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S^ite 8

„Der Lrldelberger Skudent"


Z.-S. 1933/34. Nr. 1

M--

Friede tn Ehre«!

vr, v, Leers,

Deutschland hat die Abrilstuiigskonfercnz u»d den
Vülkerbund verlassen, weil es in unsairer Weise um sein
Recht gebracht werden sollte, Am ll. Tezember l03L
hatten die Slegerniächte dem deutschen Bolke zugestan-
den, dast in der Abrüstungsfrage völlige Meichberechti-
gung herrschen follte, Sv wenig giiustig er ini einzelnen
war, so war doch in seineu Gruiidzilgen auch der sog,
MacDonald.Plan vom 16, März l!I83 nvch aus dem Äe-
dankeu der Meichberechtigung aufgebaut, Er sah vor,
dast iiinerhalb von 3 Jahren alle Heore Enropas auf eine
gemeinsame Basis gebracht wcrden sollten, Deutschlaud,
Frankreich, Jtalien und Polen sollten je LOOMO Mann,

eine Offensivwaffe die erste Rolle svielen. Die Luftslreit-
kräfte sind am 2. April in drei große Oiruppen eingeteilt
lvvrden, neben der selbständigen Luftarniee stehen
Marineflugzeuge und koloniale Luftstreitkräfte.

Jni Mai wurde die aktive Dienstzeit in allen franzü-
sischen .stvlonien (Jndochina, Westafrika, Mittelafrika,
Madagaskar, Svmaliland und Südfee) von 2 aus 8 Jahre
erhüht, Die Eingeborenen worden jeht sämtlich zum
Heercsdienst herangezogen und müssen.auch in Frank-
reich dienen, Iioch ini Juni 1938 wurden 6 Kavallerie-
regimenter motorisiert, ebenso Negimenter „e.lmsseurs
ä'Lkrigus",

MrVc^äammemvhMMsEr Vachbam
kehsr rSSlLickk Keschmze

1S -laickitL 0«ck,iitrs I
52»Kcknvsr» Ssxdütre!
7 »Icrnkr I

die Tschechoslowakei lOOOOO und Belgien 60000 Mann
mit durchschnittlich achtmonatlicher Dienstzeit erhalten,
Austerdem sollte Frankreich eine Kolonialannee vvn
LOOOOO mit längerer Dienstzeit bekomme». Hinsichtlich
der Bewaffnung sollten die Angriffswaffen den Sieger-
staaten vorbehalten bleiben, abcr für später Geschllste
über 12,2 em nicht mehr gebaut, die ganz grvsten Kampf-
wagen über 16 t Gewicht zerstört werden, Damit hätte
Frankreich an sich nur etwa 100 Knnpfwagen von seinen
870 zerstören müssen, Da trotzdem grundsätzlich dieser
Plan auf Gleichberechtigung aufgebaut war, so wurde er
vvn Adolf Hitler — sehr gegen den Wunsch der Rüstungs-
machte — als eine „niögliche Grundlage für die Lösung
d?r Abrüstnngsfrage" in der Rede vom 17. Mai hinge-
ftelll.'Es wäre den Rüstungsmächten viel lieber gewesen,
wenn Deutschland schroff abgelehnt hätte und sie damit
den Vorwand gcbabt hätten, die Abrüstungskonferenz
auffliegen zu lassen nnd Deutschland als den Schuldigen
zu bezeichnen, Sie suchten nun verzweifelt nach einem
Mittel, um Deutschland als den Schuldigen hinstellen zu
können, So grost aber ist die Friedensliebe Deutschlands,
daß Deutschland immer wieder sich an den Beratungen
weiterbeteiligte, solange überhaupt noch die Grundligen
des gleichen Rechtes vorhanden waren, Schließlich ver-
fielen die Rüstungsmächte auf den Gedanken, den Mac-
Donald-Plan überhaupt durch einen anderen Plan zu
ersetzen, Der Plan des englischen Aiistenministers Sir
John Simon enthielt die Meichberechtiiung Deutsch-
lands nicht mehr, Nicht nur, dast die deutsche Heeres-
ftärke vou 200000 Mann dadurch vennindert wurde, dast
man von ihr LOOOO Biann Schupo absehte, dast man
diesem Heer keine bessere Bewaffnung als der Reichs-
wehr zugestehen wollte — das Schwierizste lag darin,
dast jetzt die Ubergangsperiode von fünf aus acht Jahre
heraufgesetzt wurde, Jahre, innerhalb derer die anderen
überhaupt nicht abrüsten sollten, während über Deutsch-
kand eine Kontrolle geschasfen werden sollte, Wenn diese
Kontrolle „Berfehlungen" fand, so sollte dann praktisch
die Abrüstung der anderen überhaupt nicht in Frage
kommen, Damit wäre die Abrüstung der anderen bis
zum St. Nimknerleinstag hinausgeschoben worden. Das
war offener und deutlicher Betrug.

