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W-G 1888/S6. Nr. 1

.Der Heidelberger Ttudeut'

Geite »

Das wiffenschaftliche Buch

Wahrheit und Kämpfertum'

Pvn (tzerhard Zchröder.

imd iin Erkeimen 'und Mmpfen die Eeele der
^katiun sormen . . Walter Frank.

Friedrich Nictzschc sant in sciiicn „Unzritgriiinsirii Br-
trachtttiisirii" in drm Atschnitt übrr drn „Niitzo» uiid
Niichtril drr Histvrir für drs Lrbrii" drn riitschcidriidrii
liiid tzriitr inrtzr drmi je güitiqen Setz: „N»r mid drr
tzöchstr» >iri ft drr törnrinvert dürft Jtzr dns Veriiiiiisiriic
druirii." t5§ wird drinit itlrichsi >ii drs dmirniischr t5le>
mriit in dir grschiitzllichrimd d> rübrrhiiiniis ii> djr ivissrn'
sch fllichrArtzrit grtrngrn, das dyiiniiiischr tLlcnieiit,
diis hirr dem pvlitischcn tLlrinent glrichkvinmt.
Das Nrr-Trrstrllriidr iind das svg. „Otzjrktivr" drr litze,
riilcn Wissriischrftsiii ffi ss> ng vrrsintl »nd vrrgrht, wie
allrs Bli tlrrrr niid Uilkiiinpfcrischc zi ni Uiitrrgrng vrr-
nrtrilt ist. Allr Brrsi chr, liiilvnomr Brzirkr drr Wissrn-
sch ft libzustrckrii, iind »»trr drr sviklivn einrr „vvrnnS-
srtzttngslrsrii Wissrnschcfl itzrr und itzrrr ?rägrr Isolir-
rinig vvm politischrn üirmpf des Brllds vvrzuiictzmcn,
müssrn dehrr els iiiiiietirm lsrziclis isch aiisgrmerzl wcr-
drn. Jcnr tzeiitr ins Wenkrn grrctcnc Wissrnschcftsanf,
fcssrng wrr tirs an iinirrrn Hcchsch>:len und im grsamlcii
Wissrnsch ftstzrtrird vrrrnkrrt. Ja, heiite nrch ivird grrn
nnd hiii.fi i i» dirscm türlrisr grfi hrrn, da das brqnrm
und vhnrWagniS ist. Trr Kampf fürrinr nrne gci-
stigr Irvnl strtzt rrst ani Anfang. Unser Reich
atzcr tzravchl sir nvtivrndig, „wic dir Irvnt seinrr ZA
nnd 2S, srinrr Wrhriniicht cdrr seinrs Arbcitidienstrs."

Umsv mrhr tzabrn wir plrund, ellrn wisscnschi ftlichcn
Arbritr», dir nicht a»s jrnrr Atzkrpsrliing, sondrrn ans
drr lridrnsch stlichrn Prrviiiidrnhcit mit drm Lebrn imd
Kempf drs dri.lschen Vrlkrs crwcchsr», liiiicrr Ai.fmrrk-
sninkrit zi ziiwendrii. Wir fühlrn »ns allrn nativnalsvzii -
listischrn Kiiiilpsrrii drr drrtschr» Wisscnschc ft vrrtziindrn,
iind zurzril »mso mrtzr, Va ihrcr sv wrnigr sind.

Eincr von dicsrn Knnipfrrn ist drr Histvri-
krr Waltrr I-rniik.

Als rr i» sciiirni „Prrsönlichcn BrkrnntniS" vvm
9. Nvvrmber drs I. tzres 1923 spricht, da strllt rr den
strlzr» Zrtz einrS watzrtzift pilitischrn Mrnsche» hin:
„Pflicht nnd Rrcht von wrniarn wird rs srin,
ans rinrr Nirdrrlagr die Einsicht des Prrstan-
drs nnd dir Rrtzrllivn drs Willrns zu schöpfrn,
dir srlbst rinmnl rigrne Kraft werdrn kann."

M. n srlltr z'-erst vrrmi ten, rs sci in dirsrm Zi scni-
inrnhcna d'S W.rt cincs StrctsmrnneS vder eincs Irld-
tzrrrn. Und rs ist drch dcs Wirt rinrs jiingen Wissen-
sch ftlcrs. Und d'mit ist ri--rntlich drS entschcideiidr
Nerr qngrdci trt: tzirr zri t sich drr nr»e Tnp des Wissrn-
sch'stlrrS, einrs Wissensch- ftlcrs, der — im Gegrnsctzznni
stillen Grlrtzrtrn, zrin „Plivct"drzenten »nd Ki thrdrr-
lrhrer —dir Synttzrse von politischer Lridrnschaft
niid rrnsthrftrr Wissenschaftlichkcit vvllzictzt »nd
als „Scld t drrWissensch ft" gcstcltet vndh-ndelt. Dent-
lich sirht Frcnk, wcS vrr sich geqcngen wcr: Mit drm Be-
ginn drs Zriti lters WilhclmS II. wcr rin Zeitclter pvli-
tischrr und gristiger Tchöpfung endziiltig zn Ende gr-
gaiigrn »nd rin „Zeiti lter der Ertzen" brgann.

