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Peip: Zum Beweis des Glaubens,
Gottes verknüpft ist, erscheint der Tod dem übermässig Leidenden
ein Heil , dem Lebensmüden eine Labung. Und im allgemeinen
nothwendigen Wettstreit des individuellen Lebens? Eröffnet er
dem im Diesseits Unterliegenden (angesichts der Fortdauer irgend
wie und irgend wo) nicht die Wege zu einem neuen Dasein, um
diesem Geknickten und Geschlagenen ein neues Feld zu besserem
Gedeihen und zu günstigerem Fortkommen zu bieten? Und so
müssen wir denn dabei bleiben, welchen Wettstreit um die Be-
dingungen dos Lebens auch alle daseienden Elemente und Wesen
im scheinbaren Widereinander führen mögen, einen absoluten Unter-
gang in das undenkbare absolute Nichts können sie sich nimmer
bereiten. Welche Veränderungen des Daseins denn auch der Tod
bringen möge, der Inhalt des allgemeinsten Grundgesetzes individueller
Weltbewegung, nämlich eine uns charakteristische Liebe zum Leben
und ein charakteristisches Leben der Liebe wird unser Gedächtniss,
das identisch ist mit unserer individuellen Grundbewegung, unver-
brüchlich als unauflösliches Band und ewigen Lebens-
faden in eine andere Schöpfung hinübernehmen, und mit diesem
Kern von Identität unseres Wesens ist psychologisch die dauernde
Fortsetzung eines bestimmlen individuellen Bewusstseins nach dem
Tode gesichert, wie wir auch das instinktive und unmittel-
bare V e r s t ä n d n i s s für die Liebe zum Leben und dem
Leben der Liebe als das Vermächtniss eines schon
früheren Daseins mit in diese Welt h i n e i n b r a c h t e n.
— Selbst wenn ich Neigung empfände (wozu angesichts einer Reihe
naturwissenschaftlicher und astronomischer Thatsachen vielleicht
volle Berechtigung vorliegt), die Rechtfertigung derjenigen Meinung
anzutreten, welche behauptet: Dass die ursprüngliche Weltmasse,
die wir unter dem Sonnensystem begreifen, bei ihrem früheren
Zerfall in die jetzige planetarische Beschaffenheit, im Vergleich
zur morphologischen Bauart anderer Sternsysteme in (eine zu klein
gerathene und zu zerstückelte) unschöne und krankhafte Form ge-
fallen sei, so dass in dieser makrokosmiscben Missgeburt eine krank-
hafte Verth eilung der Kräfte die Folge gewesen, und damit das von einem
ursprünglich besser angelegten, relativen Gleichgewicht (der Kräfte
und Verbindungen) abgefallene Sonnensystem sich gegenwärtig in
einem Prozess befindet, der zu einem mechanisch vollkommneren
Gleichgewicht der Kräfte erlösend zurückstrebte*) (womit
*) Was diesen kosmischen Abfall des Sonnensystems anlangt, Folgen-
des: Es ist schon oft darauf hingewiesen worden, und religiöse Gemüther
wie Newton haben diese Wahrheit auch wohl empfunden, dass man in astro-
nomischer Beziehung der Betrachtung der gestirnten Weltordnung hinge-
geben, alle diejenigen Erscheinungen, welche, wie z. B. das Phänomen des
Sternaufloderns und ähnliche Erscheinungen, auf eine ex abrupto stattfindende
Katastrophe, und auf eine Hemmung, Störung und Unordnung in der sonst
überall ruhig und allmählig, d. h. normal stalthabenden Entwicklung des
Weltkörperumformungsprozesses hindeuten, als pathologische und krank-
hafte Erscheinungen im organischen Universum ansehen könnte. Fs drängt sich
Peip: Zum Beweis des Glaubens,
Gottes verknüpft ist, erscheint der Tod dem übermässig Leidenden
ein Heil , dem Lebensmüden eine Labung. Und im allgemeinen
nothwendigen Wettstreit des individuellen Lebens? Eröffnet er
dem im Diesseits Unterliegenden (angesichts der Fortdauer irgend
wie und irgend wo) nicht die Wege zu einem neuen Dasein, um
diesem Geknickten und Geschlagenen ein neues Feld zu besserem
Gedeihen und zu günstigerem Fortkommen zu bieten? Und so
müssen wir denn dabei bleiben, welchen Wettstreit um die Be-
dingungen dos Lebens auch alle daseienden Elemente und Wesen
im scheinbaren Widereinander führen mögen, einen absoluten Unter-
gang in das undenkbare absolute Nichts können sie sich nimmer
bereiten. Welche Veränderungen des Daseins denn auch der Tod
bringen möge, der Inhalt des allgemeinsten Grundgesetzes individueller
Weltbewegung, nämlich eine uns charakteristische Liebe zum Leben
und ein charakteristisches Leben der Liebe wird unser Gedächtniss,
das identisch ist mit unserer individuellen Grundbewegung, unver-
brüchlich als unauflösliches Band und ewigen Lebens-
faden in eine andere Schöpfung hinübernehmen, und mit diesem
Kern von Identität unseres Wesens ist psychologisch die dauernde
Fortsetzung eines bestimmlen individuellen Bewusstseins nach dem
Tode gesichert, wie wir auch das instinktive und unmittel-
bare V e r s t ä n d n i s s für die Liebe zum Leben und dem
Leben der Liebe als das Vermächtniss eines schon
früheren Daseins mit in diese Welt h i n e i n b r a c h t e n.
— Selbst wenn ich Neigung empfände (wozu angesichts einer Reihe
naturwissenschaftlicher und astronomischer Thatsachen vielleicht
volle Berechtigung vorliegt), die Rechtfertigung derjenigen Meinung
anzutreten, welche behauptet: Dass die ursprüngliche Weltmasse,
die wir unter dem Sonnensystem begreifen, bei ihrem früheren
Zerfall in die jetzige planetarische Beschaffenheit, im Vergleich
zur morphologischen Bauart anderer Sternsysteme in (eine zu klein
gerathene und zu zerstückelte) unschöne und krankhafte Form ge-
fallen sei, so dass in dieser makrokosmiscben Missgeburt eine krank-
hafte Verth eilung der Kräfte die Folge gewesen, und damit das von einem
ursprünglich besser angelegten, relativen Gleichgewicht (der Kräfte
und Verbindungen) abgefallene Sonnensystem sich gegenwärtig in
einem Prozess befindet, der zu einem mechanisch vollkommneren
Gleichgewicht der Kräfte erlösend zurückstrebte*) (womit
*) Was diesen kosmischen Abfall des Sonnensystems anlangt, Folgen-
des: Es ist schon oft darauf hingewiesen worden, und religiöse Gemüther
wie Newton haben diese Wahrheit auch wohl empfunden, dass man in astro-
nomischer Beziehung der Betrachtung der gestirnten Weltordnung hinge-
geben, alle diejenigen Erscheinungen, welche, wie z. B. das Phänomen des
Sternaufloderns und ähnliche Erscheinungen, auf eine ex abrupto stattfindende
Katastrophe, und auf eine Hemmung, Störung und Unordnung in der sonst
überall ruhig und allmählig, d. h. normal stalthabenden Entwicklung des
Weltkörperumformungsprozesses hindeuten, als pathologische und krank-
hafte Erscheinungen im organischen Universum ansehen könnte. Fs drängt sich