Heidelüerg, -en i. Novcmber IWü Nr. 1
W-S 1W5/36 l76.Ha,bjahr)
Ver
riLid clb cra cr ötui) cnt
XMlSM vlX N OliLlZOriLl M<M vkllMllkll
^cniric«7k^oir6^ vkk
Verlag, Druck und Anzeigenannahme: Druckerei Winter, Heidelberg,
Lutherstraße ss. Telefon 4YZ7/49SS. postscheckkonto Ilr. 4447 Karlsruhe.
AIIl)kll!kIIKlIWk5. NiMlMOIMk HklvMM
l «klvki.8kir6kir uuvktilktucngfl
Die Abgabe an die Studenten und Dozenten der Universtta't Heidelberg
erfolgt unentgeltlich. Im übrigen preis der Nummer NM. 0.40
Vurv^ smwevt «ud Spawn
Buch, Schwcrt u«d Spatr« — drei
Sinnbilder, die an den Grcnzen des völkischen
Bereichs stehen, drei Mahninale, die i« die
Zukunst weisen. Der Spaten, dcr den Acker
bercitet nnd das Land ausschlietzl fiir Saatcn
nnd Keime, schasst die Grnndrage sür daS
VolkSlebe» iiberhaupt. Das Schwert, daö drv-
hend seineu Schatteu in die Runde wirst, ge-
führt von snngen, starken Händen, beschützt
Bolk nnd Naum. DaS Buch, der AuSdruck
des geistigen WollenS, ist daS lebendige Zeng-
«is dieser Arbeit nnd Kraft. Was der
Spate» erarbeitet, behütet daö
Schwert. Was daS Schwert behütet,
verkündet das Bnch.
Dieser Dreiklang vou Bnch, Schwert nnd
Spaten bezeichnct die dreisache Richtnng der
viilkischeu Tätigkeit, die anS einem kommt und
i« einen, lebt: Geist, Wille und Krast — auS
dem Blnt. Untcr dicscn drei Symboleu stcht
das ganze Volk: der Arbeiter dcr Stirn nnd
der üaust, der Aanee nnd bcr Soldat.
Der Spaten macht Geschichtc. Daö Schwert
macht Geschichte. Aber auch daö Buch macht
Geschichte.
Ja, Bücher machen Geschichte.
Freilich sind solche Bücher sclten. Meistens
sind sie das ewige Hinteryer und Danach? denn
daö Erste sind die Tat »nd daö Wort, daS ge-
sprochene Wart, daS lebendige Wort vou Mund
zu Mund, von Mensch zu Mensch. DaS gc-
sprochene Wort ist der Nuf auö dcm Ewigen,
der die Seelen i» Schwingungen versestt und
die gröstten llmwälzungen verursacht; seine
Zauberkrast hat die grosten geschichtlichen La-
wincn religiöser und politischer Art ins Rollen
gcbracht. Wer denkt nicht an die Ncden deö
Gantama Buddha, an Eacsars Wortc an die
1«. Legiou, an den Napoleon bei den Pyra-
miden, an Adols Hitler im Riirgerbräukeller!
Und daS Buch hat dcn Abglanz bieser Macht.
Ast eö doch auch Wort, wenn auch geschriebe-
neS Wort. Wer denkt nicht an die „Ribel", an
den Koran, an Goethes „Kaust" nnd an Niest-
scheö „Zarathustra", au Marxens „Kapital"
oder an HitlerS „Mein Kampf". Die Wir-
knngen mögcn sein, wie sie wollen, aber sie
sind da. llnd eineö hat daö Bnch dem Wort
voraus: wcnn das Wort verhallt und die Nede
verklnugeu, das Bnch bewahrt nnd vcrewigt
sle. Die Bergangenhcit wird Gegenwart und
kan« in d>e Zukunft mitgenommen wcrden.
Völker, Staate» und Kultnren blühen aus und
verwelken, aber die Schrist gibt immer noch
Kunde davon. WaS dcr Buchstabe ersastt hat,
ist gebanut, ist wiederholbar und kann zu
neuem Leben erwcckt werden. Das ist der ge-
heimuiSvolle Zanber des BucheS.
