Annalen des nassauischen Alterthumsvereins. 899
dieser Ausgabe, wie früher bei den Annalen, zu Grunde gelegt ist,
wohl zu billigen haben: anders aber dürfte das Urtheil ausfallen
in den vorhergehenden Worten desselben Capitels, welche hier ganz
im Anschluss an den von Halm gegebenen Text also lauten: ,,ad-
miratione te potius et immortalibus laudibus et, si natura suppe-
ditet, imitando colamus“, während die Handschriften bringen, ,,ad-
miratione te potius temporalibus laudibus et si natura suppeditet,
militum (multum) decoramus“; wir wollen nicht die zahlreichen
Verbesserungsvorschläge hier anführen, zu welchen die offenbar
verdorbene handschriftliche Ueberlieferung Veranlassung gegeben
hat, auch nicht die Aufnahme von immortalibus beanstanden,
da wir temporalibus in der That nicht zu erklären wissen,
und die Versuche, ihm einen hier passenden Sinn unterzuschieben,
für verfehlt halten, so wenig wie das vorgesetzte et; unser Be-
denken betrifft zunächst nur die verdorbenen Schlussworte „militum
oder multum d e c o r a m u s, in welchen jedenfalls de coramus (oder
dafür, wenn man lieber will, d e co r ab i m u s) sicher steht, wie schon die
von Walch angeführten Belege erweisen können, also keiner Aenderung
unterliegen kann, während die Verbesserungen aemulatu, aemula-
tione, imitatione (an die Stelle des sinnlosen militum oder
multum) gewiss näher liegen, um von similitudine nicht zu
reden, das zu decoramus allerdings nicht passt; imitando
colamus ist eine Verbesserung von Picbenna, der an die Stelle
des kräftigen, dichterisch alterthümlicben Ausdrucks d e c o r amu s,
das ganz allgemeine und desshalb matte colamus gesetzt hat,
das man wohl wird abzuweisen haben. — Doch wir wollen diese
Besprechung nicht weiter fortsetzen, wenn es auch gleich bei
einem Schriftstück wie der Agricola dazu an Gelegenheit nicht
fehlt; wir haben dem Verfasser nur unsere Theilnahme da-
mit aussprechen wollen, und empfehlen wiederholt seine Bearbei-
tung des Agricola für den Gebrauch auf der Schule wie für die
Privatlectüre. Chr. Bähr.
Annalen des. Vereines für N assauische Alferthumskunde und Geschichts-
forschung. IX. Bd. 1868. Mit 2 lilhographirten Tafeln und meh-
reren in den Tert eingedruckten Lithographien und Holzschnitten.
'Wiesbaden, auf Kosten des Vereins in Commission bei W. Roth,
gr. 8. 376 S.
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Neue Folge. Heraus-
gegeben von dem Vereine für Geschichte und Alterthumskunde
zu Frankfurt am Main. IV. Bd. Mit Abbildungen. Im Selbst-
Verlage des Vereins, in Commission bei H. Keller, 1869. gr.
8. 336 S.
Im Anschlüsse an unsere Anzeige des VIII. Bandes der Nas-
sauer Annalen in diesen Jahrbüchern (1867 N. 8) entsprechen wir
dieser Ausgabe, wie früher bei den Annalen, zu Grunde gelegt ist,
wohl zu billigen haben: anders aber dürfte das Urtheil ausfallen
in den vorhergehenden Worten desselben Capitels, welche hier ganz
im Anschluss an den von Halm gegebenen Text also lauten: ,,ad-
miratione te potius et immortalibus laudibus et, si natura suppe-
ditet, imitando colamus“, während die Handschriften bringen, ,,ad-
miratione te potius temporalibus laudibus et si natura suppeditet,
militum (multum) decoramus“; wir wollen nicht die zahlreichen
Verbesserungsvorschläge hier anführen, zu welchen die offenbar
verdorbene handschriftliche Ueberlieferung Veranlassung gegeben
hat, auch nicht die Aufnahme von immortalibus beanstanden,
da wir temporalibus in der That nicht zu erklären wissen,
und die Versuche, ihm einen hier passenden Sinn unterzuschieben,
für verfehlt halten, so wenig wie das vorgesetzte et; unser Be-
denken betrifft zunächst nur die verdorbenen Schlussworte „militum
oder multum d e c o r a m u s, in welchen jedenfalls de coramus (oder
dafür, wenn man lieber will, d e co r ab i m u s) sicher steht, wie schon die
von Walch angeführten Belege erweisen können, also keiner Aenderung
unterliegen kann, während die Verbesserungen aemulatu, aemula-
tione, imitatione (an die Stelle des sinnlosen militum oder
multum) gewiss näher liegen, um von similitudine nicht zu
reden, das zu decoramus allerdings nicht passt; imitando
colamus ist eine Verbesserung von Picbenna, der an die Stelle
des kräftigen, dichterisch alterthümlicben Ausdrucks d e c o r amu s,
das ganz allgemeine und desshalb matte colamus gesetzt hat,
das man wohl wird abzuweisen haben. — Doch wir wollen diese
Besprechung nicht weiter fortsetzen, wenn es auch gleich bei
einem Schriftstück wie der Agricola dazu an Gelegenheit nicht
fehlt; wir haben dem Verfasser nur unsere Theilnahme da-
mit aussprechen wollen, und empfehlen wiederholt seine Bearbei-
tung des Agricola für den Gebrauch auf der Schule wie für die
Privatlectüre. Chr. Bähr.
Annalen des. Vereines für N assauische Alferthumskunde und Geschichts-
forschung. IX. Bd. 1868. Mit 2 lilhographirten Tafeln und meh-
reren in den Tert eingedruckten Lithographien und Holzschnitten.
'Wiesbaden, auf Kosten des Vereins in Commission bei W. Roth,
gr. 8. 376 S.
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Neue Folge. Heraus-
gegeben von dem Vereine für Geschichte und Alterthumskunde
zu Frankfurt am Main. IV. Bd. Mit Abbildungen. Im Selbst-
Verlage des Vereins, in Commission bei H. Keller, 1869. gr.
8. 336 S.
Im Anschlüsse an unsere Anzeige des VIII. Bandes der Nas-
sauer Annalen in diesen Jahrbüchern (1867 N. 8) entsprechen wir