Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Weidner: Commentar zu Vergil’s Aeneis I u. II.

947

von Braga oder ein anderer, und hat daher der Herausgeber auch
in die Aufschrift gesetzt: Incerti auctoris über qui vulgo
dicitur de moribus. Den Beschluss des Ganzen machen Sep-
tem Sapientum Sententiae aus Ausonius, wobei eine Pariser
Handschrift des eilften, eine Baseler und Bamberger, beide des
dreizehnten Jahrhunderts, benutzt sind, was zu mehrfachen Ver-
besserungen des Textes geführt hat. Ein von Hrn. Sigg verfasster
Index verborum in Publilii sententias ist eine nützliche und dank-
bare Zugabe, da er den ganzen Sprachsatz des Publilius befasst
und insofern auch die Belege zu dem, was der Verf. S. 58 ff. über
Sprache und Ausdrucksweise des Publilius bemerkt hat, im Ein-
zelnen bietet. — Dass die äussere Ausstattung des Ganzen eine
vorzügliche ist, kann schon aus der Angabe der Verlagsbuchhand-
lung entnommen werden, und bedarf keines weiteren Nachweises.

Commentar zu Vergil’s Aeneis Buch 1 und II von I)r. A. Weidner,
Conrecior am Domgymnasium zu Merseburg. Leipzig. Druck
und Verlag von B. G. Teubner 1869. Vlll und 488 S. in gr. 8.
Der Verfasser bezweckt mit der Herausgabe dieses Commen-
tar’s „die Hebung der Vergillectüre am Gymnasium“, welche viel-
fach eben nicht sehr zu rühmen sei, während doch von der rich-
tigen Behandlung Vergil’s sehr viel für das Gedeihen der lateini-
schen Sprachstudien abhänge, weshalb er es für eine Pflicht der
Gymnasien halte, in zwei Jahren die zwölf Bücher der Aeneis
durchzulesen, was nach der eigenen Erfahrung auch möglich sei.
Auch hat er bei Abfassung dieses Commentars die künstlerische
Arbeit des Dichters verfolgt, und zur ästhetischen Behandlung der
Gedichte Vergils eine feste Methode zu begründen gesucht (S. VI);
bei der Behandlung grammatischer Fragen begnügte er sich mit
Andeutungen oder kurzen Erörterungen; „denn, wird hinzugesetzt,
erschöpfende Ausführungen führen meines Erachtens vom Hauptziel
ab und gehören deshalb in eine Grammatik der vergilischen Sprache
oder in ein Lexicon Vergilianum“ (S. VII). Eine umfassende Ein-
leitung (S. 1— 61) geht dem Commentar voraus, in welcher der Verf.
die Verhältnisse, unter welchen die römische Literatur sich
zu entwickeln begann, betrachtet, um auf diese Weise das Ver-
hältniss des Dichters zu dieser Entwicklung und dessen Stellung
zu der Bildungsgeschichte seiner Zeit klar zu machen. Der Verf.
bespricht den Einfluss der griechischen Poesie und die Abhängig-
keit der römischen Dichter von Griechenland und die daraus her-
vorgehende gelehrte «Richtung derselben; er fährt dann in Bezug
auf Vergil also fort S. 19: „Auch Vergil verläugnet diese Rich-
tung nicht; ja er ist nicht mit Unrecht der gelehrteste unter den
Dichtern Rom’s genannt worden. Aber er hat richtig erkannt,
 
Annotationen