Krcilich ist das Buch in einem abhäugig:
eS brancht einen Leser. Lhne Leser ist eö tot
und ohnmä'chtig, ohne einen, der mit Liebe
und Geduld dic Onellcn deö Bucheü erschliestt,
verstaubt und vermodert cs. Nicht jedermann
ist der richtige Lescr! Seid gewarnt vor deu
lesenden Müstiggängern, die sich dumm gele-
sen haben, die über dem Lcse» bas Dcnken
vergeffen. Scid gewarnt vor den leseude« Viel-
frastc», die ihr Hirn mit dem Magen ver-
wcchselu und ihrc Nilbung nach bcr Mengc
der gelescnen Slücher meffen!
Seid gewarnt vor den lesendcn Schnell-
läusern, dic leichtsliistig nnd leichtfcrtig über
die Gebaukeu springen und die Seiten »ach der
Stoppuhr lcsc«!
Das Ruch will de» rechte« Leser.
„Wiffen ist Machtl" Bis zur Plattheit haben
die marxistischen Aufklärer dieseS Wort zcr-
redct. Dennoch wolleu wir es »icht untcr-
schätzen. Mir wiffen wohl, dast einer «och soviel
ttenntnifle haben kan«, ohne jedoch die ge-
ringste Macht zu bcsitzen. Trotzdem hat dieses
Wort eineu wahren Keru. Wiffen ist minde-
stens ein Mittel zur Macht, Wiffen zeigt deu
Wcg zur Macht, Wiffen bringt lleberlegen-
hcit. Träger dcs Wissens sind die Bücher, uud
darum stnd sie schätzenswert. Wer könnte heute
das Buch cntbehren- Eher ist der llmgang mit
Menschen zy entbehren alS der llmgang mit
Büchcr», meint Schopenhauer. So kann nur
ei« Einzelncr und Einsamcr spreche«; wir
meinen, dast cö dem Menschen wesentlich ist,
Volksgcnoffe z« sein. Aber das Vuch könne»
wir dennoch uicht entbehrcn. Jmmcr begleitet
es unseren LebenSlauf: als Kind in der Schule,
als Jüngling auf -er llniversität, als Maun
im Berus. Jmmer siud wir von Büchern um-
geben. DeShalb tresse jeder sorgfältig die AuS-
wahl! Sage mir, waS du liesest, nnd ich sage
dir, wer dn bist!
er in der Tschechei odcr im Banat, in Süd-
asrika oder in Brasilien lebeu, daü Buch bringt
ihm die Muttersprache und damit seiu Volkr
denn in Ser Sprache spricht die Seele des
Bolkes. WaS in der Heimat der Fiihrer spricht,
was der Dichter und Denker schasst, i« der
sernsten Ferne wird es verstanden. Die Volks-
genoffen in der Fremde siud durch das Buch
unter eiuauder und mit ihrem Volk verbnn-
den. DaS heimatliche Buch in ber Fremde ist
selbst ein Stück Heimat, Erde und Blumen,
Menschen und Städte, immer greisbar, immer
gcgcnwärtig. Dicse verbindcnde Macht haben
auch uusere Feinde erkannti sie sperren daher
den Zugang für das völkische Buch, ste lege«
ihm Fallen und Fangstricke. Aber sie sollen
sich täuschcn!
Das Vuch ist völkerverbindend.
Die Seele cines Volkes kann i» einem Bnch
eingeschloffe» sein, der Gcist seiner Kultur
wenn Heldcn sierben und Sippen vergehen,
menn dkc Welt aus dcu Angel« gehobeu wird,
daö Schicksal findet seineu Dichter, der es preist
oder —vcrdammt, cs hat scine» Gestalter. Wehe
abcr, wenn es einen Mih-Gestalter siudet. Der
Sinu würde llnsinn, Vernunst llnveruuust,
Glaube Unglaube werdcn.
