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„Drr H«tdeld«rger Stsdent-
W.-S. 1388/33. Rr.«
Rationale Verleger.
H. Reeder.
Ein neuer Nationalismus wjll die Seel« dcs deutscheii
Bolkes ergreifen. Weiteite Keeife erfaßtc er durch die
Getoalt der Rede. Tief etnzudringeii, dazu kan» er aber
der Schrift »icht entraten. Jmmer fand revolutionäre
Neugeftaltung an ihrcm Wcge das Wirke» dcr Literatur,
ein Wirken in unitbersehbarer Mannigfaltigkeit, ein
Wirken als Gegner und Mitstrciter, ein Wirken von ge-
schicktcn Schwäbern vielleicht häusiger als cin Wirken tief-
gründiger Denker, Deuterund Dichter; über dics Wirken
marheit zu gewinnen, ist notwendig, niii dcn Krästen,
die hier am Werk sind, als Frennd oder Feind zu be<
gegne». Die Schwierigkcit, die Ströiiiniigeil in der
heutigen Litcratur genau zu überblicken, ist leidcr recht
groß. Gewisse Möglichkeiten einer sinanziellcn Einsluß-
»ahme auf die Borbcreitungcn vvn Ncucrscheinungen,
wenig bekannte Ouerbinduilgcn zwischcn Vcrlcgern sind
wesentlichen Entwicklungcn in dcr Literatur ebcnsotvenig
zutrüglich wie dic Prvpaganda, die einerseits von einer
bekannten Presse sür zcrschende Machwerke volksfremder
Autoreii entfaltct nnd andcrerseits als dic berannteu
„Waschzettel" von manchen Schriftstellern nnf Gege»-
seitigkeit gelieselt ivird. Die Literatur dcs jttngcn Natio-
nalismuS musite nnr zn vft crsahre», lvie sehr gerade im
Zeitalter dcr Demokratie das Kapital die vssentliche Mei-
nung behcrischt, ja übcrhaupt cist macht! Und dast ge>
rade diejenigen, die Freiheit der Mcinnng, Frciheit der
Aorschung, Freiheit der Lehre und Freiheit der Kunst mit
grosten Worten, in Werke» mit Hvhen Anslageziffern z»
»erlünden bclieben, mit allcn Mitteln das Alisstreben
echter volkhaster Dichtnng zn hindern trachteten, hat die
peinliche Hehe gegen den Albert Langen - Gevrg Müller-
Verlag zur Geȟze bewiesen. Bielfach werdeu dem
nationaliftischen Schrislsteller dabei kunstsremde Ten-
denzen zum Borwnrs gemacht; man vergistt vielleicht,
daß gorade in der Litcratnr der Liiiken znm erstemnal die
Tendenz wesentliches Mcrkmal wurde, dast gcrade auf
dieser Scitc die blostc Aktualität Trimnphe fcicrte; daß
dasliberale Bü.-gcrtmn dcn Vcrkauf dicscrBllchcrerfolg-
reich unteistühte, die Anssühriingen von sog. „knltur-
bolschewistischem" Charakter besuchtc und dor Vcispot-
tung der eigenen Grundsätze, ja der Bedrohnng der
eigenen Sphäre Beifall zollte. Die junge nativnalistische
Literatur kami hjngege'i für sich in Ansprnch nehmen,
auch bei schärsster Gegnerschast einen gewissen Takt be-
wahrt zu haben (Ausuahmeu in diesem Lager vermögen
sich aus die Dauel uicht durchzusehen). Auch zeugte es
von der gesmidcu Haltmig dieser Kreise, dast sie sich vom
bloßen Experimeiitiereu, vom Äewollt-Moderiieii frei-
hielten und sich bestrebten, bei wirklicher Ergreisung neuer
Möglichkeiten doch die organische Entwickluiigslinie nie
zu vergessen. Dabei mit eiuem phrasenhasten Patriotis-
mus zn brechcn, bedentcte kein Abreisten von Fäden zur
Vergangenheit, sondcru brachte die deutsche Dichtung
wieder iu die Liuie eines wahrhastigen Gestaltens, die
Kraft und Sinn aus dem Volkstmn schöpst und schlicstlich
ihre Bedeutung fiir l>vhes Menschentmn gewimit.
So war gerade in dem Chaos der Nachkriegszeit jene
„Brückenhaltung", zu der sich Erwin Gnido Kolbenheyer
bekennt, sicherste Gewähr sür eine gesmide Fortentwick-
lung der Literatur; und schon «ns diesrm Gcund kann
das Veidienst des Albert Langcn - Georg Müller-Ver-
lagrs nicht hoch gemig eingeschätzt werden. Mnst inan
schon heutc Kolbenheyers „Paracelsus-Trilogie" in jene
Linie stellen, die durch Gvethcs „Wilhclm Moister" und
2o«lic»-o K.iloc»' Pcktililch i li >-- u -tz-ulohen
Ronian gekemizeichnct ist, so iviid H.rns Grimms „Volk
ohne Raum" als stärkster Ansdrnck unserer Zeit späteren
Generationeii Mal und Zeichen werden. Zwei Weg-
weisende in der deutschen Dichmng, zngleich in ihrer
Gegensätzlichkeit Führer von zwei im selben Maste gül-
tigen Strömungeii fanden im gleichen Berlag die Mit-
arbeit, die ein solches Unternehmen sür das geschriebene
Wort imnier bieten solltc: Panl Ernst und Hanns Johst.
Bedenken wir noch, dast Langen - Müller Werko von Wil-
helm Schäfer, Ntax Dauthendey, Will Vesper, Emil
Straust, Josef Magmis Wchner verlegte, dast er vou
jüngsten Autvren Stegulveits „Jüngliug im Feuervfeu"
und Adolf Meschendörfers „Stadt im Osten" heraus-
brachte, uns beste nordische Literatnr zugänglich machte
und schließlich bcdeutsame politische Bücher — E. I.
Jnng, Deutsche über Deutschland; v. Oertzen, Polen an
der Arbeit u. a. — erscheiuen licst, so weiden die grosten
Perdienste diescs Veilagcs mn Crholinng mib -steige-
rung des ftliltiirgmes j„ m!>erem Polt dewnstt. Das
Werk dcs Hcidclbeigers Albeit Taiir „DerWeg inr Dich-
tung" ersüllt in diesem Znsammcnhaiig seine besondereii
Ausgaden, vermittclt cs nns dvch vvr allem eincn Zn-
gang zu jenen Krästen, die dc» Reichtmn dcs deutschen
Wejens und des abeudländischcn Geistcs ausgemacht
haben mid mis nicht mir Vermächtnis, souderii auch
wieder lebeudiger Daseiusiuyalt wciden sollten. Neben
diesen größereii Werken und dcu bedeutsameu kultur-
polttischen Schristen (E. G. Kolbeuhcyer „Befreiungs.
kamps und die deutsche Dichtung" u. a.) vergessen wir
nicht die Gedichtbände (Julius Zerzer), benchteu aber vor
allem die höchsto Aneiteninmg veidienende „Üleiue
Bücherei". Dieic Zaimillung, die wiilliche Dichtmig
anch ärmcreu Vvlkrschichtcn zugänglich macht, cisüllt
tatsächiich ihre Besiimnimig, „eine Lücke iiu geistigen
Bezirk des nationalen Lebens zu schließen". Den Aultakt
bildet einc geschickte Auswahl ans Paul Ernsts „Er-
dachten Gesprächen", dcren eigentümliche Art, eigene
Gedaiiken grostc geistige mid politische Führer aus-
sprechen zu lassen, noch immer Mcnschen fesselt. Hans
Grimm, dessenNovellen nie überseiiiein grostenRoinan
vergessen weiden sollte», ist hier zwar mil einem Ab-
schnilt ans „Vvlk ohne Raum" vertreteu, der aber
äußeist glücklich ausgewählt ist. Ob die Zusammeu-
stellung aus Änut Hamsuns Werkeu geluugen ist, wird
bezweiselt; demioch kanu nicht geleuguet werden, daß
des vielleicht gröstten lebenden nordischen Dichters Natur-
nähe kraftvoll zu nns spricht; wir spllren schon in diesem
Wenige» etwas vom „Scgen der Erde" und werden
veransastt, zu grösteren Werken des Norwcgers zu greisen.
