776
Bastian: Reisen in den indischen Archipel,
Wie buddhistische Bücher zur Stelle geschafft worden, ist in
den Geschichten der Japanesen zu erfahren, die von einem Priester
sprechen, der einst dafür nach den östlichen Ländern Asiens ge
schickt worden, und mit Schiffsladungen derselben zurückkehrte.
S. 323.
Cornbiniren wir, so ist es klar, wie zugleich der Cultus Sha-
ka’s des Obersten der Götter (oder Kami), der aus Indien stammte,
in chinesischen Büchern gelehrt wird.
Der Verfasser hat vorher, S. 317, von einem Buche erzählt,
das er käuflich an sich brachte, das die zum Theil einheimischen,
zum Theil Indien entlehnten Götter des japanischen Pantheon
zeigt; die Namen im Chinesischen waren unter Beifügung der
japanischen Aussprache über jedem mit Sanskritbuchstaben ge-
schrieben.
Die chinesischen Buchstaben wurden, wie der Verf. erzählt,
S. 331, von Korea eingeführt, aber japanisch umschrieben (Erfin-
dung des Kobodais), damit die japanische Aussprache den ihr zu-
kommenden Laut erhielt. Später traten noch japanische Buchstaben
eigener Erfindung hinzu.
Die Umschrift des Chinesischen heisst Katagana, und ist qua-
dratisch oder Grossschrift ; die Cursivschrift heisst Firakana oder
Chirogana. Der schon genannte Oberpriester Kobodaisi (775 p. D.)
gilt für den Schöpfer des japanischen Syllabars Firakana. Die Er-
findung des Sittan (Buchstabenschrift aus Hindostan) rührt aus
früherer Zeit. S. 332 vgl. 337.
Man unterscheidet im Gebrauche der Sprache verschiedene
Stilarten (Sho) je nach der Bestimmung des Geschriebenen. Für
Gedichte und Drucksachen ist der sorgfältige (Kai) bestimmt, für
obrigkeitliche Verordnungen und Erlasse der handelnde (Gio), für
die gewöhnliche Correspondenz zwischen gleichstehenden der stro-
herne (So).
Die Literatur zerfällt in Distichen (Uta) und Lehrgedichte
(Renga), Dramen (Mai), Biographien der Herren (Sosi), lebende
Heilige (Sagno), Erzählungen in Prosa zur Belehrung oder Unter-
haltung (Monogatari), Geschichte (Taifexi), Gesetze und Sitten.
S. 333.
Die japanische Geschichte ist in dem Buche Nibong-gwaisi
(i. e. Geschichte Nipong’s oder Japan’s) abgefasst; sie beginnt mit
den Himmelsgöttern (Teng-jin). Der erste Teng-jin schuf das Land
Japan; es gab sieben Teng-jin. Der siebente zeugte den ersten
Erdengott (Zi-jin), sowie den Ahnherrn der Mikado, und schuf
dann alle Menschen, die von seinen andern Söhnen abstammen.
Der letzte der fünf Zi-jin war Vater des Zimbu-tenno, des ersten
Kaisers. S. 334ff.
Äusser dem genannten Buche hat noch ein anderes grosses
Ansehen, das Buch Quannon’s (Quannon-kio). Quannon ist ein Bud-
dha der Gegenwart, aber unter den Tausend der früheste" er be-
Bastian: Reisen in den indischen Archipel,
Wie buddhistische Bücher zur Stelle geschafft worden, ist in
den Geschichten der Japanesen zu erfahren, die von einem Priester
sprechen, der einst dafür nach den östlichen Ländern Asiens ge
schickt worden, und mit Schiffsladungen derselben zurückkehrte.
S. 323.
Cornbiniren wir, so ist es klar, wie zugleich der Cultus Sha-
ka’s des Obersten der Götter (oder Kami), der aus Indien stammte,
in chinesischen Büchern gelehrt wird.
Der Verfasser hat vorher, S. 317, von einem Buche erzählt,
das er käuflich an sich brachte, das die zum Theil einheimischen,
zum Theil Indien entlehnten Götter des japanischen Pantheon
zeigt; die Namen im Chinesischen waren unter Beifügung der
japanischen Aussprache über jedem mit Sanskritbuchstaben ge-
schrieben.
Die chinesischen Buchstaben wurden, wie der Verf. erzählt,
S. 331, von Korea eingeführt, aber japanisch umschrieben (Erfin-
dung des Kobodais), damit die japanische Aussprache den ihr zu-
kommenden Laut erhielt. Später traten noch japanische Buchstaben
eigener Erfindung hinzu.
Die Umschrift des Chinesischen heisst Katagana, und ist qua-
dratisch oder Grossschrift ; die Cursivschrift heisst Firakana oder
Chirogana. Der schon genannte Oberpriester Kobodaisi (775 p. D.)
gilt für den Schöpfer des japanischen Syllabars Firakana. Die Er-
findung des Sittan (Buchstabenschrift aus Hindostan) rührt aus
früherer Zeit. S. 332 vgl. 337.
Man unterscheidet im Gebrauche der Sprache verschiedene
Stilarten (Sho) je nach der Bestimmung des Geschriebenen. Für
Gedichte und Drucksachen ist der sorgfältige (Kai) bestimmt, für
obrigkeitliche Verordnungen und Erlasse der handelnde (Gio), für
die gewöhnliche Correspondenz zwischen gleichstehenden der stro-
herne (So).
Die Literatur zerfällt in Distichen (Uta) und Lehrgedichte
(Renga), Dramen (Mai), Biographien der Herren (Sosi), lebende
Heilige (Sagno), Erzählungen in Prosa zur Belehrung oder Unter-
haltung (Monogatari), Geschichte (Taifexi), Gesetze und Sitten.
S. 333.
Die japanische Geschichte ist in dem Buche Nibong-gwaisi
(i. e. Geschichte Nipong’s oder Japan’s) abgefasst; sie beginnt mit
den Himmelsgöttern (Teng-jin). Der erste Teng-jin schuf das Land
Japan; es gab sieben Teng-jin. Der siebente zeugte den ersten
Erdengott (Zi-jin), sowie den Ahnherrn der Mikado, und schuf
dann alle Menschen, die von seinen andern Söhnen abstammen.
Der letzte der fünf Zi-jin war Vater des Zimbu-tenno, des ersten
Kaisers. S. 334ff.
Äusser dem genannten Buche hat noch ein anderes grosses
Ansehen, das Buch Quannon’s (Quannon-kio). Quannon ist ein Bud-
dha der Gegenwart, aber unter den Tausend der früheste" er be-