Hüten wir uns vor deu Fcder-Füchse« »ub
Tinten-Kuli, die mit geschwätzigen Worten das
Schicksal zerredeu! Nehmt euch i» acht «or de»
Winlerschläfer» und Stubenhockern» die dc»
„Sinn der Nevolntion" deuten, bei der sie nicht
dabei aeweseu sind! Die Herrschast diescr
Sckreibersccleu ist sür immer zu Ende. Wir
ftehen lieber im „Geruch der llngeistigkeit",
als datz wlr unS von Bücherweisc« und Pa-
pierkämpsern „vergeistigen" laffen. Diese ewi-
geu Spätlingc, die sich „Erlebniffe" anlcsen
müffen, die Waffer statt Blut in deu Ader« ha-
beu, könne» mit ihrem „reinen" und „allge-
mcinen" Gcist uus nicht mehr irre mache».
„Bon allem Geschriebencn liebe ich Das, was
eincr mit seinem Blute schreibt. Schreibe mit
Blut: uud du wirst sehe«, datz Blut Geist ist."
Nur mit Blut »eschricbene Bücher mache»
Geschichte. Mit Geist geschriebene Büchcr stnd
oielleicht „geistreich", aber ste machen nur —
Anekdotcn.
EsgibtBücher, die beschreiben
Taten,nndBücher die siud Tatc«.
Als der Fiihrer nach den erschütternden Tagen
des November sein Glaubensbekenntnis nie-
dcrschrieb, gab er seine« Kämpsern, die ver-
sprengt oder gesangen waren, Halt nnd Hoff-
nung. Sein Buch war cin Kamps; sein Buch
war ein Sieg!
Sieghaste Bücher komme« aus
dcm Glaubcu. Der Glaube versetzt zwar
nicht die Berge, aber seiu Bcfehl bewegt die
Herzen und die Häube. Die Macht beS Glau-
bcns stärkt die Schwachen, besliigelt die Lang-
samen, beschwingt die Trägc». llud so die
Bücher des Glaubeuö. Aus Tate« gebvren
rusen sie zn ncuen Taten. Nicht jedes Buch,
daö vom Glauben spricht, ist ei» Glaubcns-
bnch. Gern schmiicken sich bie Falschmüuzcr
und Wortemacher mit dcn Zeiche» des Glau-
bcns. Aber hiitet euch vor dcn Büchcr» der
Verführung «nd Vcrsnchung. Es ist nicht alles
lcsenSwert, was geschriebe» ist, nnb cine
schlechte Schrcive ist schlimmer als cine schlechte
Nede. An Büchern ist scho» mancher zerbro-
chen, nicht weil er solche schreiben wollte,
sonder« weil er solche gelese« hatte. Vücher
könne« bas Lebe» vergällen «nb die Seelc
zersctzeu: solche Gabe ist Gift. Gist ist vor
allem das Vuch ans der Frembe, eS spricht
in sremden Zungen und fremdeu Bildern, cs
verspricht die Scligkeit, es lockt nnd betört:
Hiitc dich!
Der Glaube ist in unö ober «icht
in uns. Von ausie« kann er nicht gcbracht
werden, auch durch das Buch »icht. Das Buch
ist nur Anlatz und Anstotz. Darum ist cs ost
wichtiger, was einer i» ein Buch hiueinliest,
als was er Herausliest. DaS Bnch ist wie
ei» Spiegel: zwischcn dcn Zeilen schaut bald
ei» Narr, bald eiu Weiser hiudurch. Kann der
Glaube an eiu Buch selig machen? Voraus»
gesetzt, datz man Lberhaupt sclig werben will.
Was ist ein Buch ohne Schwert und Spatcn?
Nichts, nicht eiumal Papier, dcnu auch Papier
will crarbeitet werden. Spate» und Schwert
sind die Vorausfetzunge« sür alle Buchknltur.
Das sollen Büchcrschreibcr und Bücherlcser
immer bedenken: nicht Gebctbücher siud «ot-
weudig, sonbern Gebete dcr Tat, keine Be»
sehlsbüchcr brauchen wir, sonbern Vcfehle znr
Tat, kciner Glanvensbiicher bebürfe« wir, son-
bern be« Glaubc« aus dcr Tat!