Erwin Guido Kolbenheyers „Begegnung aus dem
Riesengebirge" hat sast zu viel Gewicht für eiue No-
velle; nur der leicht ausschwingende Schlnst rechtsertigt
diese Bezeichnung; iu kiiappem Rahmen wird hier ein
Probleni bewältigt, das bisher in der Literatur kaum den
Versuch einer wii klichen Gestaltung gesunden hatte; schon
bei diesem Bändchcn spü t niaii, waS die großen Romnne
meisterhast zeigen, dast dieser Dichter von Kraft, Izeiien.
beherischung und Seelennähe auch ein Denker vou Weite
und Tiese ist. Selnia LagerlöfS schlichte Erzählungen
werden wohl Freunde finde». Tast auch eine Novelle
von Wilhelm Schäfer, dem Dichter und'Menschen von
seiner Kultnr, in der Reihe ihren Platz saud, sp.icht sür
die Mannigfaltigkeit in dieser Bücherei, dre doch eine
innere Einheit besitzt. Der Schlesier Herniann Stehr
rührt wieder, wie schon in seincn Romanen, an jeues
Wtselhafte im Menschen, das wir weder leugnen nvch
aus tSrichte Formeln bringen kömien; die Art der Er-
zählung ist dabei recht ersreulich. Tast der feinsinnige
StilistundGestaltcrrcichen Scclentmns, EmilStrauß,
niit seincni hmnorvollen „Lorenz Lainmerdien" zu
freudigem Mitgehen zwingen tvird, daif sürjeden gelten,
der seinen Geschmack an einer gewissen hsutigen Literatur
iwch nicht verdorben hat. Auch jüngere Generativnen
behaupten ihren Platz in dieser Sammlung. Steben der
reizvollen, gesälligen „Kleineii Reise" von Paul Al-
verdes erscheinen die hart uud kantig mid doch empsin-
dungsrcichim Eidruch gewachsenen Veise Richard Bil-
lingers wie ein sinuvolles Gegenstück, Heimaktiche
Schvlle gibt auch den Eizähluugen Friedrich Grieses
Sinn unb Krast. Karl Benno vvn Mechows Novcllc
„Der uuwillkvmiiiene Franz" scheint bei allcr seeli-
scheu Stärke nicht die Entfaltung erieicht zu haben, die
der Dichtcr sviist sindet. Der bekannte Spötler Dr. Owl-
glast tiitt uns in dem Gcdichtbäudcheu „Stuude um
Stiinde" sast miteiucin verwandelten Gesicht eutgcgen,
zmn mindeste» mit eincr iienen Nvte gegenüber dem,
was wir siühcr von ihm ersiihren. Scin Hiimvr ist
gütigcr; Warnen »nd Vcrwcrscn zcugen vvn Aufba».
willen; cr niimnt mis jetzt wcniger, als er iins gibi; ja,
cr, der mis aus dcr satyrischen Wochenschrist nvch keines-
wegs als Dichtcr gcachtet wcrden komite, sindct jctzt zu
echter Lmil.
Es ist natüilich sehr vcrlvckciid, diescr „Äleincn Bü-
cherei" eine Ncihe des Verlages Gerhard Ltalling ver-
gleichendgcgenüberziistetlen. Dieses Unternchmen,miter
dessen Antvren Ewald Banse, Hcrbert Blank, Werner
Bcmnelburg, Czech-Jochbcrg, Kossak-Raytenau, Karst-
hans, E. O. Volkmann besvndcrs genamit zu wcrdcii ver-
diencn nnd das durch Ube,sctzuiig von Rene Martel und
durch den „deutsch-sranzösischen Roman, Fesseln fallen"
desElsässcrsAriwMviizischeü'itzdenpolitischeiiundkuItn-
rcllen Pioblemen «nDeutschlandsGreiizen sich zuwandte,
hat durch die , Schristen an die Nation" dein deutschen
Ningen cincn starken Widcrhall gegeben. Ohne Eng-
herzigkeit nnd doch miter strenger Abgrenzung gegen Un-
dentsches wurde ein ausgezeichneter Autorenkreis ge.
wvmien. Dast gcrade Hjalmar Schacht den oisten Band
schricb, fand vielleicht nicht volle Znstininimig. Aber
schön Hzns Hemiings Freiherr Grotes Eizählmig „Der
Hauptmaiin" wird den „Schristen an die Nation"
Fremide werben; hier ist die Weltkricgsliteratur m»
l eine wahrhastige und starke Dichtung bereichert wordeu.
Otto Freiheir vou Taube schreibt drei Novellen, die
von der - fast eiu wenig überreifeu — Kultur der deut-
schen Balten zeugen. Hans Boguer erinnert znr „Bil-
dung der pvlitischen Elite" an das antike Staats-
wesen und entwickelt Gedankengänge, die einer giünd-
lichen Ubeilegmig wüidig sind, wemi sie anch im natio-
»alen Lager seibst scharse Gegneischast hervorrufen
könuten. Frauz Schauweckers „Braudenburgische
Fahrt" sucht die Liebe zur Laudschast mit der Anerien-
iimig der Technik zu oerbinde»; ob die Stärke seiner
Kriegsdichimigeu mid die Höhe seiner - leider zn wenig
bekamiteu — Lyrik erreicht ist, ist zweifelhast. Hans
Schlnllge-Schöuiugeu uud Franz Mariaux weu-
deu sich wieder praktischeu Fiagen zu, der eistere der
Agrarresorm, der letztere nationaler Anstenpoli-
tik. Ein Auszug aus Herbert Blants „Soldaten" ist
in dieser Rcihe sicherlich zu degiüsten, da so die Grund-
haltmig dieses bedeutenden Weikes weitere Kreise beein-
drucken kami. Mit Lothar Schrcyer, dem Foischcr und
Kenner dentscher Mystik, sucht die Schristeiireihe auch
Kmistprobleme einzubezieheu mid durch Einfachhsit der
I-IÜSU- ii-üüg' Uiw Rzs'Srö'hvs^pliaiWiisijsh
zu wirken. Richaid Euringers „Der deutsche Gör-
res" mag vielleicht nicht gauz die Eiwartmigen eisüllen,
die maii an den Verfasser von „Fliegerschule 4" und
„Die Ardeitslosen" stellt, und doch geht mis dieses Frag-
mentan. DieSchristvonWagemniiii „Was ist Geld"
vervieutuiiter deu rein aktuellen und praktischen Büchern
dieser Reihe besonderes Jnteresse. Die Auswahl aus
Karsthaus „Die Bauern inarschieren" (unter dein Titel
„Weiiisberger Osteru") packt und erschüttert uns wie
Brmw Nelisseu Hakeus Erzählmig „Die Ehe des
Arbeitslosen Martiu Krug"; Bauernnvt und Ar-
beiterelend, 16. uud 20. Jahrhmidert, ivird da nicht die
„krnsperitv", di« iu der Zwischenzeit ihre Phrasen ver-
kündete, ihrer Maske beraubt! „Die weltgeschicht-
lichen Äriseii" vvn Jacob Burckhardt sind vvn eiiier
derart überraschendeii Aktualität, dast eiu gesonderter
Dnrck in dieser Sammlung sich wohl rechtferligte; Hein-
rich Bauers „Schwert im Osten" tritt nebe» dieses
Bändchen als gleichfalls ausgezeichnete geschichtliche
Schrist. Auszüge aus Weiken von Oswald Spengler
iind Moeller van den Bruck passen sich vorzüglich dem
Rahmen an. Nnd daß man den Heidelberger Philo-
sophen Karl Jaspers gewami, die Gestalt von Max
Weber den Kreisen des jmigen Natioualisums doch ein
wenig näherzubriiigen, wird dazu beitragen, daß der
Vorwmf der Engherzigkeit, der der Rechteu häusig gc-
macht wird, mehr und mehr au Gewicht verliert. Jnter-
essani eischeint i» der Sammlmig vor allem noch eine
Diskussionsschrist „Was ist das Reich?"; sio sollte viele
Leser sinden. Unter den Antoren, von denen woitere
Schristen eischieneu sind vder erscheiueu werdeu, sind
inanche, vou denen wir gleichfalls Besondcres erwarten
können: Werner Beuuielburg, Albrecht E.ich Gün-
ther, Wilhelm Stapel, Will Besper, Kail August
Kutzbach, Ernst Krieck, Edwiu Erich Dwinger, Thor
Goote, Erust Jüngernnd Eugen Schmahl. Die Stal-
ling-Bücherei beweist urit ihreu Plänen Grostzüzigkeit,
Festigkeit und eiu natü liches Empsindeu sü das, was
heute besouders zu allcn aufbauwilligen Menschen spre-
chen wiid.
Eine interessante parallele Schristeiireihe begiunt iu
üddeutschland der Verlag A-dolfBonz u. Comp. (Stutt-
gart), der früher in eister Linie eine gut schwäbische Tra-
dition wahrte, ohne sich neuem Schristtum zu verschliesteu
(Wolfgang Goetz u. a.). Dieser Veilag legt deu Schwer-
pmikt seiuer Schristenreihe „Neue deutsche Generation"
in die Problematik der Jugend „Religiöse Sitriatiou der
Jugend", „Lage und Verlagerung der bü gerlichen Ju-
gend" u. a.). Unter den jetzigen mid zukünftigen Mit-
arbeitern seieu Friedrich Kiöcker, Rolf Fechter, Adolf von
Grolman und Rudols Böhmer genannt.
