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Marianne, Gräfin yoii der Leyen.

Von

Arthur Kleinschmidt.

Dem am Eheine ansässigen und im ganzen heiligen römischen Eeiche
hochangesehenen Geschlechte der Kämmerer von Worms, genannt von
Dalberg, entspross zu Herrnsheim am 21. März 1745 Maria Anna
(Marianne) Helene als ältere Tochter des Freiherrn Franz Heinrich,
Burggrafen zu Friedberg, kaiserlichen Kammerherrn, kurmainzischen Ge-
heimen Eates und weltlichen Statthalters zu Worms, von seiner Gemahlin
Marie Sophie Anna, Gräfin von Elz-Kempenich. Während ihre jüngere
Schwester Stiftsdame in Köln wurde, war ihrem ältesten Bruder Grosses
Vorbehalten, ihr zweiter ist als Gönner Schillers unsterblich geworden,
der jüngste wurde gleich dem ältesten Geistlicher. Marianne wurde unter
die Sternkreuz-Ordensdamen aufgenommen und reichte am 16. September
1765 dem regierenden Grafen von der Leyen und Hohengeroldseck, Franz
Karl, kaiserlich königlichem wirklichem Geheimrat und Kämmerer, ihre
Hand. Mit ihm siedelte sie von Koblenz 1771 nach Blieskastel über;
auf der Höhe wurde ein grossartiges Schloss mit geschmackvollen An-
lagen und Gärten erbaut, auch ein Thiergarten fehlte nicht; von allen
Seiten wurden Kunstgegenstände verschrieben, um den Fürstensitz würdig
auszuschmücken, und die Korrespondenz Mariannens mit Vertrauten,
z. B. mit Francois Andre Bouqueton in Metz, dreht sich oft um Auf-
träge und Bestellungen. Der Graf, ihr Gemahl, legte ein weitläufiges
Franziskanerkloster auf der Anhöhe westlich vom Schlosse an und stiftete
darin eine Gruft für seine Familie; auch stattete er die Armenanstalten
zu Blieskastel reichlich aus und Marianne liess das umfangreiche Waisen-
haus vollenden. Marianne gebar ihrem Gemahl einen Sohn und zwei
Töchter, die in die gräflichen Häuser Stadion und Schönborn heirateten,
 
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