WaS daz gcitattei Bis-mar-ts umlänipft nnd l-rkämpst Iiatte,
das bcfa» da»"gcitaltor Witlielm-- II. «u« »ürgerNcher Sicher-
ln-tt Iind Läutiiliiir fah dicse Zelt Mrl'ick aus dlk grosji-ll bcwegteii
vcidcnschastcii nnd Idcale dcr Rcichc-aründmiä-Iieit. Gcschichte
wareii ibr diese Nctdenschaften imd Idcale. Aber au-Z dcr sricd-
ltchen Gnae Nircs eiaenen Lascinr heraus vennochtc sie anch
„schl ncue Leidenlchajicn Iind Ideale zu ueslalteii. Filr die Ge-
schichlsschreibung hiesi daS, dasi ihr dic- grolien poluischcn Jmpulse
und naliimalen Objctie sür die Gesialiuna rieilorcn i,ini,cn.

TaS war ein Abslur,'. Aber er wllrdc Nlcht überall so em-
vsnnden. lts aav viclmehr Epigone», die gtanbleil,
das, erst ieüt wisder die Stunde sür die wirtliche,
siir dic crk'enncnde, inr die „ovieltivc" Geschichlö-
schreibnng aeschlallcn habe'."

Domit bvgoiin clsv eine Epochc deiilscher Äeschichts-
nnd Wisseiisch ftsai.fsi sfi ug, die sich von den Qi ellen
des de> tschen LebenS und von seiner Wirklichkeit loSlöste,
zum Sonderd sein herabsank »nd jeglichc Totolität des
Geistes und WeltUldes verlor. „Ohne die leilende Jdee

> gu den Arbcile» Tr. Waltcr Frants „Nationattsmus und
Demotralic im Irankreich der dritlen Republil", kWtl: ,.Z»r Ge-
schichlc dcs v!ationalio,ialiSmn«", tW4i .Fämpsendc Wisienschast",
I>.I3» (alle drci .panseatische «kitagianstal« Hamburg).„ .

' Sperrnng dnrch den Berfasser.

abcr, vtzne einen beherrschenden Glauben nnd cin zen-
trales ErledniS, wird dic Gcschichteschreidiing zum reine»
Geletzrtentum. Sie tvird eine Angelegentzeit der Pro-
fessvreu u»d itzrer Studenten. A»S einer dei tcudcn und
mitgestalteiideil Macht des dffcutlicheii Geistcs wird sie
zum — Fach."

So zerfüllt die uiiivernitlis, der es nii der leiteuden
Jdee fehlt, in F-ücher, F, ki ltäten und Einzeldisziplliieu,
die olle beziehuugslvs iletzeuciliender stetzen und vtznc
völkische Beraiitworluilg ihre eigeuen Wege gehcu. Eiue
Lücke klcfst zwischen dem deutscheu öffentlicheii Lebeu
iiud der Fachgeisligkeit.

Waller Frank stellt fest:

„Tie dcutiche szachwisienschask, und Nlil ihr. als ganzei qe'
sehen, die dentkcke Geschichtswisfenschafl, hatten die lebendiae Be>
zicbunii juni ilämpsen und Rinqe» ihrer Naiion nnd ihrer pci>
vertoren . . . Und so ist es aeschehen, dast die deuischc Gelehrlen-
welt. und anch als gan,es aesehen, die deutsche Füchhistorie. eines
schöneu Taaes vom Werden überramit wurde, als sic sich vcr-
standcSstol, iiber das Gewordene beiiqtc, dast sie überrumpell,
,u Bodcn ocrannt odcr mitqeiinen wurde.

