ut eam cum ceteris, quas protuli, emendationibus pror-
sus eodem loco haberi velim. Id enim Caelii ingenium scribendi-
que genus est, quod a Tulliano mirum quantum discrepet. Qua-