Während Deutschland nicht nur den Kriegsächtungs-
pakt und den Locarnv-Bertrag unterschrieben hat, son-
dern auch stets aufs nene in der ernstesten Weise seinen
Friedenswillen betont, rüsten inzwischen die anderen
rücksichtslvs weiter, Während die Abrüstungskonserenz
noch tagte hatFrankreich folgeiideRüstungcn durchgesührt:

Ausrüstung Frankreichs.

Es hat im März 1932 20 mobile Bataillone mit drei
neuen leichten und zwei schweren Artillerie-Abteilungen,
pazu mehrere Festungs- und Artillerie-Regimenter aiif-
gestellt, zur See 4 Kreuzer, 1 Zerstörer und 3 U-Boote
anfgestellt.

Am 21. Mai ist der »eue Kreuzer „Algärie" vom
Stapel gelaufen.

Am 0. Juni tvurde ein „Komitee zur einheitlichen
RegelungderLandesverteidigiing" gegründet; amL7.Juli
weitere 10 mobile Bataillvne niit drei neuen leichten
und einer Artillerieabteilung aufgestellt, Am 12. Oktober
1032 erklärte der Liiftfahrtniinister Painlevä vor den
Reserveoffizieren des französischen Automobilkorps, dast
die französische Jndustrie heute mehr als 200000 Äuto-
mobile herstelle und ihre Produktion leicht auf das Vier-
sache steiier» könne, Er erklärte bei dieser Rede: „Die
Motorisierung des Heeres ist heute entscheidend. Sie
erlaubt eine rasche und geheime Konzentrierung von
Truppen und Moterial, Die geheime Konzentrierung
bietet die Möglichkeit, den Gegner zu überraschen."

Die wirklichen Jnteressenten am Rüstungswahn
Frankreichs werden sichtbar, wenn man seststellt, dast die
große Rüstungssirma Schneider Creuzot einen Siein-
gewinn von 22,2 Millionen Franken und eine Dividende
von 22 Prozent verteilt,

Diese Rüstungen setzten sich im Jahre 1933 fort, Am
20. MSrz 1933 wnrde eine französische Lustarmee in
Stärke von 40000Mann gebildet, Der LuftministerPierre
Cot erklärte hierzu: „Das Flugwesen ist mit der Land-
arniee und der Marine aus gleichen Fust gestellt. Sollte
ein Konfliktsfall eintreten, so must das Flugwesen als

Das alles geschah, während die Abrüstungskonferenz
tagte, Jm Hintergrund steht dje französische Rüstungs-
industrie.

Die Heeresausgaben haben sich seit Anfang 1932 ge-
steigertfür:

Materialbeschaffung von 272,6 anf 388,2 Mill. Fr.

Munitionsfabriken „ 23,6 „ 31,2 „ „

Artillerie .... „ 188,2 „ 300,0 „ „

SonstigeWaffen i „148,8 „ 127,7 „ „

Nachrichtengerät . „ 32,2 „ 38.8„ --„

Alle Rüstungsfabriken sind vollbesHäftigt, Der Um-
satz ist seit 1982 überall gestiegen; so z, B. bei Lomitö äos
b'orgos vt ttzoiöries äv Is, Aurino ot ä'Ilomö eourt-Laris
von 700 anf 729 Mill. Franken, Zementwerk Rombach,
das im Bereich dsr Ostsestungsbauten liegt, hat die
Zementerzeugung ssit 1932 verdreifacht.