Lic waren dcn ülementen frcnid gcwordcn. Daimn
bransien die Eleinenie über sie hinweq. Nnd es schien ihnen wie
ienem papstlichcn Dlplomaten, der von der Nachricht des preu-
stlschcii Sieaes bcs uöniliaräst nberrascht lnnrde . . . Zie riefen:
,,ll monäi- casea — Tie Wclt geht unter!" —

Wir allc wissen es, wie totsächlich eine Welt Iinter-
giug. Und gleichzeilig ciue iicue emporstieg. Dos geschoh
dvrch Komps! Mit der Ablösimg deS litzerelen d- rch drs
ii--tionrlsvzii'llstische Weltlild gerielen Hvchschnle »nd
Wissenschrftsai'fs, ssi »g heftig ins W iiken: „es iver die
llzn sehr im Fochlichen verenqte Welt niiserer Geisliq-
keit". Dorqns — imd d s ist d"S Storke nnd dos eniinen!
Pvlitische bei dem Wissenschoftler Frank — fvrmuliert
er: „Dasi qus diesem Unterqang nicht der Untergang dcr
Geistiqkeit und der Wissenschcft überhanpt werde, son-
dcrn dasi aus ihm eine neue Geistiqkeit nnd Wissensch-'ft
ivachse, das ist die Aufgabe, die iins heute gesiellt ist.

Es kauu für die Rcvvlntioiiieruuq des Wiisensch--fts-
degriffes iivr eines gebeu: die Wisseuscho ft braucht wieder
die Dyuqmik eincs Imp' lses, der ihr verli'reugeqanqen
wor: »iid dieser Jmpuls kniin iiur von der Vvlkisch-
politischeii Jdee des Nationqlsozialismils ge-
woniien werden ! Wir sind dcssen gewisi, d'si auch dic
Slvnde der Wissenschist ivicder kommen ivird, wcmi-
gleich es nns schwer geniachl wird, daran zu glanben.

In den Zi samme»h8>meil von Toi und Lebou, Stnat
und Volk, wird auch die Wisseusch ft itzrcn Ravm qewin-
nen, cidernichl dnrch eine detra chtende Erkenntnis,
svndern durch Wagnis und Kampf!

Es ivirtt befreiend, wie W lter Frank iu seiuem „Per-
svnlichen Bekenntiiis" Vvrwärts weist und wie an der Er-
schütterung des völkischen Letzens das eiqcne teiltzct iind
ivie diese Teiltzc fli .kcit die Marschronte des wissenscho-ft-
licheu Weges bestimmt.

immer noch ... Ter Krieg hat keine Antwort gegeben, keine En't«
scheidung fiel durch ihn, die Kricger marschieren imnier noch/

Von dicsem Marschrhnthnius der Kricger ging etwas ttber
auf die jüugeren. Auch sie kameu ius Marschieren".

Tas hies; für unS LMdiercnde der t>ieschichte, daß unser wis-
senschaftliches Forschen die beschauliche Nuhe verlor, die eiuer unter
auderen Gestirneu geborenen Gelehrtengeneration mögltch war.
Uns fehlte die gesättigte, wohlbehtttete Existenz der Friedensjahre.
Keineswegs nur ruateriell, in dem Sinne, datz sich uns vor dem
Ringen mit den geistigen Elementen nur allzu oft die Notwendig-
keit eilres guülenden Ringens mit der erbärmlichen Materie auf-
tttrmte. Sondern vor allem auch geistig: In dieser revolutionä-
ren Zeit war alles in Flutz gekommen. Alte Tafeln waren zerbro-
chen, neue wurden aufgerichtet und zerbracheu noch schneller.
So waren wir ärmer als unsere wissenschaftlichen Vorfabren
und doch auch vieles reicher. Das Geschick hatte unserem
Schaffen die innere Spannung und das iunere Wag-
nis zurückgegeben, das die Mutter der Schöpfuug ist».
Auch durch die stille wissenschaftliche Arüeit klirrte jetzt wie der
Marschtritt von Soldaten der harte Sah der Alten: pan°

Dcimitist der zwingenöe uud richlimggebciide Jmpvls
wieder gogebcn; ubcr— uiid dcis ist wichtig — der Wis-
senschnftler inusi des ErlebenS imd des Gestal-
tens der Wirklichkeit scines BvlkeS teiltzaftig
sein; er wird rcidiki l seinem Ausienscitertuin entrissen.
„Wir sahen das Reich niid dos Bvlk zi sammentzrechen,
und seitdem zwang tzer Schicksalstampf der Nation a»ch
unscr ganzes wissenschaflliches Schcffen in seincii Bann."

Wir setzen also, wie nnsere pvlilische Älvt, nnser politi-
scher Weg gleichzeitig eine wissenschcftliche Situativn
dürstellt, iind Frnnk fcrdert, dc.si die Dyiicmik des einen
a»ch die des anderen sei, vder wie er es i» seincr Münche-
ner Rede vor der Stlidenteiisch-ft ausdrücktc: „Wir leng-
»en nämlich, dasi die Leidensch: ft und die Einsicht not-
wendig Gegensäyc scin müsitcn." Er gebrancht dc.S herr-
liche Bild: Ter Geschichtsschreiber ist ein Wagenlenker,

der zwei Rosse vvn köniqlicher Leidenschi'st zu tzüudneu
hvt. Dcs eine Rvsi 'hcisit Kämpf, do.s audere W hrheit.
„Kcmpf »ud Wahrheit siud Geschwister. Wie clle Ge-
scl)N'isier köinicn sie sich deisieu i.ud dcdi rch, in diesem
F> ll, den Wagen zi m Sturz bringeii. Aber das etzen ist
die Ai.fgatze des Geschichlsschreibers: sie znm gleichen
Ziel zu lcnken."