Kurd G. Koftelnik
Jedes Volk hat seiue heiligen
Bücher. ES ist nicht alleiu das Vorrecht
der Neligionen «nd Priester, heilige Biicher
zu haben. Bücher werdeu uicht heilig -urch
Weihehandlungeu nnd Eingevunge« deS „hei-
ligen" Geistes, sondern durch ihr Wirkc» und
Gestalte«. Welche Wirknng von einem Nuch
ansgeht, das ist cntschcidcud fllr seine Heilig-
keit oder Unheiligkeit. Heilige Büchcr stud heil-
same Biicher, ans denen wir Krast und Glau-
be» schöpfen. Uusere Hciligen Biicher sind bie
Bücher unserer Helde« und die Schristcn un-
serer Weisen, bie Sagen und Gesänge nnscres
Volkes.
Das Bnch ist »olksverbindcnd.
Ueber alle Grenze« hinwcg trägt cs das
dentsche Wort zum letzte» Bolksgenoffe«. Mag
kann aus ihm sprecheu, so ist sür jcdes sremdc
Volk die Möglichkcit vorhandcn, bas andere
Bolk kenncnzulernen. Mag auch daS letztc
Verstehen an der Verschicdenheit dcr Sprache,
deö Nhythmnö »nd des StilcS scheitcrn, es
ist immcrhi» ein Schritt vorwärts zur yerz-
hastcn Anssprachc von Bolk zu Volk, zur ge-
genseitigen Achtung der »ölkischen Ehre nnd
Frciheit.
Diese zwci Aufgabe» der Volksverbinbuug
«ud der Völkerverbindnng stnd bie schönsten
Ausgaben des Buches.
Büchcr habe« ihre Schicksale.-
Und bic Schicksale ihre Bücher.
Wenu mit cheruem Schritt daS Schicksal durch
die VSlker geht nnd die Ländcr dnrchfnrcht,
W-S 1W5/36 l76.Ha,bjahr)
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XMlSM vlX N OliLlZOriLl M<M vkllMllkll
^cniric«7k^oir6^ vkk
Verlag, Druck und Anzeigenannahme: Druckerei Winter, Heidelberg,
Lutherstraße ss. Telefon 4YZ7/49SS. postscheckkonto Ilr. 4447 Karlsruhe.
AIIl)kll!kIIKlIWk5. NiMlMOIMk HklvMM
l «klvki.8kir6kir uuvktilktucngfl
Die Abgabe an die Studenten und Dozenten der Universtta't Heidelberg
erfolgt unentgeltlich. Im übrigen preis der Nummer NM. 0.40
Vurv^ smwevt «ud Spawn
Buch, Schwcrt u«d Spatr« — drei
Sinnbilder, die an den Grcnzen des völkischen
Bereichs stehen, drei Mahninale, die i« die
Zukunst weisen. Der Spaten, dcr den Acker
bercitet nnd das Land ausschlietzl fiir Saatcn
nnd Keime, schasst die Grnndrage sür daS
VolkSlebe» iiberhaupt. Das Schwert, daö drv-
hend seineu Schatteu in die Runde wirst, ge-
führt von snngen, starken Händen, beschützt
Bolk nnd Naum. DaS Buch, der AuSdruck
des geistigen WollenS, ist daS lebendige Zeng-
«is dieser Arbeit nnd Kraft. Was der
Spate» erarbeitet, behütet daö
Schwert. Was daS Schwert behütet,
verkündet das Bnch.
Dieser Dreiklang vou Bnch, Schwert nnd
Spaten bezeichnct die dreisache Richtnng der
viilkischeu Tätigkeit, die anS einem kommt und
i« einen, lebt: Geist, Wille und Krast — auS
dem Blnt. Untcr dicscn drei Symboleu stcht
das ganze Volk: der Arbeiter dcr Stirn nnd
der üaust, der Aanee nnd bcr Soldat.