Citroen hat im Jahre 1932 8Ü Mill, Franken Obli-
gationen znrückgezahlt, 119 Mill. Franken auf Reserve-
konto geschrieben und trohdemnoch 14 Prozent Dividende
verteitt.

Hotchkiß u, Cie, hat seit 1932 22 Mill. Franken Ge-
winn erzielt, 60 Mill. Franken Dividende verteilt und
Bilanzsumme von 160 auf 228 Mill. Franken erhöht,

Nicht anders hat die Tschechoslowakei, während die
Abrüstuiigskonferenz tagte, aufgerüstet,

Aufrüstung der rschechoflowakei.

JmFebruar 1032 setzte dieTschechoslowakei dieDienst-
zeit von 18 auf 14 Monate herunter und erhöhte das
jährliche Rekrutenkontingent von 70000 auf 75000 Mann.
Am 1. Oktober 1032 wurde jede der drei bestehenden
Kavallerieabteilungen durch eine reitende Artillerie-
abteilung verstärkt.

Aber richtig setzte die tschechische Aufrüstung erst im
Frühjahr 1038, als die Abrüstungskonferenz in vollem
Gang war, ein.

Die Grenztruppen werden durch Neuaufstellung des
11, Grenzjäger-Bataillons verstärkt. Zahlenmäßige Ver-
stärkung ber Kavallerie durch Neuaufstellung eines (11.)
Kavallerie-Regiments.

Jede Kavallerie-Brigade erhält ein neu aufgestelltes
Radfahrbataillon.

Einrichtung einer Fliegerschule zur Ausbildung des
erhöhten Bedarfs an Piloten,

Neuaufstellung der Artillerie-Regimenter 88 und 331.

Neuaufstellung eines vierten Flagg-Regiments (Art.-
Regt. 124).

Ausbau des Kampfwagen-Lehrbataillons (Milawitz)
zum Kampfwagen-Regiment (also verdoppelt).

Neuausstellung eines Telegraphen-Bataillons (Nr. 2):

Berstärkung der Fliegertruppe von drei auf sechs
Negimenter, (Neue Flieger-Garnison Königgrätz, Prag
und Brünn.) Damit Verdoppelung der Luftstreitkräfte,
Nicht anders ist Polen verfahren, Auch Polen hat
durchaus zielbewustt aufgerüstet, während dieAbrüstüngs-
konferenz tagte.

Aufrüstung Polcns.

Jm Februar 1932 werden drei Panzerregimenter,
im März ein Marine-Jnfanterie-Bataillon im nördlichen
Korridor neu aufgestellt, im April der aktive Mannschasts.
bestand erhöht, im September 1932 das sog. Grenzschutz-
korps, eine aktive Truppe von 29000 Mann, mit Ge-
schützen versehen und im Oktober die Fliegerwaffe um
ein Drittel der bisherigen Stärke vermehrt.

Jm Januar 1933 wird der „Schützenverband", der
Hauptträger der vormilitärischen Ausbildung in Stärke
von 300000 Mann unter die Führung aktiver Ofsiziere
gestellt. Damit tritt neben das aktive polnische Heer von
220000 Mann noch eine Miliz von 300000 Mann. Jm
Ja»uar1933 werden sogar die Verbände der militärischen
Jugendvorbercitung mit Artillerie ausgestattet, im März
bei der militärischen Jugendabteilung berittene Jugend-
abteilungen gegründet,

Die Ausgaben im Jahre 1038 für die Bewaffnung,
des Heeres werden von 186,7 Millionen Zloty aus 320,6
Millionen Zloty erhöht. Das ist eine Verdoppelung der
Rüstungsausgaben.