Wir Jttngeu habeu es ja ollc seltzst di rchqemccht, w?'
wir deu i lteu Begrisf des „Akc dcniischen" mil sciner Be'
schni.lichkeit, seiiicm geisligen Hvchmiit i nd sciner Müdii'
eit vciliesien. Die innere §pc>liiiiiigslcsi:.keit der Hcch
schi le i» der Zeit dcr hvchsteu Spcuui ug uuseres ganzeii
Bvlksledens m, chie i.us lnglnglich die Tiskrep: uz augen
scheiulich. Priflssireiis'.czäuk kclinte den gesuchlen har-
teu gels.i.ie» Kampf uicht ersehen. Iedc Leidc'nschcftS-
lc sj .teit einpfc udeu wir m r zu deutlich nls AuSweicheu
und Ntzerstüildi .keit. Fraiik sagt dazu:

„Dle Frane ist lediglich die, ob der lvissenschaftliche uud kttust-
lerische Geist stark geuug ist, um daS Erleben uud seine Leiden-
fchaft zu bälldigeu lliid zu gestalteu. Nicht deshalb wurden wir dem
alten Begriff des MademischeM fremd, lveil wir die Wissen'
schaft zur Magd der Politik erniedrigeu wollten. Sondern ge^
rade auch deshalb, weil uns unter der Lebenssernc und der Le
bensarmut der meisten ,Akademiker" die Erkenntnis zu leiden
schien, jener Geist, von dem Frtedrich Metzsche sagt, datz er,zn
den GründeM gehen müsse, auch wenn er daran ,zugrunde gehe'.
Und deshalb schien es uns uicht gut, wenn das Tor, das von der
Wissenschaft zum Kampf unseres Volkes ftthrte, durch die ,Aka>
demiker" angstvoll zugehalten und nnr ab und zu für eine gut
genieinte patriotische Festrede ein klein wenig geösfnet wurde.
Es war notwendig, dieses Tor weit auszureitzen: auf datz man die
Mächte des Lebens herein- und die Wissenschaft hinausftthre."

rundet sich bei Aronk dtts Bild einer pelitischen
Wisseuschcft. Er warut aber mit Recht vor zwei Gef..hrcn:
vor der gesiililuilgstüchtigen Un- iind Haldbil-
dung, die er den geisiizen Spartakus »eiinl, uud vvr der
gesiuiiinigslvsen Lildung.

„Die Fesscln eiuer allzu engen Fachlichkeit und Zttnstigkeit
srnd zerbrochen. Aber die Regeln, die ewigen Negeln veS
Künnens, deS WissenS und des Arbeitens sind damit
nicht aufgehoben. Nrcht darnm ist der Dünkel der reinen Rä-
son von dcn Ereignissen gezttchtigt worden, datz sich nun auf seinen
Trttmmern cin SHavenaufstand des von Dellken und Wissen,
vorr Ernst rrnd Tiefe, nnbeschwerten gesrnnungstttchtigen Igno>
ranten- und HalbwissertumS erhebe. Nicht darunr hai die alte
Wissenschaft ihre Volks- und Lebensferne btttzen rnttssen, datz
jetzt etwa irgendeinem Popularitätsbedttrfuls das ausgeliefert
rverde, was nrit die Grötze und den Weltruhm unseres Volkes ge-
schaffen hat: die grotze Gründlichkeit nnd Gewrssenhaftigkeit der
Forschung, die grotze FreiheiL nnd Kttbnheit der persönlichcn
Schövfung. Wer das wollte, iäte nicht den Tienst des Dritlen

Wissenschaft und ihr Träger zu Fall kommeu kömrte! Tcnn felbst
das wäre noch ehrenvoller und fruchtbarer als ein vor Kugenl
gesichertes, selbstzufriedeues Daseiu in der geistigen Ctappe.

Dicse schvni'iigslvse »nd mutige Offcnheit dns
gctzen N'ir ehrlich zu — hct tiefcn Eindri ck n»f »ns ge-
mccht. Wir spüren: hier steht ei» tämpferischer Mcnn
hinter seiiien wisscnschcftlichen Gesehen, für die er streitet
wie ein Krieger.

