Shakespeare’s Werke von Delius u. Ts chiBchwitz.
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mangelhaft und von der ersten Foliogesammtausgabe so abweichend,
dass das Stück unmöglich in der Gestalt der Quartausgabe von
1602 von dem Dichter selbst geschrieben und zur Darstellung ge-
bracht werden konnte. So kann die Kritik nur den Text von 1623
zu Grunde legen. Nur, wo dem Zusammenhänge nach Worte oder
Verse in dem wahrscheinlich nach einem Bühnenmanuscripte des
Blackfriarstheaters ziemlich nachlässig besorgten Drucke der Folio-
ausgabe ausgefallen sind, musste, wenn sich dieselben zufällig in
der Quartausgabe fanden, die letztere benutzt werden. Die Sprache
ist in diesem Stücke einfach und klar und bietet der Kritik um
so weniger Schwierigkeiten, als die Commentatoren überall zum
Verständnisse vorgearbeitet haben.
Der S o m m e r n a c h t s t r a u m erschien im Jahre 1600 in
zwei Quartausgaben, von denen die erste die correcteste ist. Das
Stück ist erst in der Folioausgabe in Acte getheilt. Die Einthei-
lung in Scenen und Personen fügte erst Rowe (1709) hinzu. Der
Text der schlechteren Ausgabe ging mit geringen Abänderungen
in die Folioausgabe über. Die Abweichungen sind nicht „tief ein-
greifend“. Auch vom Kaufmann vonVenedig erschienen 1600
zwei Ausgaben, übrigens von einander unabhängig, die eine von
J. Roberts, die andere von Heyes. Die „nicht erheblichen“ Va-
rianten der ersten Ausgabe verdienen den Vorzug. Personen und
Scenen kamen durch Rowe hinzu. Die Heyes’sche Ausgabe liegt
mit „geringfügigen Differenzen“ der Gesammtausgabe von 1623
zu Grunde. Viel Lärm um Nichts erschien 1600 in einer
Einzelausgabe. Der Text ist ziemlich correct und weicht nicht viel
von dem von 1623 ab. Scenen und Personen sind von Rowe (1709)
hinzugekommen. Die erste Ausgabe von der Liebe Müh’ umsonst
erschien 1598 bei Burby in London. Der Text ging mit allen
ziemlich zahlreichen Druckfehlern und manchen, verhältnissmässig
geringfügigen Abweichungen, die sich theils als bessere, theils als
schlechtere Lesearten des Originaltextes herausstellen, in die Folio-
ausgabe von 1623 über. Ueberall wird in den Einleitungen zu
den einzelnen Stücken die Frage nach der Abfassungszeit und nach
der Quelle, aus welcher geschöpft wurde, auf der Grundlage ge-
nauer Kenntniss und mit sorgfältiger Kritik beantwortet. Die
unter dem Texte stehenden Anmerkungen geben nicht nur die Ab-
weichungen der einzelnen Ausgaben an, sondern sie enthalten auch
für das Verständniss des Dichters nothwendige sachliche Erklärun-
gen und Erläuterungen. Gewiss eröffnet sich an der Hand eines
also hergestellten und erläuterten Textes dem Leser ein richtiges
und allseitiges Verständniss des Sinnes und Geistes der Shakespeare’-
schen Dichtungen.
Nicht minder verdient hat sich um die Shakespeareliteratur
der durch seine „Shakespeareforschungen“ rühmlich bekannte Dr.
Benno Tschischwitz gemacht.
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mangelhaft und von der ersten Foliogesammtausgabe so abweichend,
dass das Stück unmöglich in der Gestalt der Quartausgabe von
1602 von dem Dichter selbst geschrieben und zur Darstellung ge-
bracht werden konnte. So kann die Kritik nur den Text von 1623
zu Grunde legen. Nur, wo dem Zusammenhänge nach Worte oder
Verse in dem wahrscheinlich nach einem Bühnenmanuscripte des
Blackfriarstheaters ziemlich nachlässig besorgten Drucke der Folio-
ausgabe ausgefallen sind, musste, wenn sich dieselben zufällig in
der Quartausgabe fanden, die letztere benutzt werden. Die Sprache
ist in diesem Stücke einfach und klar und bietet der Kritik um
so weniger Schwierigkeiten, als die Commentatoren überall zum
Verständnisse vorgearbeitet haben.
Der S o m m e r n a c h t s t r a u m erschien im Jahre 1600 in
zwei Quartausgaben, von denen die erste die correcteste ist. Das
Stück ist erst in der Folioausgabe in Acte getheilt. Die Einthei-
lung in Scenen und Personen fügte erst Rowe (1709) hinzu. Der
Text der schlechteren Ausgabe ging mit geringen Abänderungen
in die Folioausgabe über. Die Abweichungen sind nicht „tief ein-
greifend“. Auch vom Kaufmann vonVenedig erschienen 1600
zwei Ausgaben, übrigens von einander unabhängig, die eine von
J. Roberts, die andere von Heyes. Die „nicht erheblichen“ Va-
rianten der ersten Ausgabe verdienen den Vorzug. Personen und
Scenen kamen durch Rowe hinzu. Die Heyes’sche Ausgabe liegt
mit „geringfügigen Differenzen“ der Gesammtausgabe von 1623
zu Grunde. Viel Lärm um Nichts erschien 1600 in einer
Einzelausgabe. Der Text ist ziemlich correct und weicht nicht viel
von dem von 1623 ab. Scenen und Personen sind von Rowe (1709)
hinzugekommen. Die erste Ausgabe von der Liebe Müh’ umsonst
erschien 1598 bei Burby in London. Der Text ging mit allen
ziemlich zahlreichen Druckfehlern und manchen, verhältnissmässig
geringfügigen Abweichungen, die sich theils als bessere, theils als
schlechtere Lesearten des Originaltextes herausstellen, in die Folio-
ausgabe von 1623 über. Ueberall wird in den Einleitungen zu
den einzelnen Stücken die Frage nach der Abfassungszeit und nach
der Quelle, aus welcher geschöpft wurde, auf der Grundlage ge-
nauer Kenntniss und mit sorgfältiger Kritik beantwortet. Die
unter dem Texte stehenden Anmerkungen geben nicht nur die Ab-
weichungen der einzelnen Ausgaben an, sondern sie enthalten auch
für das Verständniss des Dichters nothwendige sachliche Erklärun-
gen und Erläuterungen. Gewiss eröffnet sich an der Hand eines
also hergestellten und erläuterten Textes dem Leser ein richtiges
und allseitiges Verständniss des Sinnes und Geistes der Shakespeare’-
schen Dichtungen.
Nicht minder verdient hat sich um die Shakespeareliteratur
der durch seine „Shakespeareforschungen“ rühmlich bekannte Dr.
Benno Tschischwitz gemacht.