So rüste» die anderen wirklich auf. Deutschland ist
nach der Erklärung Adolf Hitlers bereit, auch das letzte
Maschinengewehr zu zerbrechen, wenn es die anderen
auch tu» — Deutschland will eine ehrliche Abrüstung.
Deutschland will eine Politikdes Friedens und derArbeit.
Jn dieseni Sinn und in diesem Gedanken steht es sest
hinter der Regierung Adolf Hitlers. Es kann sich nicht

daraus einlassen, daß durch eine Sabotage der Abrüstung
dem Rnstungswahn der Generalstäbe und dem Divi-
dendenwahn der Rüstiingsindustrie das ihm gegebene
Versprechen der Abrüstung sabotiert wird. Es will einen
Friedcn ans der Bosis der Gleichberechtigung und der
Ehrc. Das deutsche Volkerklärt sich dnrch dieAbstimmung
am 12, Nov, eins mit dem Willen seines obersten Führers,

Der Kanzler: „Nein" I Das Bolk: „Ja"!

„Der Rat nimmt Kenntnis davon, daß die dent-
sche Regierung in Ansehen der Voraussctznngen,
unter denen Deutschland in den Völkerbund einzu-
tre ten wünscht, aus jede Absicht verzichtct, s nr Dentsch-
land besondere Bergünstigungen zn verlangen, daß
sie aber erwartet, daß dicser Eintritt sich aus dem
Fuße der Glcichbcrechtignng vollzieht, Der Rat
stellt fcst, daß die 10 befragten Regierungen, d, h.
die Ratsmächte, über diese Voranssetzung völlig
einig sind."

(Aus dcr ersten amtl. Knndgebnng des Völker-
bnndsrates vom Dezembcr 1924,)

Deutschland hat den Völkerbnnd verlasscn, weil
diescr vom Völkcrbundsrat bestätigten Fordernng
nach Gleichberechtigung in der ganzen Zeit seincr
Zngehörigkeit niemals stattgegeben worden ist.

Gleichberechtigung, d. h. nicht: gleiches Recht
für alle, oder: man erfülle unfere Forderungen
selbstverstSndlich und Punkt für Punkt im Augen-
blick, wo wir sie stellen. Gleichberechtigung heißt
heute vielmehr: Jedeni das gleiche, d. h. das ihm,
seiner Grötze, seiner Macht, seiner Leistung, seiner
Bergangenheit entsprechende Recht.

Oder: Schafft cine völlig neuc, von dcr bis-
herigcn grundverschiedene Einstcllnng znm Ver-
handlungspartner in einer Form, die alle früheren
Methoden über Bord wirft; nehmt mit einem wahr-
haften Verständnis dic dringend und bestimmt, abcr
ehrlich und voller Vertraucn gebotene Hand an und
zieht daraus die Folgen für die kommende Zeit;
vergeßt, daß aus einem chrlichen Kampf unter dem
Druck einer ungeheuren Ubermacht einer einmal als
der im Augenblick Stärkere hervorgehen mußte.

Wenn es schon notwendig ist, deu endlich so „Be-
siegten" die „Niederlage" fühlen zn lassen, — gnt.
Aber das Unrecht beginnt in dem Augenblick, wo der
Uberlegene in dem kurzen, aber allgemeinen und
vernichtenden Erschlaffen aller Beteiligten die letzte
Krast aus sich heranspreßt und allcn Haß über das
Gewesene und allen Trinmph über den glorreichen
Sieg und alle Gier um seine zukünftige Macht hinein-
gießt in ein Teufelswerk, das den anderen auf Ge-
schlechter hinaus in die Knie zwingen und ihn de-
mütigcn soll mit dem klaren Endziel: ihn völlig zn
vernichten.

Dicser Vorgang ist einmal zu wenig klar gesehen
worden, als Deutschland, in der Not und fast ohne

anderen Answeg, den Eintritt in den Völkerbnnd
vollzog. Zum anderen gab man sich vertraucnsselig
der Hoffnung hin, der Gegner von gestern könne der
Frcnnd von heute sein. Ties wäre nicht nur möglich,
sondern selbswerständlich gewesen unter Partnern,
die dnrch Jahre hindnrch chrlich die Klinge gekreuzt
haben, und das Geschehcnc angcsichts seincr unglück-
seligen Folgen für ewig vcrdammen.