Uud nvch eines zeichnet Arank >vi»der uuS: Die Ge-
schichlcschreibiuiq — Ivir tönnen getrvst sqgen die Wisscn-
sch. ft — svll wieder „nicht iiur zi m Hirn, svndern cbenso
z r Seele und z' ni Willen" sprecheii. W.'senllich erscheint
»nS, wie er in die Ai sf sfiing seiner Wissensch st den Bc-
griff der .Knnst einbeziccht. Jin Borwvrt seiner Schrift
„Z»r Gcschichte des Natic'iic lsrzic lienn S" sngt er: „Aiis
dem liiercrischen Ehcos der ilbergcngSpcricde kcnn nnd
mi si sich ni:n der Wille zn einer ernsten geisli'>en T»rch-
drinn ng uiid künsilerischen Gestnltunq des ncitionclsvzi-
clistischen Erlelens eniprrrili>'en". Goschichtcschrcitzvng
empfindei cr cls pi'Iilische Wisscnschc ft i nd Ki nst. Die
sprachliche küiistlerische Gestclti ng seiner Arbeit ist fein
i nd neschliffen; ein Bcispiel (> ls er ützer die „Teutsche
Geschichte" Heinrich Vvn Treilschkes spricht):

„Sle Ist daz Wi-rt eineS arotzc» Forschcrs, dcr seine Keucr-
scclc lüninnl'iwaiiän Iahre lana in dcn Slanb der Archive zwang
nm miihsam Siein für Stcin zu drcchcn znm Könili-jpalast seincr
Lchöpfuna. -ic ist das Wer! cineS qrotzcn KnnfilcrS, dcr dis
sahlcn Lchatten der Totei, mil seim-ni Herzblnl wiedcr znm Rcdcn
brachte, der dic Hcrzcn sciner Lescr wie Lciern erllinqen lietz unier
dcr grcudc und dcm Leid dcä natioualcn .slamvfes. Und fie ist
daSWcrk eineSqrotzcn .ziämpfer«, der dic lNeschichie eiqener Leiden-
fchasl schrcibt, und dcr den Trommelivirbcl und den Marschtritt
und dic Trompetensianale von Tnppcl nnd .ziöniqsirätz nnd Se-
dan durch fein Wert hincinNingen iäj» in cine stilicre sriedlichcre
Zcit..."

§o haben wir gesehcn, lvie hier ein never Typ des
Wifsensch--fterS nns in dem Histvrikcr W ltcr Frank
eiitgegentritt, der crkennend kämpft »nd kämpfcnd er-
keiiiit. Er fühlt „die Fragc nrch der gcisliqe» Wchrpflicht
>-iiserer Hiftorie" «n sich qestellt, der er nicht aiisweicht.
Tse Gesetzc scines Sch fsens, dio ai fzrzeiqcn wir »ns
bcmühten, wciscn den künftiqcii Wcg nnserer Wisscn-
sch ft. So sind wir mit Frrnt dcr Ai ssrssung, dcsi cs nicht
wc.hr ist, „d. si es irgendeine echte Erkcnmiiis gnbe ohne
cin lcidciischaftlichcs innercs Erletzen!"

(„Ter Dcntsche Stndent")

Tperrung durch den Verfasscr.

und ihre Keile in ihn rreiben würdeii-

Teshalb ist es notwendig, sich zu erinnern, datz dcr National-
sozialismus uicht fttr Sklaven-,sondern für Herreunaturen ge«
schasfei, ist. da» gilt im geiftigen genau so wic im politischen.
Und deshalb sind wir willenS, im Namen der
Nationalsozialistlschen Revolution dem Sklapcnauf-
stand des -spartalus daS Genlck zu zcrschlagen, wo
anch immer wir ihm bcgegnen."

Mit der zwcitcn Gcfahr, der gcsiniliuigsloscn Bil-
dnng, nieint Frr.nk den „Jntcllektuellen". Es ist erfri
schend, welch schrrfc Klinge er gegen ihn schlägt. „Der
Jntellcktnelle ist das genaue Gegcnteil des geistig Schaf-
fenden!"

„Mit gorn und Scham erlebten wir dann in den Iahren
zwischen IVI8 und WLS, wie die SNehrzahl unserer Jntelleliueilen
dem blutig-harlen, gewitz so gan, nnakademischen Ringen ihrcs
Voikes wcnig mehr beizusteuern hatien, ais jenen hcrzlich unve-
grüiideien geistigen Hochmut, dcr sich III dcn jilubs der .Elitc- und
m den Bcrcinen dcr .Köpsc- sprcizt. Wie sie hintcr dcm Strcil-
wagen der Geschjchte einherhastcten; nörgelnd bald, und bald
auch hnrtig ,vol!endete Tatsachen- anertenncnd: ader doch se-
denfalls immcr hinteryer. Nnd mit Unruhe sahen wir,
inic aus unserem besonderen Schassensgebiet, ii, dcr Gcschicht«.
schreibnng, die Führung von der Wcltsernc dcr Iachgclchncn
auf die Tageödemagogie cines koemopoiüischen Liieratentum»
nbcrging."