Die HanseattscheVcrlagsanftalthai heute einen Wir°
kungsbereich, der ihr unter den deutschen Verlegern schon
eine Führerstellung einräumt. Jhre „HalbmonatLschrist
für deutsches Geistesleben Deutsches Bolkstum" ist
zum Wirkungsfeld des konservativen Nationalismns ge-
worden. Den beiden Herausgebern must sür ihren jahrc-
langen Kampf um deutsches Geistesgut Anerkeiwung ge>
zvllt werden. Jhre in der Hanseatischen Verlagsanstalt
erschieneuen Werke haben eine sichere Stellmig in der
Literaturlängst erreicht: zu erwähne» sei von Wilhelm
Stapel „Der christliche Ztaatsmami", „Antisemiiismus
und Antigermanismus", „Die Fiktionen der Weimarer
Answahl Freiheitklieder; Albrecht^Erich Günther
gab mit ihm noch die Wilhelm-Raabe-Hefte heraus. Eiu
Verdienst des Berlages ist auchdie von Hans Schtvarz
bearbeitete Volksausgabe von Mveller van den Brucks
,Das dritte Reich". Reben den neueren Werken vo»
Hans Blüher, neben Hans Bogner „Die verwirllichte
Demokratie", Wichard von Moellendorsf „Konservativer
Sozialiimus", Ullmann „Das weidende Voll" Winnig
„Vom Pioletariat zum Arbeiteitum" nnd „Der weite
Weg", Bruno Rolissen Haken „Stempslchronit", Luet-
gebrune „Neu-Preustens Bauerntneg" verdienen die
Bücher von Brauweiler, Brunstäd, Rols Brandt, Walther
Clciser, Otto Geßler, Gerhard Gnnthcr, Friedi ichGrimm,
Fntz Klei», Fianz Mariaux, Werner von Rheinbabeii,
Max Wallras und Georg Weippeit auch vou deuen Be-
achtung, die jie nicht voll und gauz beiahen. Borgessen
wir weiteihin nicht, datz in diesem Verlag die Politischen
Dokumeule vo» Tirpitz erschienen, ohne die ei»e Oiien
tieinng über Deutschlands Seelrieg jibeihanpt nicht mög-
lich ist. Die Beinühuiigeir der Hanseatischen Vcrlags-
anstalt um deutsches Märcheugut mid olte Heldensageii,
die Verdeullichuug deutscher bildender Kunst, die Ver-
mittlung deulschei Mystil(IakobBöhme) mid dasZuiück-
greisen auf Preutzeus Besreimigrkiiege (Fichte, Anidt,
GörreS) zeugen vo« ciuem Veiständuis sür deulsches
Volkstum, das uoch besonders durch die Weike von Hjal-
mar Kiitzleb, Alsred Wiese und nicht zuleht KailTteodvr
Strnster gesördeit wiid. Tie junge Generation schenkt
aber in eister Linie hcuie dem bei der Hauseolischeii
Verlagsanstalt erschieneiieii „Arbeiter" von Ernst Iünger
ihre Aufmerksvmleit.
Jn den Büchern vvm deutschen Volksium mid
den, polttischeii Schristtmn liegt die bewustte Erziehungs-
arbeit der besten geistigcn Fiihrer der Rechte, dir in Lcr
Nachknegsgeneration jtzre gröstte Ansstrahlung eneicht
hat. Um die Verösseittlichmig von Wcrken Mveller van
den Brucks machte sich neben der Hanseatischen Veilags-
mistalt der Wilhelm Gottl. Kor« Verlag verdient („Der
preußische Stil" und „Das ewige Reich"; „Das
Recht der jungen Völker" ci schicn bei R. Piper u. Cv.
München). Dichtungen von Hans Schwarz, der das Erbe
Moeller van den Biucks wahrt, eischienen i»i gleichen
Verlag, dcr auch die echt preustischc Gestalt des Lcutnants
Bernhard von dcr Marlvitz n»s nnhebrachte. Pieu-
ßischer Geist spiicht auch nus den Bücheni von Harald
von Koenigswnld, Advls vo» Trotha nnd Friedrich
Schiittel; Cail Dyrssen gibt mis in dcr „Bolschast
des Osiens" mtt slarkem Sinn snr das Entscheidende,
Entsp echendes mid Gegensätzliches iu Fascirinus, Na-
tionalsozialirmils und Pieusteimm! Jn den Rvnianen
von Gevrg Grabenhvrst eistehr die Noiddeutsche Land-
schast; Knit Vost »emit ihn einen Dichter, der „Mut zmn
Gemüt" hat. Wertvolle polttisch-soziale Schiisten ver-
vollständigen das Bild des Korn-Beilages, der richtig er-
kennt, dast zur Ubeiwindmig des Liberalismus eine
gründliche Kemitiiis von dessen bedcutendsten Rcpräsen-
taitten notwendig ist, und dahcr Christrph Steding cin
Bild des „letzten groste» Liberalen" Max Weber em-
wersen läßt.
Ciii Veilag, der immerttn Mittelpmikt hestigster Dis-
kussionen stehen wird, ist der I. F. Lchmanns Verlag,
München. Einen knhiienBvrstost miteriiahm er mit seineii
Nassebücherii. Lange Zeit war es Mvde, mit «iuem
Lächeln über solche Fragen hinwegzugehen. Heute niust
man sich ernsthast damit beschästigen, mag anch noch
manches Uberspihte und wissenschastlich nicht genügend
Gelläite vorurteittlosereBetrachtung aus beiden Seiten
erfoidern. Jedensolls wiid schon heute von manchein
Wissenschaster etti Verdienst dieser Rassesoischer aner-
kannt. Nebcn Hans F. K. Günther steht der vor atlem
seelische Mvmeiite betonende Ludw. Feid. Claust, der
Vva'icgöüöloei'chr'ü7 „Ksyfeiu'N'u.Hiyn'iMreV"
ist. Schultze-Nanmdnrgs Bederttmig in diesem Zn-
sammenhang mnst auch vei seiner Einseiligkeit betonr
werden; seino Unteisnchmigen in der Architektur sinden
ihre Parallele in Richard Eichenauers „Musik mid Rasse",
das der Lehmann Verlag lürzlich heiausbrachte. Dieser
Verlag widincte sich weiteihin sozialen Problemen (Gu-
stav Hartz u. Mehmke), naturwissenschaitlichen, psycho-
logischcn und medizinischen Fragen (Lenaid, Heyer, Lenz,
Sigerist, Krecke). Denische Kultur sand in diesem Verlag
einen würdigen Sachwalter. (Lagardes Schristen; Werke
über geniianische und altdeittsche Kunst von Behu, Beck
u. a.) Dem Wehrgeist sind wertvvlle Weite gelvidmet.
Jm Kampf gegen die Entwurzelung des deutschen Volkes
stehen Walther Dari» und Rndolf Bvhmer. Büchcr von
aktuell politischcr Bedeittmig (Zaiucw, Richaid Hosf-
mami, Franz Eisenberg) wurden zu scharfgeschlisfeneu
Wasfen gegen die Zeisetzung des Staates. Anch die Zeit-
schristen „Deutschlauds Ernenerung" und „Bolk nnd
Rasse" veidienen besondere Beachtmig.
Der F. Brnümanil Verlag ist wohl zu deu ersten
Kmistverlagen Deutschlands zu zählen; in letzter Zeit
eiwarb er sich ein besonderes Vcrdienst dnrch Chmnber-
lain-Volksnusgabeii. Von Münchener Verlegern seien
besondeis »vch genamit dcr Berlag der Ulitivnalsozialisti-
scheu Bewegung Franz Eher, der sich zweifellos eine
starke Srellmig erobeit hat und neben den „National-
sozialistischen Monatshesten" (Rvsenberg), der
„nationalsoziatistischen Bibliothck" (Fedcr) und
den Staudaidwerken von Hitler, Gregor Straster
mid Goebbcls Bücher von Otto Bangert, Dietrich
Eckart, Haus Zöbcilein uud Kurt Klare veilegte
(politisch wescnilich noch Schristeu vou Buchner, Kmidt
u. a.), mid der Dentsche Bolksvcrlag Dr. Ernst Boepple
(Hans Hauptmann, Herlvig Hartuer, Wilhelm Meister,
Niudolf Jung, A. Wahrmuiid und Alfred Rosenberg,
dessen „Mythvs dos 2». Jahrhmiderts" im Hvheneiche».
veilag ei schien).