Das deutsche Volk hat anf dicse Möglichkeit in
ehrlichem Glanben gehofft. Es ist in einem frommen
Glanben befangen gewcsen. Was untcr Zuhilse-
nahme des Völkerlmndes für Dentschland erreicht
wnrde, hätte in annähernd dem gleichen Zcitraum
ailch ohnc ihn geschehen müsscn. Es wnrde Deutsch-
land zngestanden, wcil die beteiligien Völker, in Mit-
leidenschaft gezogcn, die Sinnlosigkeit dcr Selbst-
zerfleischung erkannten.

Als das deutsche Volk seinen Jrrtum erkannt
hatte, brach eine Mißstimmung gegen den Völkerbund
aus, die sich von Konferenz zn Konferenz steigerte.

So ging ein Aufatmen durch das ganze Land,
vergleichbar der Befriedigung über die Annahme des
Ermächtigungsgesetzes, als am 14. Oktober das Tisch-
tnch zerschnitten und der unvcrständigen Verhand-
lnngspolitik ein Ende gemacht wurde, das kaum ein
Dentscher so schnell erwartet hätte. Znm zwciten
Malc erkennen wir, daß der Glaube an die schlaffe
Erfüllnngspolitik ein Wahn ist. Die Rolle des Dul-
dcrs ist zn Ende gespielt. Wir wollen eine außen-
politische Linie, die an Kraft der Entwicklnng unseres
Volkcs entspricht.

Wir haben ein Gremium verlassen, das den Frie-
den verhindert, damit sich endgültig zeigt, wer den
Frieden will. Mag dcr Völkerbnnd, dieser herrliche
Jnbegriff undcntscher und nnwahrcr Erfüllungs-
politik, zusehen, wie er nun ohne Deutschland, zu
dessen Aiisnutzung und Niederhaltung er geschasfen
worden ist, am ehrenvollsten untergeht. Mögen
dnrch diesen Entschluß unseres Führers die Kräfte
in der.Welt sreigemacht werden, die an die Stelle
klingender Worte, imponierender Repräsentation
nnd Organisation ohne Jnhalt langsam das schlichte,
große Vertranen des dentschen Führers setzen, das
das Zusammentreffen wirklicher Staatsmänner zu
wirklichen politischen Taten ermöglicht, die dem
Wohle der Welt und dem Bund der Völker dienen.

Wolsram Wulsten.

Dokumente.

.Die Berpflichtung zur Abrüstung auf Grund
internationaler Abtommen.

Tcil V deö Berjaillcr Bertrages vom 28. S. 1»1«
bcginnt mit den Worten;

„Nm die Einleitung eincr allgcmeinen RüstungS-
beschränknng aller BSlkcr zu ermöglichen, verpslichtet
fich Teutschland, die im folgende« niedergelegten Be-
stimmungen über das Landheer, die Seemacht und die
Luftfchissahrt genau einzuhalten...."

Aus die deutschen Bemerkungen zu dcn Friedens-
bcdingungen haben die verbündcten Regicrungen am
1«. S. 1S1» folgendes geantwortet:

„Tiesc Bedingungen sind gleichzeitig der ersteTchritt
z« der allgcmeinen Beschriinkung dcr Rüstungcn. Die
gcnannten Mächte suchen sie als etnes der bcsten Mittel
zur Bcrhinderung von Sriegen zu verwirklichen. Es
wird zu den ersten Berpsiichtungen des Bölkerbnndes
gehörcn, sie zur Datsache zu machen."

Artikel 8 der BölkerbundSsatzungen lautet:

„Die Mitglteder dcs Bölkrrbnndes erkenncn an,
dast die Ausrechterhaltung des Friedens die Herab-
setzung der Rüstungen auf das Mindestmast verlangt,
das mit der Sicherheit der Bölker und der Möglichkeit,
internationale Bcrpflichtungen gemeinsam zu rrzwin-
gen, vcrcinbar ist."

2. Zeugnisse ausliindischer Politiker.
Hcnderson: „Jedermann weitz, dah wir gleich
jedem Mitglted des Bölkerbundes durch Gesetz «nd Ehre
zur Abrüstung verpslichtet sind. überdtes müssen wir
daran denken, dast der Bertrag, der diese feierliche Ber-
psltchtung enthült, derselbe ist, durch den dte tatsüch-
lichc Abriistung anderer Bölker verwirklicht wurdc. Wir

alle wlssen daher, dah die gegenwürtige Lage nicht end-
gültig bestehen kann." (9.2.1931.)

