Bruchstücke der altsächsisclieix Bibeldichtung
aus der Bibliotlieca Palatina.
Von
Karl Zangemeister und Wilhelm Braune.
Eine bibliothekarische Reise, welche ich im Aufträge des Grossher-
zoglich Badischen Ministeriums von März his April d. J. ausführte, hat
zu dem wichtigen handschriftlichen Funde in der Vaticanischen Biblio-
thek geführt, der hiermit zur Veröffentlichung gelangt. Meine dortigen
Nachforschungen waren der ehemals Heidelberger Bibliotheca Palatina
und zwar einer Reihe von weniger bekannten lateinischen Codices ge-
widmet. Dabei hatte ich mein Augenmerk namentlich auch auf ver-
sprengte deutsche Stücke gerichtet, um das auf meine Veranlassung von
Karl Bartsch in dem Katalog unserer altdeutschen Handschriften 1887
S. 182—198 veröffentlichte Verzeichnis solcher Germanica Palatina wo-
möglich noch zu ergänzen. Dass ich in so verhältnismässig kurzer Zeit
eine grössere Anzahl dieser Handschriften habe durchsehen können, ist
mir ermöglicht worden durch die rühmenswerte Liberalität der Vati-
canischen Bibliotheksverwaltung, und ich benutze gern diese Gelegenheit,
um namentlich dem Monsignor Carini und Professor Dr. Stevenson
meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Der letztgenannte Gelehrte,
welcher der Bibliotheca Palatina eingehende Studien widmet und uns
hoffentlich bald mit dem zweiten Bande des Katalogs der Codices Latini
beschenken wird, hat mich in ganz besonders entgegenkommender Weise
unterstützt.
Der vorletzte der von mir durchgesehenen Bände enthielt die alt-
sächsischen Fragmente. Es ist dies der Palatinus Latinus n. 1447. Er
besteht aus 32 Pergamentblättern, die 21cm breit und 32,6 cm hoch
sind. Der grüne Einband ist, wie bei vielen anderen lateinischen Palatini,
bald nach der Ankunft der Heidelberger Bibliothek in Rom (1623) dort
hergestellt worden. Im Jahre 1479 gehörte der Codex der Dombibliothek
14
NEUE I1EIDELB. JAHRBUECHER IV.
aus der Bibliotlieca Palatina.
Von
Karl Zangemeister und Wilhelm Braune.
Eine bibliothekarische Reise, welche ich im Aufträge des Grossher-
zoglich Badischen Ministeriums von März his April d. J. ausführte, hat
zu dem wichtigen handschriftlichen Funde in der Vaticanischen Biblio-
thek geführt, der hiermit zur Veröffentlichung gelangt. Meine dortigen
Nachforschungen waren der ehemals Heidelberger Bibliotheca Palatina
und zwar einer Reihe von weniger bekannten lateinischen Codices ge-
widmet. Dabei hatte ich mein Augenmerk namentlich auch auf ver-
sprengte deutsche Stücke gerichtet, um das auf meine Veranlassung von
Karl Bartsch in dem Katalog unserer altdeutschen Handschriften 1887
S. 182—198 veröffentlichte Verzeichnis solcher Germanica Palatina wo-
möglich noch zu ergänzen. Dass ich in so verhältnismässig kurzer Zeit
eine grössere Anzahl dieser Handschriften habe durchsehen können, ist
mir ermöglicht worden durch die rühmenswerte Liberalität der Vati-
canischen Bibliotheksverwaltung, und ich benutze gern diese Gelegenheit,
um namentlich dem Monsignor Carini und Professor Dr. Stevenson
meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Der letztgenannte Gelehrte,
welcher der Bibliotheca Palatina eingehende Studien widmet und uns
hoffentlich bald mit dem zweiten Bande des Katalogs der Codices Latini
beschenken wird, hat mich in ganz besonders entgegenkommender Weise
unterstützt.
Der vorletzte der von mir durchgesehenen Bände enthielt die alt-
sächsischen Fragmente. Es ist dies der Palatinus Latinus n. 1447. Er
besteht aus 32 Pergamentblättern, die 21cm breit und 32,6 cm hoch
sind. Der grüne Einband ist, wie bei vielen anderen lateinischen Palatini,
bald nach der Ankunft der Heidelberger Bibliothek in Rom (1623) dort
hergestellt worden. Im Jahre 1479 gehörte der Codex der Dombibliothek
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NEUE I1EIDELB. JAHRBUECHER IV.