Wir kennen diese» Typ ja z»r Genüge, der vvr der
Machtübernahme mitleidi-, über »ns lächelte, der atzcr
hintrrher sich tzeflcisiigte, seine „iimner schvn vorhandcne
Synipcthie nachzmveisen" mid sich nnn drcist anzubie-
dern »nd sich „zur geisiigcn Uiitcrnlauerung" nnzutzieten,
„Dio echte, geistjge Unterbannng des Natio-
nqlsozialisinns kann nur von denen kvmmcn,
die nm diese Unterbauunq schvn in den langen
Jahren des K'ampfeS und der Berfvlgung ge-
rungcn ii nd sich gemüht ha ben." Die svnveräne Bcr-
ochtmig aller Kvnjunkti.r stcllt Frank für dje Geschichts-
schreibmig nls erstes Getzot hin. Herrljch wjeder das von
ihm gewühlto Bild:

^-öählnng vvn eineni Feldherrn, der seinen
-.iarichallstab tn das Gcwühl der Schlachl schieuderle. um ihn
sich im «ampf zuruchuholen. Ift cs nich! gut, dic ganzc V°r-
steUnng vom Pnvileg der akademischcn Kastc pnd der gelehrte»
Znnft cmmal in daS qicwüht der grotzcn nalionolen ,1-rise zu
>md dann ,n dicsem Gcwühl ernent um einen .Marschall-
N- .Gelstigen' in ihren crlesencn Zirteln

!"^">'> Nawttät alz selbstverständNche Auzzcichiiung bcan-
;pruchen, und der doch uur ewig neu im Karnpf crworben werden
kann. Man antworte uns nicht, datz in diesem Kampfgewühl die

Erust Krieck, „Mensche«formi»«g", Verlag von
Qnelle und Mcyer, Leipzig, 2. Auflage,
geheftet Mk. 6.—, in Leinen Mk. 7.—

Das Werk eines Mannes wie Ernst Krieck werten zu wollen
mützte uns als Amnatzung erscheinen. Besonders gülte das von dem
vorliegenden Buch, dessen unerhörte Umfassendheit schon aus der
Jnhaltsübersicht erhellt.

Fm ersten Teil setzt sich Krieck mit dem „Zuchtspstenl" auscinander,
urld gelangt zunächst zu den „sozialen EleMnlarsornien". Gebiets»
körperschasten, Geschlechlsverbände, Männerbünde, Altcrsklassen, dem
Sozialorganismris, dem Staat. Für alle diese Zuchtformen bietet das
Buch im zweiten Teil markante Parallelbeispiele aus der Geschichte:
TerEphebe und die griechischen Männerbttnde, Ter altrömische Bür.
ger und der Staat, Der Brahmane und die Kaste, Ter Mandarin und
die chinesische Bildungskonstiturion, Ter Beduine und die Sippe, Ter
germanrsche RLttcr und die Gefolgschaft, Ter katholische Mönch und
das Klvster, Ter mittelalterMe Handwerker und die Zunft.

Unter dem Gesichtspunkt der „Grundfunktionen" — Recht und
Sitte, Rcligion, Technik — finden die „Werte" kriegcrisch-politischer,
priesterlich-Iehrhafter und wirtschaftlich-technischer Ttzpengruppen an-
hand eines unerhört reichen, bei aller wlssenschafilichen ularheit ge-
radezu spannend zu lesenden historischen Materials ihre bestimmende
Charakterisierung.

„Menschensormung" ist ein Werk, das jeder Nationalsozialist in
den „eisernen Bestand" seiner Bttcherei einreihen sollte. Es gehört
zu jenen — sehr wenigen — Büchern, die geeignet sind, eine erschöp-
fende und mnfassende Einftthrnng zu wichtigen Teilgebieten des vül-
kischen Lebens zu geben.

Winsried, „Sin«wandel der sormalen Bilbuug",

Armanen-Verlag, Leipzig, 1S3!), Mk. 1.80

" Wir steNten bereits im lehten Semester sest, datz unser Schulsy'
stem und vor allem die Verkörperer dicses Stzstems noch in gar keiner
Weise den Anforderungen entsprechen, die der Nationalsozialismus
an die staatliche Iugenderziehung stellen muß. Damit sollten ntcht Ver-
säumnisse, iliachlässigkeitcn oder schlechter Wille verantwortlich ge>
macht, fondern vielmehr em Tatbestand gekennzeichnet werden, der
immer stärker und drängender in das Sfsentliche Bewußtsein rttckt.