Der Spaten macht Geschichtc. Daö Schwert
macht Geschichte. Aber auch daö Buch macht
Geschichte.
Ja, Bücher machen Geschichte.
Freilich sind solche Bücher sclten. Meistens
sind sie das ewige Hinteryer und Danach? denn
daö Erste sind die Tat »nd daö Wort, daS ge-
sprochene Wart, daS lebendige Wort vou Mund
zu Mund, von Mensch zu Mensch. DaS gc-
sprochene Wort ist der Nuf auö dcm Ewigen,
der die Seelen i» Schwingungen versestt und
die gröstten llmwälzungen verursacht; seine
Zauberkrast hat die grosten geschichtlichen La-
wincn religiöser und politischer Art ins Rollen
gcbracht. Wer denkt nicht an die Ncden deö
Gantama Buddha, an Eacsars Wortc an die
1«. Legiou, an den Napoleon bei den Pyra-
miden, an Adols Hitler im Riirgerbräukeller!
Und daS Buch hat dcn Abglanz bieser Macht.
Ast eö doch auch Wort, wenn auch geschriebe-
neS Wort. Wer denkt nicht an die „Ribel", an
den Koran, an Goethes „Kaust" nnd an Niest-
scheö „Zarathustra", au Marxens „Kapital"
oder an HitlerS „Mein Kampf". Die Wir-
knngen mögcn sein, wie sie wollen, aber sie
sind da. llnd eineö hat daö Bnch dem Wort
voraus: wcnn das Wort verhallt und die Nede
verklnugeu, das Bnch bewahrt nnd vcrewigt
sle. Die Bergangenhcit wird Gegenwart und
kan« in d>e Zukunft mitgenommen wcrden.
Völker, Staate» und Kultnren blühen aus und
verwelken, aber die Schrist gibt immer noch
Kunde davon. WaS dcr Buchstabe ersastt hat,
ist gebanut, ist wiederholbar und kann zu
neuem Leben erwcckt werden. Das ist der ge-
heimuiSvolle Zanber des BucheS.
Krcilich ist das Buch in einem abhäugig:
eS brancht einen Leser. Lhne Leser ist eö tot
und ohnmä'chtig, ohne einen, der mit Liebe
und Geduld dic Onellcn deö Bucheü erschliestt,
verstaubt und vermodert cs. Nicht jedermann
ist der richtige Lescr! Seid gewarnt vor deu
lesenden Müstiggängern, die sich dumm gele-
sen haben, die über dem Lcse» bas Dcnken
vergeffen. Scid gewarnt vor den leseude« Viel-
frastc», die ihr Hirn mit dem Magen ver-
wcchselu und ihrc Nilbung nach bcr Mengc
der gelescnen Slücher meffen!
Seid gewarnt vor den lesendcn Schnell-
läusern, dic leichtsliistig nnd leichtfcrtig über
die Gebaukeu springen und die Seiten »ach der
Stoppuhr lcsc«!
Das Ruch will de» rechte« Leser.
„Wiffen ist Machtl" Bis zur Plattheit haben
die marxistischen Aufklärer dieseS Wort zcr-
redct. Dennoch wolleu wir es »icht untcr-
schätzen. Mir wiffen wohl, dast einer «och soviel
ttenntnifle haben kan«, ohne jedoch die ge-
ringste Macht zu bcsitzen. Trotzdem hat dieses
Wort eineu wahren Keru. Wiffen ist minde-
stens ein Mittel zur Macht, Wiffen zeigt deu
Wcg zur Macht, Wiffen bringt lleberlegen-
hcit. Träger dcs Wissens sind die Bücher, uud
darum stnd sie schätzenswert. Wer könnte heute
das Buch cntbehren- Eher ist der llmgang mit
Menschen zy entbehren alS der llmgang mit
Büchcr», meint Schopenhauer. So kann nur
ei« Einzelncr und Einsamcr spreche«; wir
meinen, dast cö dem Menschen wesentlich ist,
Volksgcnoffe z« sein. Aber das Vuch könne»
wir dennoch uicht entbehrcn. Jmmcr begleitet
es unseren LebenSlauf: als Kind in der Schule,
als Jüngling auf -er llniversität, als Maun
im Berus. Jmmer siud wir von Büchern um-
geben. DeShalb tresse jeder sorgfältig die AuS-
wahl! Sage mir, waS du liesest, nnd ich sage
dir, wer dn bist!