Die sühiende Stellung, di« der Hammrrverlag vvn
Theodor Fiitsch im völkischen Kawpf hat, hat ihn zu
einem dedeutenden Machtsakwr in der deutschrn Frei-
beitsbewegliiig weiden lassen. Ein'wesentliches Buch zur
Rassenfiage, das vor ollem in seelische Piobleme einzu-
dingen weist, gab der Advls ttlri» Vrrlag, Lelpzlg her-
aus (in diesem Berlag eilchieneii auch Weike von Bern-
haid Kuminer, Hermann Haidcr, Kml Bmkeit, Allio
Schmiedcr, Mox Bellstedt, B. Agnar, Fiiedrich Siebert)
Der «lexander Tuncker «rrlag, Welmar zeigte eine'
sichere Hand in der Auswalst seiner politischen Literatur,
unter der Reventlows „Deutscher Soziklstmu-s" genamtt
sei(andeieWeile des Rcichslvait-Heiausgedeis wie seine
Vorkiiegsschiisteri, dami „Fnr Christen, Nichtchiisten,
Antichiisten", „Der Weg ins neue Deutschland" und die
austerpolitischen Betrachtunge» siud bei den veischieden-
sten bekannten Veilegein — Vvlktverlag Dr. Boeppl«,
Reichewaiwcilagsansiolt, Zeitgeschichte Berlin u. a. er-
schiciien: sie zeugen alle vvn einem cminent politischen
Geift). Der Alexander Dunker Verlag veidientweiterhin
deshälb besonders gewüidigt zu werdon, da er wertvolle
Deutschttinikbücherheiausgab:Otti'HauIer,WillyPastor>
Richaid Biennd den Renibraiidtdeittschen; dieEdda von
Otto Hauser gehöit in die eiste Reihe der hcivonagcnden
stbeitiagungeil.wie Geiing und Genzmcr (Eugen Die
derichs Verlag) Gregor Schwaitz.Bostniiiischs ausgezcich
neies Weik über Fieimameiei ei schie» gleichfells beiAle
xander Dmikcr, der auch gutc Roinane verlegte (Hans
Frauck, Hvist Wolsram Geißler, Walter Giieg, Juliiis
Grosse, Andieas Haulland, Gläsin Edith Salburg und
piachlvolle Märcheiierzählmigeii von Fricdrich Alsrcd
Schmid-Nveir.
Ein Verlag, der eigenllich eine Vesvnbere Betrachtung
sür sich ersoiderte, ist «ugen Tiederichs i» Jeua. Wei
wild sich dem gewalligen Eindrnck dcr sibiiischen Tri-
lvgie vvn EdwinErich Diviuger veischließenkömien..
Pieußisches Gienzland lvird uns dnrch Heimich Hausers
„Wetter im Osten" und dnrch dio Dichtungen vvn Agnes
Miegel nahegebracht. Brunv Haken gestaltet breriiieiide
Zeilpivbleme. Wirtschastlichen Tagesfragcn widmct sich
der Tatkreis. Dem Arbeitsdienst, nbeihanptallenaktu
ellen Pivblemen tritt dcr Eugen Diedeiichs Veilag nahe„
vhne jemcls obeislächliche Literotur zuzulossen. Der
Piotestantismus sindet in diesem Verlag eine Ginndlage
snr die Bekemitnisse derer, die nicht den allgemeinen
Worten nachlansen; Sören Kierkegaards We.ke er-
schienen hier; Friednch Gogartens Bücher fanden sv
ihren Verleger.Unei schöpsliche Quellen deutschen Kültur
lebeiis wmden eischlossen; nnd demwch vcigaß der Ver-
lag nicht die Wei le der Wettltteratnr, die süi das Geisres-
leben miseres Vvlkes Bedcntung gennmien sollten. Ter
deutsche Roman wnide sorgsättig ausgcwählt: der
Heidedichter Hermami Löns, der Arbeiterdichter Karl
Bröger, Werke von Otto Giiielin, bedeutende deutsche
Foischei, die lvie Richard Benz den» deutschen Geiste
Fühier »vnidcn, liesten bei Diederichs ihre PÜchcr er-
scheinen (anch Lndwig Klages' Wcrke eischienen dort).
Der unentwegte Kampf des 8. F. Äoehler (Loehler u.
Amelang) BerlageS sür den nationalen Gedanken, sür
den Wehrgednnken nnd stir deutsche.Kuttur tänn auf guie
Ersolge zittückblicken (auch die geschichtlichen Romane
dieses Beilnges ivären zn eiwähiien).
Hingewiese» sei »och anf folgend« Verleger: Bünvi-
scher Berlag in Heidelberg (Höidt, vvn Hosacker, F-ried-
riüs'I^K.m.K'd^ Weö'Fs'e'Ks'e'/.e.tz
(Woif Zeller u. Wnlf Bley), Widerstandsverlag
(Schrislen der Wideistandsbewegung, Ernst Krieck, Neu-
heraiisgabe von Rankes Zwölf Büchern Preußischer Ge-
schichte), Verlag der Deutschkirche (Schristen der
Deutschkirche, Niedlichs „Märchcnbnch"); Armanen
Vcrlag, Leipzig (Dietiich Klagges mid weitere Werke
von Ernst Kiieck); Bolk uiid Reich Verlag, Bertin
(Korridorprobleme); Verlag snr Zeitkritik (Jorg
Lampe, Paul Osthold); Heinrich Beenken Verlag,
Beilin (Veisailles); Sasari Verlag (Juugiiickel); in
vcrschiedeneu nicht ausgesprocheu in dieser Richtung teu-
dieienden Beilagen eischieu weiteres weserttliches uatio-
nales Äedaiikengut: L. Staackmaiin, Leipzig (Haus
Watzlik); H.Haessel, Leipzig(Haus Franck,WillVesper);
Hermann A. Wiechmann (Heimatbücher der Men-
schen); Voigtländer, Leipzig (Jmigiiickel u. a.); Theo -
dvr Weicher (Prof. Wols); Georg Westermann
(Advls Bartels); Paul List Verlag (Otto Stoeßl.
Jakob Kneip, Panl Ernit, Schmid-Noerr, Wilhelm von
Scholz, Hennann Siehi); Hirt Verlag n. Cotta.
Schwer ist es, diese Reihe zn veivollstäiidigeii. Mancher
deutsche Verlag tiägt zwar kein narionalistisches Gepiäge.
beweist jedoch sein hohes Verantwvitmigsbewußtseiu
gegenüber deutscher Kttiltur und deutschem Geist. Zum
Abschlnß dieser eigänzungsbedüistigeii Aussührungen sei
noch auf deu ausgezeichneten „Dentschen Almanach"
1688 des Reklam Verlages hnigewiesen. Die Bei-
träge dieses Buches (Erwiu Guido Kolbenheyer über die
„Deuische Freihsitsidee" und Prof. Kindeimann über
„idealistische Sachlichleit") zengen vou Tiefgiündigkeir
uud wahrhaft nationaler Haltting.
Auf Zeitschristeu m»st in anderem Zujammenhang
hingewiesen werden; erimiert sei nur daran, datz dcr
Nationalismns in der „Deutscheu Kutturwacht" eine
wertvolle geistige Waffe gewoniien hat.
Der Film - ein Kulturspiegel.
Paul Orth.
Kritisches über Jnhalt, Schauspieler, Musik und
Tendcnz deS Tonfilms. - Dte Kultursendung
des dentschen Films im Ausland. - Ausbli«.
Dcr zähc Kampf, den der stnmme Film um
seine Existenzberechtigung mit dem Thcater führen
mußte, ist durch das Anftreten cines mächtigen
Bundesgenossen zugunsten des ersteren cntschieden
worden. Die deutsche Ersindung des Tonstreifens
schob die lctzten Lchrankcn weg, die den Weg zur
Popnlarität oersperrten. btngehemmt konnte dcr
Tonfilm seinen Siegeszug ttber dic ganze Welt an-
treten.
Fünf Grvßmächte des Films haben sich in die
Versorgung der Erde gcteilt. Während Englnnd
und Frankreich sich hauptsächlich in den Grenzen
ihres ricsigen Kolonialbcsitzes halten, Pnßland sich
auf Sibirien beschränkt, ist um den Absatzmarkt
in den übrigcn Ländern ein Konkurrenzkampf
zwischen denBereinigtenStaatenundDeutsch'
land entbrannt, der dem Nrchteingeweihten im
ersten Augenblick sehr ungleich erscheint. Was hat
Deutschland dieser weltnmspannenden Organi.
sation, dem gewaltigen Kapitalaufwand, dieser
Massenproduktion entgcgenzusetzen? Nichts der
gleichen! Aber etwas anderes, das schwerer wiegt.
das unsichtbar kämpft: Oualität!
Die Qualitüt dcs deutschen Films! Das sollte
nicht nur eine Forderung fein, sondern eine Ver-
pflichtung! Eine Berpflichtung gegenüber unferer
Knlturstellung, dem Ansland mrd unseren dort woh
nenden deutschen Brüdern: Nach dem Versagen
unferer auswärtigen Pressewerbung :n und naw
dcm Krieg bedeutet der Film den lvichtigsten Pro-
pagandasaktor in dem Bemühen Deutschlnnds,
die furchtbaren Schäden, die der Lügenfeldzug der
Entente dentscher Kultur nnd Sprachc, deutscheni
Ansehen und Volkstum geschlagen hat, wieder aus-
zumerzen. Er ist zugleich ein Gruß der alten Heimat
an ihre Söhne in der Fremde, die sie durch ihren
Jleiß, ihr Wissen und Wirkcn in dicsem Kampf
um die öffentliche Meinung der Welt unterstützen.
Aus dem Klang der oft lange nicht gehörten Mutter-
sprache strömt eine unsichtbare Krast, die ihnen den
Nacken steist nnd sie lcichtcr und stolzer das Wort
aussprechen läßt: Jch bin ein Deutscher I
Jeder Film, der durch Flachheit nnd sittliche Ber-
antwortnngslosigkeit der Welt ein Zerrbild dent-
„Drr H«tdeld«rger Stsdent-
W.-S. 1388/33. Rr.«
Rationale Verleger.