„Sinnwandel der formalen Bildung" nennt sich ein gerade zur
rechten Zeit erschienenes Buch und trifft damit den Kernpnnkt der ge»
samten Frage. Nationalsozialistische Haltung findet ihre Bestimmung
an den Gegenbildern der humanistischen und ausklärerischen Bildungs-
ideen, deren letzte Tenkmäler heute noch in „Schulen" genannten
„Bildungs"instituten der deutschen Jugend gegenüberstehen. Jugend-
psychologie, Bildung durch Sprachen, Schüleraustausch und Auslands»
fabrt erfahren in besonderen Kapiteln eine eingehende Wertung. Nicht
zuletzt finden Schule und Bund eine so befriedigende Abgrenzung ihrer
Aufgabengebiete, wie wir sie bisher vergeblich suchten.

Im ganzen begrttßen wir dieses Buch umso freudiger, als es von
verantwortlicher Seite geschrieben gclten darf. Winfried, hinter wel-
chem Pseudonprn wir,nach dem Sprachausdruck zu schließen, Minl-
sterialrat Pg. Dr. H. vom preutzischen Kultusministeruim glauben suchen
zu dttrsen, hat im Namen der gesamten jungen Generation unseres
Volkes geschrieben.

gcsetzt rverde zum Lobe auf Erden", ein rei-
ches Wirkungsfeld. Wie wäre es mit ciner
Bekclirung Siuoivjews oder lohnte es sich
nicht, den Seelenmenschen Trohkt in seinem
lranrigen Exil durch ein Gebet zu erqutcken?
Sollte man nicht den Leitcr der O. G. P. N.
Jagoda einen Hauch spnren lassen „von der
Größe dcr Sache an der wir stehen?"

»»kicniq e8t, transikit. Doch üaö Wölkicin
ist nichk voriibergegangen. Wohl aber ist der
„Zentralverein fnr die Mission unter Jsrael"
sanst hinnber gegangen, nicht aber, ohne datz
D. vvn Harling, Missionsdircktor in Rnhe
nvch einmal den „bisherigen Frennden der
Mission nnter Jsrael" beteuerte:

„Ich haite fest an der Hoffnung, datz Gott
auch ohne uns das Werk, das er in JSrael
angefangen hat, forlsctzen wird." Trotz der
felscnfesten Ueberzeugnng, datz Gott ohne ihn
und -ie Setncn daS Werk sortsehen lvird, er-
gänzt er seinen Namen durch die Worte:

Postscheckkonto Hannovcr Nr. 47 234

Doch fürchten wir, die Zeit ist zu gcring
für D. O. von Harling und sein Werk. Was
soll auch Jehova mit einem Postscheckkonto
ansangen? A. L.


Aile Anfrageii, die uns zngehen, werden in Zvkunsl
iintcr dieser Rutzrik schnellstens beantwortet. (Auf Wunsch
strong vertraulich,)

Lchsllrr. Sie irren sich sehr, wenn Sie meinon, datz
es bei den diesjährigen Reichsfestspielen für Stvdcnten
Karten zu ermnsiigten Preisen gegetzen hätte, Vielieicht
ist es im nächsten Jahr der Fall.

Astcrmlctcr. Sie können ruhig Jhrer Wirtiu sagcn,
dasi NM, 40,— etwas zutziei für cin annehmbares Zim-
mer sei.

E. M. Sie behaupten, nicht verstehen zn künnen, war-
uin jähriich tausendo von de> tschen Menschcn »ech Rvin
zmn Papst ziehen, um dert dessen isegcn zu cmpsl iiqen,
obwohl der Vrtikan den Sieg unserer Gegner im Welt-
kricg gutqeheisien habe. Zu Jhrer Behauptung sllhren
Sic die Stelien an:

1. Liviltä ea-tlialieL Nr. 1651 vom April 191g:

„der Hi. Vrter kvnnte nicht ohne Schrecken ins Augc

fi sscn die AuSsicht eines schiietziichen Sieges Dentsch-
lcnds, eines Sieqcs, der den Triumph des Luthcrtums
und des Rrtivnriismiis mit dor Nicderwerfung Frank-
reichs vnd Belqiens besiegelt-hätte."

