Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
906 Bomhard: Aehren vom Felde der Betrachtung.
für 1861 über die Melanchthons- und Luther-Herbergen zu Frank-
furt a. M. eingehende Untersuchungen zur topographischen Ge-
schichte der alten Reichsstadt, zugleich aber auch über die Be-
ziehungen beider Reformatoren zu derselben anstellte, hat hier mit
Umsicht, Fleiss und kritischer Sorgfalt alle Notizen über die vor
der Reformation in hiesigen Kreisen herrschende Stimmung ge-
sammelt und verarbeitet, um so die überraschenden Fortschritte
der reformatorischen Bewegung selbst in ihrem wahren Grunde be-
greifen zu lassen. Zu diesem Zwecke sind insbesondere die Be-
ziehungen Ulrichs von Hutten, des Johannes Cochlaeus, des Johannes
ab Indagine und anderer Männer zu dem damaligen Frankfurt und
seinen hervorragenden Persönlichkeiten eingehender Untersuchung
unterzogen und die Anfänge und der Fortgang der reformatorischen
Bewegung dortselbst aus der Missstimmung von Volk und Adel
gegen die Geistlichkeit im Zusammenhänge mit der humanistisch-
reformatorischen Wirksamkeit des Nesen und Micyllus seit 1520
nachgewiesen. — Neben den allgemein geschichtlichen Beiträgen
ist jedoch auch das biographische Moment in dem vorliegenden
Archivbande nicht unvertreten geblieben, indem einesteils Dr. E.
Rüppell seine Erörterungen „über die Schaumünzen zum Andenken
von Bewohnern, sowie von Münzen und Medaillen auf geschicht-
liche Begebenheiten Frankfurts“ (S. 177 ff.) fortsetzte, anderntheils
Dr. Euler „Urkunden zur Geschichte der Familie Frosch und ihrer
Besitzungen“ (S. 298 ff.) mittheilte. Ganz besonders erwähnens-
werth erscheint aber schliesslich die Biographie des Frankfurter
Arztes und Polyhistors Ludwig von Hörnigk, welcher 1667 als kai-
serlicher Büchercommissarius in Frankfurt verstarb, (S. 237 ff.)
von Dr. W. Stricker. Leben und Wirksamkeit, insbesondere seine
mannigfaltigen Schriften charakterisiren diesen Mann als ein Muster-
bild der Mehrzahl dei’ Aerzte des 17. Jahrhunderts, bei welchen
sich wüste zusammengelesene Gelehrsamkeit, Unselbständigkeit des
Urtheils, blinder Autoritätsglaube und das Vertrauen auf wunder-
wirkende componirte Formeln, bei dem Mangel jeder anatomischen
und physiologischen Grundlage, in gleicher Weise ausprägten.
Frankfurt a. M. J. Becker.

Aehren vom Felde der Betrachtung. Von Dr. Christian von
Bomhard, Schulrath. Aus dessen literarischem Nachlasse
herausge'geberi von Heinrich Sl adel mann. Mit dem Bild-
niss des Verfassers. Augsburg. Verlag der v. Jenisch und Stage’-
schen Buchhandlung 1869. .Y/7 und 192 S. in 8.
Die unter diesem Titel zusammengestellten, als „Aehren, die
mit dem Brod des Geistes den Geist sättigen“ bezeichneten Auf-
sätze, bald grössere, bald geringem Umfanges, enthalten eine Reihe
von einzelnen Betrachtungen, wie sie sich dem Verfasser während
 
Annotationen