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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Editor]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1936

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Finke, Hermann: Der Völkerfrühling 1813 in Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.47623#0050
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Hermann Finke / Der Völkerfrühling 1813 in Heidelberg
Aus den Stammbuchblättern des am 14. Oktober 1811 hier imma-
trikulierten stud. iur. Friedrich von Thielau aus Lampersdorf in Schlesien
ergibt sich die Tatsache, daß von 1810 bis 1813 in Heidelberg eine preu-
ßische Landsmannschaft bestand, die ihr Ende dadurch fand, daß alle
ihre Angehörigen dem Aufrufe des Königs folgend zu den Waffen eilten.
Die Blätter1, die auch durch meine Hände gingen, sind zumeist kurz vor
der „Abreise ins bedrängte Vaterland“ geschrieben und atmen durchweg
den Geist höchstgespannter vaterländischer Begeisterung.
Aber diese vaterländische Begeisterung fand sich damals nicht nur bei
den in Heidelberg studierenden Preußen, sie ergriff alle Kreise der
Söhne der Ruprechts-Universität. Des zum Zeugnis sollen die nachfol-
genden Briefstellen dienen.
Am 19. Mai 1812 wurde stud. iur. August Joachim Petersen2 aus
Oldesloe in Holstein hier immatrikuliert; er war also dänischer Untertan
und hatte schon an der dänischen Universität Kiel studiert. Daß er
gerade Heidelberg wählte, erklärt sich mit daraus, daß Ernestine3, die
Gattin von Johann Heinrich Voß, eine Jugendfreundin seines Vaters war.
Er schloß sich hier gleich an die Landsmannschaft der Holsteiner * an
1 Vgl. Büdingen, Deutsche Corpszeitung 1931, 83ff.; Ullmer, Archiv für Stu-
denten- und Hochschul-Geschichte, 10, 1935, 269 ff.
2 Die Kenntnis der Briefe und Stammbuchbläffer, die wichtige Beiträge zur
Geschichte der damaligen studentischen Korporationen in Kiel, Heidelberg und
Göttingen bieten, verdanke ich der Güte des Enkels des Schreibers, Herrn
General-Direktor a. D. Äug. Petersen in Aachen. Ihm für die Genehmigung zu
dieser Publikation herzlich zu danken, ist mir eine angenehme Pflicht.
A. J. Petersen war der Sohn des Oberinspektors von Augustenburg auf der
Insel Älsen. Am 23. März 1817 verheiratete er sich mit Charlotte Luise Chri-
stiane Hinrichsen und war später Herzoglich Holsteinischer Hofrat und Hardes-
vogt in Augustenburg.
3 Die am 31. Januar 1756 zu Meldorp in Difmarschen geborene Marie Chri-
stine Ernestine, Tochter des späteren Haupfpastors in Flensburg, Johann
Friedrich Boie.
1 Das Älte-Herren-Verzeichnis der Heidelberger Guestphalia von 1928 (Mit-
glieder der Guestphalia zu Heidelberg 1818—1928) führt ihn unter Nr. 159a A
auch als Korpsbursch der alten Guestphalia auf; die Briefe ergeben dafür
keinen Anhalt, und es ist mir nicht gelungen, festzustellen, auf Grund welcher
Unterlagen er in dies Verzeichnis aufgenommen wurde. Auch sein Vetter Carl
 
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