H. Reeder.
Ein neuer Nationalismus wjll die Seel« dcs deutscheii
Bolkes ergreifen. Weiteite Keeife erfaßtc er durch die
Getoalt der Rede. Tief etnzudringeii, dazu kan» er aber
der Schrift »icht entraten. Jmmer fand revolutionäre
Neugeftaltung an ihrcm Wcge das Wirke» dcr Literatur,
ein Wirken in unitbersehbarer Mannigfaltigkeit, ein
Wirken als Gegner und Mitstrciter, ein Wirken von ge-
schicktcn Schwäbern vielleicht häusiger als cin Wirken tief-
gründiger Denker, Deuterund Dichter; über dics Wirken
marheit zu gewinnen, ist notwendig, niii dcn Krästen,
die hier am Werk sind, als Frennd oder Feind zu be<
gegne». Die Schwierigkcit, die Ströiiiniigeil in der
heutigen Litcratur genau zu überblicken, ist leidcr recht
groß. Gewisse Möglichkeiten einer sinanziellcn Einsluß-
»ahme auf die Borbcreitungcn vvn Ncucrscheinungen,
wenig bekannte Ouerbinduilgcn zwischcn Vcrlcgern sind
wesentlichen Entwicklungcn in dcr Literatur ebcnsotvenig
zutrüglich wie dic Prvpaganda, die einerseits von einer
bekannten Presse sür zcrschende Machwerke volksfremder
Autoreii entfaltct nnd andcrerseits als dic berannteu
„Waschzettel" von manchen Schriftstellern nnf Gege»-
seitigkeit gelieselt ivird. Die Literatur dcs jttngcn Natio-
nalismuS musite nnr zn vft crsahre», lvie sehr gerade im
Zeitalter dcr Demokratie das Kapital die vssentliche Mei-
nung behcrischt, ja übcrhaupt cist macht! Und dast ge>
rade diejenigen, die Freiheit der Mcinnng, Frciheit der
Aorschung, Freiheit der Lehre und Freiheit der Kunst mit
grosten Worten, in Werke» mit Hvhen Anslageziffern z»
»erlünden bclieben, mit allcn Mitteln das Alisstreben
echter volkhaster Dichtnng zn hindern trachteten, hat die
peinliche Hehe gegen den Albert Langen - Gevrg Müller-
Verlag zur Geȟze bewiesen. Bielfach werdeu dem
nationaliftischen Schrislsteller dabei kunstsremde Ten-
denzen zum Borwnrs gemacht; man vergistt vielleicht,
daß gorade in der Litcratnr der Liiiken znm erstemnal die
Tendenz wesentliches Mcrkmal wurde, dast gcrade auf
dieser Scitc die blostc Aktualität Trimnphe fcicrte; daß
dasliberale Bü.-gcrtmn dcn Vcrkauf dicscrBllchcrerfolg-
reich unteistühte, die Anssühriingen von sog. „knltur-
bolschewistischem" Charakter besuchtc und dor Vcispot-
tung der eigenen Grundsätze, ja der Bedrohnng der
eigenen Sphäre Beifall zollte. Die junge nativnalistische
Literatur kami hjngege'i für sich in Ansprnch nehmen,
auch bei schärsster Gegnerschast einen gewissen Takt be-
wahrt zu haben (Ausuahmeu in diesem Lager vermögen
sich aus die Dauel uicht durchzusehen). Auch zeugte es
von der gesmidcu Haltmig dieser Kreise, dast sie sich vom
bloßen Experimeiitiereu, vom Äewollt-Moderiieii frei-
hielten und sich bestrebten, bei wirklicher Ergreisung neuer
Möglichkeiten doch die organische Entwickluiigslinie nie
zu vergessen. Dabei mit eiuem phrasenhasten Patriotis-
mus zn brechcn, bedentcte kein Abreisten von Fäden zur
Vergangenheit, sondcru brachte die deutsche Dichtung
wieder iu die Liuie eines wahrhastigen Gestaltens, die
Kraft und Sinn aus dem Volkstmn schöpst und schlicstlich
ihre Bedeutung fiir l>vhes Menschentmn gewimit.
So war gerade in dem Chaos der Nachkriegszeit jene
„Brückenhaltung", zu der sich Erwin Gnido Kolbenheyer
bekennt, sicherste Gewähr sür eine gesmide Fortentwick-
lung der Literatur; und schon «ns diesrm Gcund kann
das Veidienst des Albert Langcn - Georg Müller-Ver-
lagrs nicht hoch gemig eingeschätzt werden. Mnst inan
schon heutc Kolbenheyers „Paracelsus-Trilogie" in jene
Linie stellen, die durch Gvethcs „Wilhclm Moister" und
2o«lic»-o K.iloc»' Pcktililch i li >-- u -tz-ulohen
Ronian gekemizeichnct ist, so iviid H.rns Grimms „Volk
ohne Raum" als stärkster Ansdrnck unserer Zeit späteren
Generationeii Mal und Zeichen werden. Zwei Weg-
weisende in der deutschen Dichmng, zngleich in ihrer
Gegensätzlichkeit Führer von zwei im selben Maste gül-
tigen Strömungeii fanden im gleichen Berlag die Mit-
arbeit, die ein solches Unternehmen sür das geschriebene
Wort imnier bieten solltc: Panl Ernst und Hanns Johst.
Bedenken wir noch, dast Langen - Müller Werko von Wil-
helm Schäfer, Ntax Dauthendey, Will Vesper, Emil
Straust, Josef Magmis Wchner verlegte, dast er vou
jüngsten Autvren Stegulveits „Jüngliug im Feuervfeu"
und Adolf Meschendörfers „Stadt im Osten" heraus-
brachte, uns beste nordische Literatnr zugänglich machte
und schließlich bcdeutsame politische Bücher — E. I.
Jnng, Deutsche über Deutschland; v. Oertzen, Polen an
der Arbeit u. a. — erscheiuen licst, so weiden die grosten
Perdienste diescs Veilagcs mn Crholinng mib -steige-
rung des ftliltiirgmes j„ m!>erem Polt dewnstt. Das
Werk dcs Hcidclbeigers Albeit Taiir „DerWeg inr Dich-
tung" ersüllt in diesem Znsammcnhaiig seine besondereii
Ausgaden, vermittclt cs nns dvch vvr allem eincn Zn-
gang zu jenen Krästen, die dc» Reichtmn dcs deutschen
Wejens und des abeudländischcn Geistcs ausgemacht
haben mid mis nicht mir Vermächtnis, souderii auch
wieder lebeudiger Daseiusiuyalt wciden sollten. Neben
diesen größereii Werken und dcu bedeutsameu kultur-
polttischen Schristen (E. G. Kolbeuhcyer „Befreiungs.
kamps und die deutsche Dichtung" u. a.) vergessen wir
nicht die Gedichtbände (Julius Zerzer), benchteu aber vor
allem die höchsto Aneiteninmg veidienende „Üleiue
Bücherei". Dieic Zaimillung, die wiilliche Dichtmig
anch ärmcreu Vvlkrschichtcn zugänglich macht, cisüllt
tatsächiich ihre Besiimnimig, „eine Lücke iiu geistigen
Bezirk des nationalen Lebens zu schließen". Den Aultakt
bildet einc geschickte Auswahl ans Paul Ernsts „Er-
dachten Gesprächen", dcren eigentümliche Art, eigene
Gedaiiken grostc geistige mid politische Führer aus-
sprechen zu lassen, noch immer Mcnschen fesselt. Hans
Grimm, dessenNovellen nie überseiiiein grostenRoinan
vergessen weiden sollte», ist hier zwar mil einem Ab-
schnilt ans „Vvlk ohne Raum" vertreteu, der aber
äußeist glücklich ausgewählt ist. Ob die Zusammeu-
stellung aus Änut Hamsuns Werkeu geluugen ist, wird
bezweiselt; demioch kanu nicht geleuguet werden, daß
des vielleicht gröstten lebenden nordischen Dichters Natur-
nähe kraftvoll zu nns spricht; wir spllren schon in diesem
Wenige» etwas vom „Scgen der Erde" und werden
veransastt, zu grösteren Werken des Norwcgers zu greisen.