2. Ilvtir Zpontalieli- 8vilis Nr. 12, 3. Novemtzer 1919:

„von Frankreich müge sich Gottes Gnade über die

ganze Welt ergiesien; was menschliche Klugheit auf de

Vcrsrilier Kvnferciiz begviinen, mvge die göitiiche Liebe
veredeln »nd veiicnden."

llnsere Ansicht hierzu ist:

Zunächst geht auS den Wrrten „möge sich Gvttes
Gna dc ergietzen" hervor, dr si der Hi, Br ter Vr ter GottcS
Gnrdc di rch Frankrcichs Hrnd gewllnscht hct, Jft Frcnk-
rcich diescm W- nsch nicht nc chgeki lnmen, dcnn kc nn mcn
dvch dcsür nicht den Vctiklii vercntwcrtlich mcchen,

Der Aiikspri ch der itzviliii catlivlirq jst wchl dcrarf
ziirückzi füiiren, dcsi P, pst Bencdikt XV. zn diescr Zeit
schvn sehr ait ivar und dc her wchi gcwissen Hetzern der
Eiitente eriegen ist. N, ch cincr wahrschciiiiiche» Meinung
qibt daher dieses Wcrt nicht die wiikiichcn Gefnhie des
Papl es wicder, nc ch mehr wahrscheiiiiicher Mcinuiig
schcini dies abcr drch der FcII zu sein. T.

Modistin. Sichabensicheriichiinrecht. Dieschworzen
Fiqvren im Schc>»fenster der Firma Tietz hadcn nichts
init der Frcmdri ssi keü des Besitzcrs zn t»n, sondern sind
sichcrüch cls eine kieine INcdeivrhcit enzuschen.

Grcta Garbo. Datz die Fiimkritiken in den Heidel-
tzcrger Zeili ngen nicht dem enispreche» ftlicn, was ai f
dcr Lcinwaiid zu sehen ist, giaiiben >rir Jhnen nicht. Wir
werdon aber in Zukunft die Presse eüimal daraufhin
dcrfolqcn.

Tcvlsc. Skein. Die Anitsleiter des NSDStB. »nd
der Sti dentenschcft crtzeiten nncntgeiliich für die Partci
nnd die Sti dentenschc st.

L. R. Sic tzchoi pten, nicht verstchen zn kömien, war-
um dse kc thc iisckie Kirche gegen die Stcrilisation unhcilbar
Erkkrc uker Stcili ng nimmt, zi mc l da:

1, im 18. Jc hrhi ndert üler vicrtal send gesunde
Kiinben in kirchiichen Chören Jtc liens z»r Erzieinng nnd
Erhaltung schöner Stimmen entinannt wurde».

2. Nech im Jchr 1910 der Jesvit Lchmkuhi hicrützer
feigendes z» tzerichtcn wcitz: „Eiiiiee Theclogen erklüren
die K, strierrng Vvn Kneken zi r Erhcit, ng der Siimmen
sür crieiil't, verousgefttzt, dcsi die Knclen die Einwiili-
gung getzen, Denn die Erhc lii ng dcr Siimme r m sützer
>n der Kirche zn singcn, gehört zl m ösfentiichen Wihle.
Vici GeNicht erhäit dicse Ansicht ars dcr Di ldi ng der
Kirche, dic sich ftlchcr Sänger zu tzedienen Pfiegt,"

Drs Urtcii der Kircho ist a, ch hicr wicdcr kicr »nd
sinnfäliig wie immer. Di rch den hcrmirscn Eingriff dcr
Stcriüsl ticn cn einem Jdicten, dcssen Wcltlild viciicicht
ai f der Sti fe eines Aisches steht, wird zwcr »nendliches
Leid verhiridert, aber die Hrndiung gchört nicht zi m
öffcntüchen Wchl, da d< di rch seinc Stimme nicht süsier
wird, A»f Jhre Fragen kcmmcn wir später nvch genauer
zurück. T.

Biichcrwurm. Wenn Sie die Becmten der Uniber-
sitätstiiiicthek nrch den Dienststnnden nech sprechen
wcllcn, d nn könncn Sie bestimmt einiqe d.ivon jedcrzeit
im Kcipinghaus, dcs den schvnen Namen „Dentsches
Haus" trägt, erreichen.

Nathan. Des wissen wir nicht. Sie fragen cm besten
tzei don Vertzindnnqen des CV., KV. und U.V. on, ov
sie bcrcits ihr kvnfessivnelles Prinzip aufgcgeben haben.

Rcichsbanane. Nctöriich können Sic Jhre alte
Pcrteifi hne beqi cm zn eincr Hcideitzcrger St, dtf-hne
i mcrbeiten. Ste müssen das Mittelslück mir sorgfäitjg
hcravstrennen, Am besten Inssen Sie es von einem
Schneider erledigen.

Taucrrcdner. Das Sprichwort heitzt nichti „Jmmer
davon sprechen, nie daran denken", svndern umzekehrt.
 
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