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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 5.1895

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Ohlenschlager, Friedrich: Der Name "Pfahl" als Bezeichnung der römischen Grenzlinie
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https://doi.org/10.11588/diglit.29062#0074
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Friedrich Ohlenschlager

wechselnd gebraucht werden, und wir finden dieselbe Benennung Palil
mit Unterbrechungen längs der ganzen Grenzlinie bis zum Rhein. Die
übrigen Bezeichnungen Schweinsgraben, Saugraben, Römergraben, Pfaffen-
damm, Dammsweg, Mauer, sowie die von Paulus1) mitgeteilten Namen
Landgraben, Haag, Heerhaag, Heerhecke, Landhecke, sowie der Name
Heidengraben, den Platzer bei der Emser Silberschmelze gehört haben
will2), sind nur für einzelne Stellen oder für kurze Strecken gebräuchlich
und weniger bekannt.

Am bekanntesten in weiteren Kreisen ist der Name Teufelsmauer,
der aber nur an einigen kleinen Strecken der Grenzlinie bei den An-
wohnern einheimisch und gebräuchlich ist, nämlich von Altmanstein
(NW. XXXVII. 2) bis Denkendorf (NW. XXXVIII. 4)3), dann bei
Gunzenhausen, bei Unterhambach und Kleinlöllenfeld4) sowie in der Nähe
von Heisterhofen auf württembergischem Gebiete5).

Der Name Teufelsmauer scheint überhaupt jüngerer Zeit anzu-
gehören, denn auch da, wo jetzt diese Bezeichnung bei den Anwohnern
gebräuchlich ist, führen anliegende Felder den Namen vom Pfahl, und
meines Wissens ist kein Flurname aus einer Zusammensetzung mit
Teufelsmauer gebildet.

Die Formen Poll, Pal, Pale, Phal, Phael sind bereits im 8., 9.. 10.
und 11. Jahrhundert urkundlich bestätigt, vom 12. und 13. Jahrhundert
sind Urkunden mit diesem Namen nicht bekannt, vom 14. Jahrhundert
bis in die Neuzeit erscheinen die Formen Pfahl, Pfal, Pf'all, Pfalle, Pohl,
Pol, Poll, Pfohl, Pfoll. Pfolle und Bohl meist mit Anfügung des Wortes
Graben. Im 15., 16. und 17. Jahrhundert erscheint auch die Bezeich-
nung des Aufwurfs, Polereyne, Polrey, Polri, Pfall Rain, Pfohlrain,
Pfohlreyn, Pohlnreyn6), welchen noch die neueren Namen Pfahldobel,
-ranken, -hecke anzureihen sind. Den zahlreichen (40) urkundlichen Be-
legen, welche v. P reu sehen für eine kurze Strecke im ehemaligen
Herzogtum Nassau sammelte, vermag ich nur eine Urkunde des Kaisers

1) Paulus, der römische Grenzwall S. 10.

2) Neuburger Collektaneenblatt. VIII. Jahrg. (1842) S. 15.

3) Mayer, Teufelsmauer I. 31; 42; 45.

4) Eucherer, I. S. 59. Mayer a. a. 0. IV. 5.

5) Ellwanger Intelligenzbl. für Neuwürttemberg 1804: 30. Stück; Büchner,
Reise u. s. w. II. S. 27.

6) Preusclien -Lieb enstein v., Urkundenbuch des Limes Imperii Romani
im Correspondenzbl. d. Gesamtv. d. deutsch. Gesell.- u. Altert.-Ver. IV. Jahrg. 1856.
S. 121—126 u. V. Jahrg. 1857. S. 11.
 
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