Borah: „Eine Besscrung der Wirtschastslage ist
ohne eine Anderung des Bersailler Bertrages «nmSg-
lich. Bor allem muh einc Revision dcr Grenzen in
vbcrschlesien und im pommereilischcn Korridor erfol-
gen. Der jetzigc Friede in Europa ist ein Friede der
brutalcn Gewalt." (Aus Borahs Jnterview während
Lavals Aufenthalt in Washington.)

Lord Seeil: „Es ist durchaus natürlich, dah die
Deutschcn Gletchheit verlangcn. Wahrscheinlich würde
jeder genau so denken, wenn er cin Deutscher würe. Es
darf dabei nicht vergessen werden, dah ein Bertrags-
recht aus Grund der Gletchberechtigung nicht desteht.
Dagegen gibt es eine BertragSvcrpslichtung sür alle
diejenigen, die sür das Zustanvckommen drs Berjailler
BertrageS verantwortlich sind, nSmlich rinen gewissen
Grad internattonalcr Abrilstungen durchzuführen. Es
muh dies ein crheblicher Grad sein, und er muh inner-
halb einer vernünsttgen Zrttspanne tn dte Wirklichkeit
«mgesetzt werden. (3.1.1931.)

„Wir haben nicht nur einmal, sondern zu wiedcr-
holten Malcn die Berpslichtung iibernommen, die Rü-
stungen der im Weltkriege siegrcichen Staaten herabzu-
setzen. Es ist dies die ErgSnzung zu der Abritstung, die
wir unseren frühcrcn Gegnern zur Pslicht gemacht
haben. Wir werden jedcS Bertraucn in intcrnational«
Berpslichtungen zcrstören, wenn wir unsere Bcrspre-
chungcn nicht erfiillcn." (31. 12. 1930.)

Bandcrvelde: „Sntwedcr müssen die anderen
MSchtc ihre Armeen im BerhSltnis znr dentsche«
Rcichswehr vermindern, oder der Friedcnsverkag
wtrd hinsüllig." (1927 in der Kämmer.)

General Smuts (Siüdasrika): „Dentschland kann
sich aus die Dauer nicht einem Bertrage unterwerfeu,
dcr von den anderen Bertragspartnern mißachtet
Wird." (7. 11. 1980.)

Aufrus!

Dcr Riif des Führers ergeht an die Studenten-
schaft mit besonderer Eindringlichkeit, denn sie war
es, die von jeher in Zeiten deutscher Not den Ge-
danken der Ehre lebendig erhalten hat.

Wenn es heute wieder die Ehre des dentschen
Volkes zu wahren gilt, so besinnen wir uns auf
unsere geschichtlichc Verpflichtnng, dnrch Einsatz
unserer ganzen Kraft und Arbeit das Ansehen
Deutschlands in der Welt zu sestigen.

Die Ansgabcn, deren Erfüllnng uns aufgetragen
ist, erfordern von jedem einzelnen von uns die Be>
reitschaft, sich restlos in den Dienst der großen Ent-
scheidung zn stellen nnd durch seine Mitarbeit der

Trene der gesamten dentschen Studentenschaft zum
Führer und seincr Politik Ansdruck zu verleihen.

Jn diesen Tagen ist es nnsere Pflicht, alle andere
Tätigkeit zurücktreten zn lassen und alle Energie an z
die politische Arbeit zn setzen, von der allein in diesen
Wochen das Schicksal Deutschlands bestimmt wird.
Die Deutsche Studentenschast stellt sich im Kämpf
um die Gleichberechtignng Deutschlands in die
vorderste Reihe, um vor der Welt Zeugnis abzulegen
von der einmütigen Entschlossenheit, mitzuwirken
am Aufbau einer neuen Ordnung, durch die allein
der Friede in Europa geschafsen werden kann.
gez. vr. Stäbel,

Führer der Deutschen Studentenschaft.

G.-



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