Erwin Guido Kolbenheyers „Begegnung aus dem
Riesengebirge" hat sast zu viel Gewicht für eiue No-
velle; nur der leicht ausschwingende Schlnst rechtsertigt
diese Bezeichnung; iu kiiappem Rahmen wird hier ein
Probleni bewältigt, das bisher in der Literatur kaum den
Versuch einer wii klichen Gestaltung gesunden hatte; schon
bei diesem Bändchcn spü t niaii, waS die großen Romnne
meisterhast zeigen, dast dieser Dichter von Kraft, Izeiien.
beherischung und Seelennähe auch ein Denker vou Weite
und Tiese ist. Selnia LagerlöfS schlichte Erzählungen
werden wohl Freunde finde». Tast auch eine Novelle
von Wilhelm Schäfer, dem Dichter und'Menschen von
seiner Kultnr, in der Reihe ihren Platz saud, sp.icht sür
die Mannigfaltigkeit in dieser Bücherei, dre doch eine
innere Einheit besitzt. Der Schlesier Herniann Stehr
rührt wieder, wie schon in seincn Romanen, an jeues
Wtselhafte im Menschen, das wir weder leugnen nvch
aus tSrichte Formeln bringen kömien; die Art der Er-
zählung ist dabei recht ersreulich. Tast der feinsinnige
StilistundGestaltcrrcichen Scclentmns, EmilStrauß,
niit seincni hmnorvollen „Lorenz Lainmerdien" zu
freudigem Mitgehen zwingen tvird, daif sürjeden gelten,
der seinen Geschmack an einer gewissen hsutigen Literatur
iwch nicht verdorben hat. Auch jüngere Generativnen
behaupten ihren Platz in dieser Sammlung. Steben der
reizvollen, gesälligen „Kleineii Reise" von Paul Al-
verdes erscheinen die hart uud kantig mid doch empsin-
dungsrcichim Eidruch gewachsenen Veise Richard Bil-
lingers wie ein sinuvolles Gegenstück, Heimaktiche
Schvlle gibt auch den Eizähluugen Friedrich Grieses
Sinn unb Krast. Karl Benno vvn Mechows Novcllc
„Der uuwillkvmiiiene Franz" scheint bei allcr seeli-
scheu Stärke nicht die Entfaltung erieicht zu haben, die
der Dichtcr sviist sindet. Der bekannte Spötler Dr. Owl-
glast tiitt uns in dem Gcdichtbäudcheu „Stuude um
Stiinde" sast miteiucin verwandelten Gesicht eutgcgen,
zmn mindeste» mit eincr iienen Nvte gegenüber dem,
was wir siühcr von ihm ersiihren. Scin Hiimvr ist
gütigcr; Warnen »nd Vcrwcrscn zcugen vvn Aufba».
willen; cr niimnt mis jetzt wcniger, als er iins gibi; ja,
cr, der mis aus dcr satyrischen Wochenschrist nvch keines-
wegs als Dichtcr gcachtet wcrden komite, sindct jctzt zu
echter Lmil.
Es ist natüilich sehr vcrlvckciid, diescr „Äleincn Bü-
cherei" eine Ncihe des Verlages Gerhard Ltalling ver-
gleichendgcgenüberziistetlen. Dieses Unternchmen,miter
dessen Antvren Ewald Banse, Hcrbert Blank, Werner
Bcmnelburg, Czech-Jochbcrg, Kossak-Raytenau, Karst-
hans, E. O. Volkmann besvndcrs genamit zu wcrdcii ver-
diencn nnd das durch Ube,sctzuiig von Rene Martel und
durch den „deutsch-sranzösischen Roman, Fesseln fallen"
desElsässcrsAriwMviizischeü'itzdenpolitischeiiundkuItn-
rcllen Pioblemen «nDeutschlandsGreiizen sich zuwandte,
hat durch die , Schristen an die Nation" dein deutschen
Ningen cincn starken Widcrhall gegeben. Ohne Eng-
herzigkeit nnd doch miter strenger Abgrenzung gegen Un-
dentsches wurde ein ausgezeichneter Autorenkreis ge.
wvmien. Dast gcrade Hjalmar Schacht den oisten Band
schricb, fand vielleicht nicht volle Znstininimig. Aber
schön Hzns Hemiings Freiherr Grotes Eizählmig „Der
Hauptmaiin" wird den „Schristen an die Nation"
Fremide werben; hier ist die Weltkricgsliteratur m»
l eine wahrhastige und starke Dichtung bereichert wordeu.
Otto Freiheir vou Taube schreibt drei Novellen, die
von der - fast eiu wenig überreifeu — Kultur der deut-
schen Balten zeugen. Hans Boguer erinnert znr „Bil-
dung der pvlitischen Elite" an das antike Staats-
wesen und entwickelt Gedankengänge, die einer giünd-
lichen Ubeilegmig wüidig sind, wemi sie anch im natio-
»alen Lager seibst scharse Gegneischast hervorrufen
könuten. Frauz Schauweckers „Braudenburgische
Fahrt" sucht die Liebe zur Laudschast mit der Anerien-
iimig der Technik zu oerbinde»; ob die Stärke seiner
Kriegsdichimigeu mid die Höhe seiner - leider zn wenig
bekamiteu — Lyrik erreicht ist, ist zweifelhast. Hans
Schlnllge-Schöuiugeu uud Franz Mariaux weu-
deu sich wieder praktischeu Fiagen zu, der eistere der
Agrarresorm, der letztere nationaler Anstenpoli-
tik. Ein Auszug aus Herbert Blants „Soldaten" ist
in dieser Rcihe sicherlich zu degiüsten, da so die Grund-
haltmig dieses bedeutenden Weikes weitere Kreise beein-
drucken kami. Mit Lothar Schrcyer, dem Foischcr und
Kenner dentscher Mystik, sucht die Schristeiireihe auch
Kmistprobleme einzubezieheu mid durch Einfachhsit der
I-IÜSU- ii-üüg' Uiw Rzs'Srö'hvs^pliaiWiisijsh
zu wirken. Richaid Euringers „Der deutsche Gör-
res" mag vielleicht nicht gauz die Eiwartmigen eisüllen,
die maii an den Verfasser von „Fliegerschule 4" und
„Die Ardeitslosen" stellt, und doch geht mis dieses Frag-
mentan. DieSchristvonWagemniiii „Was ist Geld"
vervieutuiiter deu rein aktuellen und praktischen Büchern
dieser Reihe besonderes Jnteresse. Die Auswahl aus
Karsthaus „Die Bauern inarschieren" (unter dein Titel
„Weiiisberger Osteru") packt und erschüttert uns wie
Brmw Nelisseu Hakeus Erzählmig „Die Ehe des
Arbeitslosen Martiu Krug"; Bauernnvt und Ar-
beiterelend, 16. uud 20. Jahrhmidert, ivird da nicht die
„krnsperitv", di« iu der Zwischenzeit ihre Phrasen ver-
kündete, ihrer Maske beraubt! „Die weltgeschicht-
lichen Äriseii" vvn Jacob Burckhardt sind vvn eiiier
derart überraschendeii Aktualität, dast eiu gesonderter
Dnrck in dieser Sammlung sich wohl rechtferligte; Hein-
rich Bauers „Schwert im Osten" tritt nebe» dieses
Bändchen als gleichfalls ausgezeichnete geschichtliche
Schrist. Auszüge aus Weiken von Oswald Spengler
iind Moeller van den Bruck passen sich vorzüglich dem
Rahmen an. Nnd daß man den Heidelberger Philo-
sophen Karl Jaspers gewami, die Gestalt von Max
Weber den Kreisen des jmigen Natioualisums doch ein
wenig näherzubriiigen, wird dazu beitragen, daß der
Vorwmf der Engherzigkeit, der der Rechteu häusig gc-
macht wird, mehr und mehr au Gewicht verliert. Jnter-
essani eischeint i» der Sammlmig vor allem noch eine
Diskussionsschrist „Was ist das Reich?"; sio sollte viele
Leser sinden. Unter den Antoren, von denen woitere
Schristen eischieneu sind vder erscheiueu werdeu, sind
inanche, vou denen wir gleichfalls Besondcres erwarten
können: Werner Beuuielburg, Albrecht E.ich Gün-
ther, Wilhelm Stapel, Will Besper, Kail August
Kutzbach, Ernst Krieck, Edwiu Erich Dwinger, Thor
Goote, Erust Jüngernnd Eugen Schmahl. Die Stal-
ling-Bücherei beweist urit ihreu Plänen Grostzüzigkeit,
Festigkeit und eiu natü liches Empsindeu sü das, was
heute besouders zu allcn aufbauwilligen Menschen spre-
chen wiid.
Eine interessante parallele Schristeiireihe begiunt iu
üddeutschland der Verlag A-dolfBonz u. Comp. (Stutt-
gart), der früher in eister Linie eine gut schwäbische Tra-
dition wahrte, ohne sich neuem Schristtum zu verschliesteu
(Wolfgang Goetz u. a.). Dieser Veilag legt deu Schwer-
pmikt seiuer Schristenreihe „Neue deutsche Generation"
in die Problematik der Jugend „Religiöse Sitriatiou der
Jugend", „Lage und Verlagerung der bü gerlichen Ju-
gend" u. a.). Unter den jetzigen mid zukünftigen Mit-
arbeitern seieu Friedrich Kiöcker, Rolf Fechter, Adolf von
Grolman und Rudols Böhmer genannt.
