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Annalen des nassauischen Alterthumsvereins.

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Amulete des Alterthums veranlasst, sehen möchte. Die Stellung
Fröhners in dem Mittelpunkte der bedeutendsten Sammlungen würde
ihn ganz besonders befähigen, auf einem Gebiete zu beginnen, auf
welchem bis jetzt, abgesehen von einzelnen Leistungen früherer
Archäologen, die Kraus S. 131 nennt, wenig oder nichts geschehen
ist: ganz vorzügliche Beiträge zur Aufhellung dieses Nachtgebietes
des antiken Lebens hat auch Otto Jahn in seiner trefflichen Ar-
beit über den Aberglauben des bösen Blickes geliefert. Äusser
Frankreich haben auch Spanien und insbesondere die Rheinlande
mannigfaches Contingent an Material geliefert, wie die seit längerer
Zeit von uns angelegte Sammlung solcher Amuletinschriften be-
zeugt: wir erinnern für jetzt nur an das Amulet mit dem home-
rischen Verse und einige Ringinschriften im Museum zu Wiesbaden,
wie auch an das jetzt bei Brambach C. I. R. p. 358, VI, 5 wie-
der abgedruckte Täfelchen von Badenweiler, welches mehrfache
wörtliche Uebereinstimmung mit dem bekannten Silberplättchen
von Poitiers aufzeigt, das in Kuhn’s und Schleicher’s „Sprachver-
gleichenden Beiträgen“ ITT, 2 S. 140 n. 14 und weiterhin behandelt
ist. Einen ganz besonderen Theil einer solchen Sammlung müssten
dabei die in Heilquellen gefundenen Täfelchen bilden; vor allem
bedürfte es aber’ einer neuen durchgreifenden Vergleichung aller
noch vorhandenen Originale. — Den vorerwähnten Arbeiten zur
römischen Zeit schliessen sich weiter auch nahmhafte Beiträge zur
christlichen Alterthumskunde an. Hatte die Zusammenstellung der
ältesten Spuren des Christenthums bereits in dem VIII. Annalen-
bande erhebliche Ergänzungen gefunden, so findet sie sich nunmehr
in einem Nachtrage (S. 132 ff.) fortgesetzt, welcher theils weitere
zwischenzeitlich bekannt gewordene inschriftliche und andere alt-
christliche Denkmäler vom Rheine, insbesondere von der untern
Mosel und aus Cöln, nachträgt, theils bereits bekannte aus Trier
nach neuern handschriftlichen Quellen ergänzt und verbessert, theils
endlich auch eine wenig bekannte Inschrift aus Genf behandelt
und vervollständigt. Leider konnte diesem Nachtrage folgende
auf einem fränkischen Todtenfelde bei Wiesbaden gefundene alt-
christliche Grabschrift eines einjährigen Kindes:
HICQIECITINP-
MVNICELNA
QIVIXITANT
(mit darunter befindlichen Monogramme Christi nebst A und ß
in einem Kreise) nicht mehr eingereiht werden, sondern findet sich
S. 361 erwähnt: diese Grabschrift und eine andere im Jahre 1754
gleichfalls bei Wiesbaden gefundene sind die beiden einzigen bis
jetzt auf der rechten Rheinseite aufgetauchten altchristlichen Grab-
schriften , wiewohl wir inzwischen auch in dem mit Linien ver-
sehenen Eckstücke eines Kalksteines aus Heddernheim den Rest
eines dritten Exemplars gefunden zu haben glauben. Eine ganz
besondere Besprechung verdiente nun aber die S. 198—276 mit-
 
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