er in der Tschechei odcr im Banat, in Süd-
asrika oder in Brasilien lebeu, daü Buch bringt
ihm die Muttersprache und damit seiu Volkr
denn in Ser Sprache spricht die Seele des
Bolkes. WaS in der Heimat der Fiihrer spricht,
was der Dichter und Denker schasst, i« der
sernsten Ferne wird es verstanden. Die Volks-
genoffen in der Fremde siud durch das Buch
unter eiuauder und mit ihrem Volk verbnn-
den. DaS heimatliche Buch in ber Fremde ist
selbst ein Stück Heimat, Erde und Blumen,
Menschen und Städte, immer greisbar, immer
gcgcnwärtig. Dicse verbindcnde Macht haben
auch uusere Feinde erkannti sie sperren daher
den Zugang für das völkische Buch, ste lege«
ihm Fallen und Fangstricke. Aber sie sollen
sich täuschcn!
Das Vuch ist völkerverbindend.
Die Seele cines Volkes kann i» einem Bnch
eingeschloffe» sein, der Gcist seiner Kultur
wenn Heldcn sierben und Sippen vergehen,
menn dkc Welt aus dcu Angel« gehobeu wird,
daö Schicksal findet seineu Dichter, der es preist
oder —vcrdammt, cs hat scine» Gestalter. Wehe
abcr, wenn es einen Mih-Gestalter siudet. Der
Sinu würde llnsinn, Vernunst llnveruuust,
Glaube Unglaube werdcn.
Hüten wir uns vor deu Fcder-Füchse« »ub
Tinten-Kuli, die mit geschwätzigen Worten das
Schicksal zerredeu! Nehmt euch i» acht «or de»
Winlerschläfer» und Stubenhockern» die dc»
„Sinn der Nevolntion" deuten, bei der sie nicht
dabei aeweseu sind! Die Herrschast diescr
Sckreibersccleu ist sür immer zu Ende. Wir
ftehen lieber im „Geruch der llngeistigkeit",
als datz wlr unS von Bücherweisc« und Pa-
pierkämpsern „vergeistigen" laffen. Diese ewi-
geu Spätlingc, die sich „Erlebniffe" anlcsen
müffen, die Waffer statt Blut in deu Ader« ha-
beu, könne» mit ihrem „reinen" und „allge-
mcinen" Gcist uus nicht mehr irre mache».
„Bon allem Geschriebencn liebe ich Das, was
eincr mit seinem Blute schreibt. Schreibe mit
Blut: uud du wirst sehe«, datz Blut Geist ist."
Nur mit Blut »eschricbene Bücher mache»
Geschichte. Mit Geist geschriebene Büchcr stnd
oielleicht „geistreich", aber ste machen nur —
Anekdotcn.
EsgibtBücher, die beschreiben
Taten,nndBücher die siud Tatc«.
Als der Fiihrer nach den erschütternden Tagen
des November sein Glaubensbekenntnis nie-
dcrschrieb, gab er seine« Kämpsern, die ver-
sprengt oder gesangen waren, Halt nnd Hoff-
nung. Sein Buch war cin Kamps; sein Buch
war ein Sieg!