Die HanseattscheVcrlagsanftalthai heute einen Wir°
kungsbereich, der ihr unter den deutschen Verlegern schon
eine Führerstellung einräumt. Jhre „HalbmonatLschrist
für deutsches Geistesleben Deutsches Bolkstum" ist
zum Wirkungsfeld des konservativen Nationalismns ge-
worden. Den beiden Herausgebern must sür ihren jahrc-
langen Kampf um deutsches Geistesgut Anerkeiwung ge>
zvllt werden. Jhre in der Hanseatischen Verlagsanstalt
erschieneuen Werke haben eine sichere Stellmig in der
Literaturlängst erreicht: zu erwähne» sei von Wilhelm
Stapel „Der christliche Ztaatsmami", „Antisemiiismus
und Antigermanismus", „Die Fiktionen der Weimarer
Answahl Freiheitklieder; Albrecht^Erich Günther
gab mit ihm noch die Wilhelm-Raabe-Hefte heraus. Eiu
Verdienst des Berlages ist auchdie von Hans Schtvarz
bearbeitete Volksausgabe von Mveller van den Brucks
,Das dritte Reich". Reben den neueren Werken vo»
Hans Blüher, neben Hans Bogner „Die verwirllichte
Demokratie", Wichard von Moellendorsf „Konservativer
Sozialiimus", Ullmann „Das weidende Voll" Winnig
„Vom Pioletariat zum Arbeiteitum" nnd „Der weite
Weg", Bruno Rolissen Haken „Stempslchronit", Luet-
gebrune „Neu-Preustens Bauerntneg" verdienen die
Bücher von Brauweiler, Brunstäd, Rols Brandt, Walther
Clciser, Otto Geßler, Gerhard Gnnthcr, Friedi ichGrimm,
Fntz Klei», Fianz Mariaux, Werner von Rheinbabeii,
Max Wallras und Georg Weippeit auch vou deuen Be-
achtung, die jie nicht voll und gauz beiahen. Borgessen
wir weiteihin nicht, datz in diesem Verlag die Politischen
Dokumeule vo» Tirpitz erschienen, ohne die ei»e Oiien
tieinng über Deutschlands Seelrieg jibeihanpt nicht mög-
lich ist. Die Beinühuiigeir der Hanseatischen Vcrlags-
anstalt um deutsches Märcheugut mid olte Heldensageii,
die Verdeullichuug deutscher bildender Kunst, die Ver-
mittlung deulschei Mystil(IakobBöhme) mid dasZuiück-
greisen auf Preutzeus Besreimigrkiiege (Fichte, Anidt,
GörreS) zeugen vo« ciuem Veiständuis sür deulsches
Volkstum, das uoch besonders durch die Weike von Hjal-
mar Kiitzleb, Alsred Wiese und nicht zuleht KailTteodvr
Strnster gesördeit wiid. Tie junge Generation schenkt
aber in eister Linie hcuie dem bei der Hauseolischeii
Verlagsanstalt erschieneiieii „Arbeiter" von Ernst Iünger
ihre Aufmerksvmleit.
Jn den Büchern vvm deutschen Volksium mid
den, polttischeii Schristtmn liegt die bewustte Erziehungs-
arbeit der besten geistigcn Fiihrer der Rechte, dir in Lcr
Nachknegsgeneration jtzre gröstte Ansstrahlung eneicht
hat. Um die Verösseittlichmig von Wcrken Mveller van
den Brucks machte sich neben der Hanseatischen Veilags-
mistalt der Wilhelm Gottl. Kor« Verlag verdient („Der
preußische Stil" und „Das ewige Reich"; „Das
Recht der jungen Völker" ci schicn bei R. Piper u. Cv.
München). Dichtungen von Hans Schwarz, der das Erbe
Moeller van den Biucks wahrt, eischienen i»i gleichen
Verlag, dcr auch die echt preustischc Gestalt des Lcutnants
Bernhard von dcr Marlvitz n»s nnhebrachte. Pieu-
ßischer Geist spiicht auch nus den Bücheni von Harald
von Koenigswnld, Advls vo» Trotha nnd Friedrich
Schiittel; Cail Dyrssen gibt mis in dcr „Bolschast
des Osiens" mtt slarkem Sinn snr das Entscheidende,
Entsp echendes mid Gegensätzliches iu Fascirinus, Na-
tionalsozialirmils und Pieusteimm! Jn den Rvnianen
von Gevrg Grabenhvrst eistehr die Noiddeutsche Land-
schast; Knit Vost »emit ihn einen Dichter, der „Mut zmn
Gemüt" hat. Wertvolle polttisch-soziale Schiisten ver-
vollständigen das Bild des Korn-Beilages, der richtig er-
kennt, dast zur Ubeiwindmig des Liberalismus eine
gründliche Kemitiiis von dessen bedcutendsten Rcpräsen-
taitten notwendig ist, und dahcr Christrph Steding cin
Bild des „letzten groste» Liberalen" Max Weber em-
wersen läßt.
Ciii Veilag, der immerttn Mittelpmikt hestigster Dis-
kussionen stehen wird, ist der I. F. Lchmanns Verlag,
München. Einen knhiienBvrstost miteriiahm er mit seineii
Nassebücherii. Lange Zeit war es Mvde, mit «iuem
Lächeln über solche Fragen hinwegzugehen. Heute niust
man sich ernsthast damit beschästigen, mag anch noch
manches Uberspihte und wissenschastlich nicht genügend
Gelläite vorurteittlosereBetrachtung aus beiden Seiten
erfoidern. Jedensolls wiid schon heute von manchein
Wissenschaster etti Verdienst dieser Rassesoischer aner-
kannt. Nebcn Hans F. K. Günther steht der vor atlem
seelische Mvmeiite betonende Ludw. Feid. Claust, der
Vva'icgöüöloei'chr'ü7 „Ksyfeiu'N'u.Hiyn'iMreV"
ist. Schultze-Nanmdnrgs Bederttmig in diesem Zn-
sammenhang mnst auch vei seiner Einseiligkeit betonr
werden; seino Unteisnchmigen in der Architektur sinden
ihre Parallele in Richard Eichenauers „Musik mid Rasse",
das der Lehmann Verlag lürzlich heiausbrachte. Dieser
Verlag widincte sich weiteihin sozialen Problemen (Gu-
stav Hartz u. Mehmke), naturwissenschaitlichen, psycho-
logischcn und medizinischen Fragen (Lenaid, Heyer, Lenz,
Sigerist, Krecke). Denische Kultur sand in diesem Verlag
einen würdigen Sachwalter. (Lagardes Schristen; Werke
über geniianische und altdeittsche Kunst von Behu, Beck
u. a.) Dem Wehrgeist sind wertvvlle Weite gelvidmet.
Jm Kampf gegen die Entwurzelung des deutschen Volkes
stehen Walther Dari» und Rndolf Bvhmer. Büchcr von
aktuell politischcr Bedeittmig (Zaiucw, Richaid Hosf-
mami, Franz Eisenberg) wurden zu scharfgeschlisfeneu
Wasfen gegen die Zeisetzung des Staates. Anch die Zeit-
schristen „Deutschlauds Ernenerung" und „Bolk nnd
Rasse" veidienen besondere Beachtmig.
Der F. Brnümanil Verlag ist wohl zu deu ersten
Kmistverlagen Deutschlands zu zählen; in letzter Zeit
eiwarb er sich ein besonderes Vcrdienst dnrch Chmnber-
lain-Volksnusgabeii. Von Münchener Verlegern seien
besondeis »vch genamit dcr Berlag der Ulitivnalsozialisti-
scheu Bewegung Franz Eher, der sich zweifellos eine
starke Srellmig erobeit hat und neben den „National-
sozialistischen Monatshesten" (Rvsenberg), der
„nationalsoziatistischen Bibliothck" (Fedcr) und
den Staudaidwerken von Hitler, Gregor Straster
mid Goebbcls Bücher von Otto Bangert, Dietrich
Eckart, Haus Zöbcilein uud Kurt Klare veilegte
(politisch wescnilich noch Schristeu vou Buchner, Kmidt
u. a.), mid der Dentsche Bolksvcrlag Dr. Ernst Boepple
(Hans Hauptmann, Herlvig Hartuer, Wilhelm Meister,
Niudolf Jung, A. Wahrmuiid und Alfred Rosenberg,
dessen „Mythvs dos 2». Jahrhmiderts" im Hvheneiche».
veilag ei schien).
