Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Heere der Bürgerkriege in den Jahren 49 bis
42 vor ( In ist ns.

Von

A. von Domaszewski.

Da die Bildung der Heere in der Zeit der Bürgerkriege notwendig
von den Forderungen der stets wechselnden politischen und militärischen
Verhältnisse bedingt wurde, so hat es den Anschein, als ob in dieser
ganzen Zeit die Normen, welche unter der Republik die Aufstellung und
Zusammensetzung der Heere bestimmten, der blossen Willkür gewichen
seien. Diese Beiseitesetzung aller konstitutionellen Schranken scheint
deshalb auch jedes Versuches zu spotten, hier das historische Werden
nachzuweisen. Und doch ist das Problem, in welcher Art die Heer-
bildung in der Periode der Bürgerkriege sich vollzog, so wesentlich für
die Geschichte des römischen Heeres, wie nicht minder für die Ge-
schichte der Bürgerkriege seihst, dass es eine Lösung fordert, so weit
es eben lösbar ist.

Viele der Legionen, welche die Schlachten der Bürgerkriege schlugen,
haben diese jahrzehntelangen Kämpfe überdauert, und ihr Ursprung blieb
unvergessen, so lange es ein national-römisches Heer gab1). Diese Er-
scheinung ist nur unter der Voraussetzung möglich, dass die einzelnen
Truppenkörper trotz des Wechsels ihrer Mannschaften und ihrer Führer
als unveränderliche Formationen betrachtet wurden, oder wie in unseren
Heeren als historische Persönlichkeiten. Deshalb, weil die Legionen als
feste Elemente galten, gelingt es bei dem Reichtum an zeitgenössischen
Berichten noch heute bis zu einem gewissen Grade, ihre Verteilung über
die Heere im Laufe der Bürgerkriege zu verfolgen und damit den Wert
dieser Heere, auch als Werkzeuge der Politik zu bestimmen.

1) Nach der Schlacht bei Actium bildete Augustus sein Heer im Wesentlichen
aus jenen Legionen Casars, welche die Bürgerkriege überdauert hatten. Ygl. arch.-
epigr. Mitth. XV S lS2ff. und Korrespondenz!)], der Westd. Zeitschr. XII Sp. 262 ff.

11

NEUE HELDELB. JAHRBUECHEU IV.
 
Annotationen