Sieghaste Bücher komme« aus
dcm Glaubcu. Der Glaube versetzt zwar
nicht die Berge, aber seiu Bcfehl bewegt die
Herzen und die Häube. Die Macht beS Glau-
bcns stärkt die Schwachen, besliigelt die Lang-
samen, beschwingt die Trägc». llud so die
Bücher des Glaubeuö. Aus Tate« gebvren
rusen sie zn ncuen Taten. Nicht jedes Buch,
daö vom Glauben spricht, ist ei» Glaubcns-
bnch. Gern schmiicken sich bie Falschmüuzcr
und Wortemacher mit dcn Zeiche» des Glau-
bcns. Aber hiitet euch vor dcn Büchcr» der
Verführung «nd Vcrsnchung. Es ist nicht alles
lcsenSwert, was geschriebe» ist, nnb cine
schlechte Schrcive ist schlimmer als cine schlechte
Nede. An Büchern ist scho» mancher zerbro-
chen, nicht weil er solche schreiben wollte,
sonder« weil er solche gelese« hatte. Vücher
könne« bas Lebe» vergällen «nb die Seelc
zersctzeu: solche Gabe ist Gift. Gist ist vor
allem das Vuch ans der Frembe, eS spricht
in sremden Zungen und fremdeu Bildern, cs
verspricht die Scligkeit, es lockt nnd betört:
Hiitc dich!
Der Glaube ist in unö ober «icht
in uns. Von ausie« kann er nicht gcbracht
werden, auch durch das Buch »icht. Das Buch
ist nur Anlatz und Anstotz. Darum ist cs ost
wichtiger, was einer i» ein Buch hiueinliest,
als was er Herausliest. DaS Bnch ist wie
ei» Spiegel: zwischcn dcn Zeilen schaut bald
ei» Narr, bald eiu Weiser hiudurch. Kann der
Glaube an eiu Buch selig machen? Voraus»
gesetzt, datz man Lberhaupt sclig werben will.
Was ist ein Buch ohne Schwert und Spatcn?
Nichts, nicht eiumal Papier, dcnu auch Papier
will crarbeitet werden. Spate» und Schwert
sind die Vorausfetzunge« sür alle Buchknltur.
Das sollen Büchcrschreibcr und Bücherlcser
immer bedenken: nicht Gebctbücher siud «ot-
weudig, sonbern Gebete dcr Tat, keine Be»
sehlsbüchcr brauchen wir, sonbern Vcfehle znr
Tat, kciner Glanvensbiicher bebürfe« wir, son-
bern be« Glaubc« aus dcr Tat!
Kurd G. Koftelnik
Jedes Volk hat seiue heiligen
Bücher. ES ist nicht alleiu das Vorrecht
der Neligionen «nd Priester, heilige Biicher
zu haben. Bücher werdeu uicht heilig -urch
Weihehandlungeu nnd Eingevunge« deS „hei-
ligen" Geistes, sondern durch ihr Wirkc» und
Gestalte«. Welche Wirknng von einem Nuch
ansgeht, das ist cntschcidcud fllr seine Heilig-
keit oder Unheiligkeit. Heilige Büchcr stud heil-
same Biicher, ans denen wir Krast und Glau-
be» schöpfen. Uusere Hciligen Biicher sind bie
Bücher unserer Helde« und die Schristcn un-
serer Weisen, bie Sagen und Gesänge nnscres
Volkes.
Das Bnch ist »olksverbindcnd.
Ueber alle Grenze« hinwcg trägt cs das
dentsche Wort zum letzte» Bolksgenoffe«. Mag
kann aus ihm sprecheu, so ist sür jcdes sremdc
Volk die Möglichkcit vorhandcn, bas andere
Bolk kenncnzulernen. Mag auch daS letztc
Verstehen an der Verschicdenheit dcr Sprache,
deö Nhythmnö »nd des StilcS scheitcrn, es
ist immcrhi» ein Schritt vorwärts zur yerz-
hastcn Anssprachc von Bolk zu Volk, zur ge-
genseitigen Achtung der »ölkischen Ehre nnd
Frciheit.
Diese zwci Aufgabe» der Volksverbinbuug
«ud der Völkerverbindnng stnd bie schönsten
Ausgaben des Buches.
Büchcr habe« ihre Schicksale.-
Und bic Schicksale ihre Bücher.
Wenu mit cheruem Schritt daS Schicksal durch
die VSlker geht nnd die Ländcr dnrchfnrcht,