Die sühiende Stellung, di« der Hammrrverlag vvn
Theodor Fiitsch im völkischen Kawpf hat, hat ihn zu
einem dedeutenden Machtsakwr in der deutschrn Frei-
beitsbewegliiig weiden lassen. Ein'wesentliches Buch zur
Rassenfiage, das vor ollem in seelische Piobleme einzu-
dingen weist, gab der Advls ttlri» Vrrlag, Lelpzlg her-
aus (in diesem Berlag eilchieneii auch Weike von Bern-
haid Kuminer, Hermann Haidcr, Kml Bmkeit, Allio
Schmiedcr, Mox Bellstedt, B. Agnar, Fiiedrich Siebert)
Der «lexander Tuncker «rrlag, Welmar zeigte eine'
sichere Hand in der Auswalst seiner politischen Literatur,
unter der Reventlows „Deutscher Soziklstmu-s" genamtt
sei(andeieWeile des Rcichslvait-Heiausgedeis wie seine
Vorkiiegsschiisteri, dami „Fnr Christen, Nichtchiisten,
Antichiisten", „Der Weg ins neue Deutschland" und die
austerpolitischen Betrachtunge» siud bei den veischieden-
sten bekannten Veilegein — Vvlktverlag Dr. Boeppl«,
Reichewaiwcilagsansiolt, Zeitgeschichte Berlin u. a. er-
schiciien: sie zeugen alle vvn einem cminent politischen
Geift). Der Alexander Dunker Verlag veidientweiterhin
deshälb besonders gewüidigt zu werdon, da er wertvolle
Deutschttinikbücherheiausgab:Otti'HauIer,WillyPastor>
Richaid Biennd den Renibraiidtdeittschen; dieEdda von
Otto Hauser gehöit in die eiste Reihe der hcivonagcnden
stbeitiagungeil.wie Geiing und Genzmcr (Eugen Die
derichs Verlag) Gregor Schwaitz.Bostniiiischs ausgezcich
neies Weik über Fieimameiei ei schie» gleichfells beiAle
xander Dmikcr, der auch gutc Roinane verlegte (Hans
Frauck, Hvist Wolsram Geißler, Walter Giieg, Juliiis
Grosse, Andieas Haulland, Gläsin Edith Salburg und
piachlvolle Märcheiierzählmigeii von Fricdrich Alsrcd
Schmid-Nveir.
Ein Verlag, der eigenllich eine Vesvnbere Betrachtung
sür sich ersoiderte, ist «ugen Tiederichs i» Jeua. Wei
wild sich dem gewalligen Eindrnck dcr sibiiischen Tri-
lvgie vvn EdwinErich Diviuger veischließenkömien..
Pieußisches Gienzland lvird uns dnrch Heimich Hausers
„Wetter im Osten" und dnrch dio Dichtungen vvn Agnes
Miegel nahegebracht. Brunv Haken gestaltet breriiieiide
Zeilpivbleme. Wirtschastlichen Tagesfragcn widmct sich
der Tatkreis. Dem Arbeitsdienst, nbeihanptallenaktu
ellen Pivblemen tritt dcr Eugen Diedeiichs Veilag nahe„
vhne jemcls obeislächliche Literotur zuzulossen. Der
Piotestantismus sindet in diesem Verlag eine Ginndlage
snr die Bekemitnisse derer, die nicht den allgemeinen
Worten nachlansen; Sören Kierkegaards We.ke er-
schienen hier; Friednch Gogartens Bücher fanden sv
ihren Verleger.Unei schöpsliche Quellen deutschen Kültur
lebeiis wmden eischlossen; nnd demwch vcigaß der Ver-
lag nicht die Wei le der Wettltteratnr, die süi das Geisres-
leben miseres Vvlkes Bedcntung gennmien sollten. Ter
deutsche Roman wnide sorgsättig ausgcwählt: der
Heidedichter Hermami Löns, der Arbeiterdichter Karl
Bröger, Werke von Otto Giiielin, bedeutende deutsche
Foischei, die lvie Richard Benz den» deutschen Geiste
Fühier »vnidcn, liesten bei Diederichs ihre PÜchcr er-
scheinen (anch Lndwig Klages' Wcrke eischienen dort).
Der unentwegte Kampf des 8. F. Äoehler (Loehler u.
Amelang) BerlageS sür den nationalen Gedanken, sür
den Wehrgednnken nnd stir deutsche.Kuttur tänn auf guie
Ersolge zittückblicken (auch die geschichtlichen Romane
dieses Beilnges ivären zn eiwähiien).
Hingewiese» sei »och anf folgend« Verleger: Bünvi-
scher Berlag in Heidelberg (Höidt, vvn Hosacker, F-ried-
riüs'I^K.m.K'd^ Weö'Fs'e'Ks'e'/.e.tz
(Woif Zeller u. Wnlf Bley), Widerstandsverlag
(Schrislen der Wideistandsbewegung, Ernst Krieck, Neu-
heraiisgabe von Rankes Zwölf Büchern Preußischer Ge-
schichte), Verlag der Deutschkirche (Schristen der
Deutschkirche, Niedlichs „Märchcnbnch"); Armanen
Vcrlag, Leipzig (Dietiich Klagges mid weitere Werke
von Ernst Kiieck); Bolk uiid Reich Verlag, Bertin
(Korridorprobleme); Verlag snr Zeitkritik (Jorg
Lampe, Paul Osthold); Heinrich Beenken Verlag,
Beilin (Veisailles); Sasari Verlag (Juugiiickel); in
vcrschiedeneu nicht ausgesprocheu in dieser Richtung teu-
dieienden Beilagen eischieu weiteres weserttliches uatio-
nales Äedaiikengut: L. Staackmaiin, Leipzig (Haus
Watzlik); H.Haessel, Leipzig(Haus Franck,WillVesper);
Hermann A. Wiechmann (Heimatbücher der Men-
schen); Voigtländer, Leipzig (Jmigiiickel u. a.); Theo -
dvr Weicher (Prof. Wols); Georg Westermann
(Advls Bartels); Paul List Verlag (Otto Stoeßl.
Jakob Kneip, Panl Ernit, Schmid-Noerr, Wilhelm von
Scholz, Hennann Siehi); Hirt Verlag n. Cotta.
Schwer ist es, diese Reihe zn veivollstäiidigeii. Mancher
deutsche Verlag tiägt zwar kein narionalistisches Gepiäge.
beweist jedoch sein hohes Verantwvitmigsbewußtseiu
gegenüber deutscher Kttiltur und deutschem Geist. Zum
Abschlnß dieser eigänzungsbedüistigeii Aussührungen sei
noch auf deu ausgezeichneten „Dentschen Almanach"
1688 des Reklam Verlages hnigewiesen. Die Bei-
träge dieses Buches (Erwiu Guido Kolbenheyer über die
„Deuische Freihsitsidee" und Prof. Kindeimann über
„idealistische Sachlichleit") zengen vou Tiefgiündigkeir
uud wahrhaft nationaler Haltting.
Auf Zeitschristeu m»st in anderem Zujammenhang
hingewiesen werden; erimiert sei nur daran, datz dcr
Nationalismns in der „Deutscheu Kutturwacht" eine
wertvolle geistige Waffe gewoniien hat.
Der Film - ein Kulturspiegel.
Paul Orth.
Kritisches über Jnhalt, Schauspieler, Musik und
Tendcnz deS Tonfilms. - Dte Kultursendung
des dentschen Films im Ausland. - Ausbli«.
Dcr zähc Kampf, den der stnmme Film um
seine Existenzberechtigung mit dem Thcater führen
mußte, ist durch das Anftreten cines mächtigen
Bundesgenossen zugunsten des ersteren cntschieden
worden. Die deutsche Ersindung des Tonstreifens
schob die lctzten Lchrankcn weg, die den Weg zur
Popnlarität oersperrten. btngehemmt konnte dcr
Tonfilm seinen Siegeszug ttber dic ganze Welt an-
treten.
Fünf Grvßmächte des Films haben sich in die
Versorgung der Erde gcteilt. Während Englnnd
und Frankreich sich hauptsächlich in den Grenzen
ihres ricsigen Kolonialbcsitzes halten, Pnßland sich
auf Sibirien beschränkt, ist um den Absatzmarkt
in den übrigcn Ländern ein Konkurrenzkampf
zwischen denBereinigtenStaatenundDeutsch'
land entbrannt, der dem Nrchteingeweihten im
ersten Augenblick sehr ungleich erscheint. Was hat
Deutschland dieser weltnmspannenden Organi.
sation, dem gewaltigen Kapitalaufwand, dieser
Massenproduktion entgcgenzusetzen? Nichts der
gleichen! Aber etwas anderes, das schwerer wiegt.
das unsichtbar kämpft: Oualität!
Die Qualitüt dcs deutschen Films! Das sollte
nicht nur eine Forderung fein, sondern eine Ver-
pflichtung! Eine Berpflichtung gegenüber unferer
Knlturstellung, dem Ansland mrd unseren dort woh
nenden deutschen Brüdern: Nach dem Versagen
unferer auswärtigen Pressewerbung :n und naw
dcm Krieg bedeutet der Film den lvichtigsten Pro-
pagandasaktor in dem Bemühen Deutschlnnds,
die furchtbaren Schäden, die der Lügenfeldzug der
Entente dentscher Kultur nnd Sprachc, deutscheni
Ansehen und Volkstum geschlagen hat, wieder aus-
zumerzen. Er ist zugleich ein Gruß der alten Heimat
an ihre Söhne in der Fremde, die sie durch ihren
Jleiß, ihr Wissen und Wirkcn in dicsem Kampf
um die öffentliche Meinung der Welt unterstützen.
Aus dem Klang der oft lange nicht gehörten Mutter-
sprache strömt eine unsichtbare Krast, die ihnen den
Nacken steist nnd sie lcichtcr und stolzer das Wort
aussprechen läßt: Jch bin ein Deutscher I
Jeder Film, der durch Flachheit nnd sittliche Ber-
antwortnngslosigkeit der Welt ein Zerrbild dent-