feuchten Strohsack, behufs Trocknens, hingestellt, dieser Feuer
gefangen und nicht nur den todbringenden Qualm erzeugt, son-
dern auch noch einen Zimmerbrand verursacht hatte, der durch
das überaus rasche und energische Eingreifen der Schlierbacher
Feuerwehr an weiterem Umsichgreifen verhindert wurde. Auf
diese Weise wurden nur der Fußboden und die Lamperie erheb-
lich beschädigt, das Haus jedoch vor weiteren Gefahren bewahrt.
Aber leider fiel eben dem unglückseligen Vorgang doch ein Men-
schenleben zum Opfer, da das arme Würmchen nicht mehr zum
Leben zurückzurufen war. Der Schmerz der armen Eltern, die
um ihr Liebstes auf Erden, ihre drei lieben Kinderchen gekommen
wären, wenn nicht noch rechtzeitig ein gütiges Geschick die beiden
Schuhmacher als Lebensretter abgesandt hätte, läßt sich kaum
beschreiben.
* Heidelberg, 20. Mai. (Verheerungen des Blitzes.) Vor-
gestern Morgen halb 10 Uhr schlug der Blitz in das im Unter-
dorf in Wieblingen belegens einstöckige Wohnhaus der Wittwe
Sussanua Bender daselbst. Das Haus ist unteu von der Schwester
der Eigenthümerin und deren in der hiesigen Cementfabrik be-
schäftigtem Manne bewohnt und hat die Eigenthümerin, eins
brave,' arme Frau mit ihren drei Kindern die Gaubenwohnung
inne. Zur Zeit der Katastrophe befand sich außer dem ältesten
Kinde der Wittwe, einem 10jährigen Knaben, Niemand in der
Wohnung und richtete der sog. kalte Schlag eine ganz unbe-
schreibliche Verheerung an dem Haus und dessen Mobiliar an,
verletzte den einzigen jugendlichen Insassen derart, daß ihm
die Kleider wie Zunder vom Leibe genommen werden konnten
und der arme Kleine von unterhalb des Halses au bis zu den
Fußsolen völlig schwarz wie ein Neger und ihm außerdem ein
Zehe förmlich gespalten ist. Der Dachstuhl des Hauses ist völlig
und dieses selbst erheblich demolirt und bilden dis Möbel, Oefen,
Bilder rc. ein an einen Eisenbahn-Zusammenstoß erinnerndes
Chaos. Der arme Knabe befindet sich zwar außer Lebensgefahr,
ist aber doch gräßlich zugerichtet. Die Geschädigte ist die allge-
mein geachtete, ebenso brave als zuverlässige, aber in dürftigen
Verhältnissen lebende Bötin, die zwischen Wieblingen und hier
Botendienste versieht und deren Schicksal überall innigste Teil-
nahme findet.
* Heidelberg, 20. Mai. (Jugendliche Unbesonnenheit.)
Ms dieser Tage em 16jähriges Mädchen, welches sich bei Ver-
wandten dahier aufhält, um das Nähen zu erlernen, ahnungs-
los die Hauptstraße entlang ging, kam plötzlich ein gleichalteriger
junger Mensch aus einem Kaufladen herausgestürmt u. rannte mit
solcher Vehemenz aus das erschrockene Mädchen, daß Beide zu
Boden fielen. Während der verplüffte Junge mit dem Schrecken
davonkam, klagte das Mädchen alsbald über heftige Schmerzen
am Hinterkopf und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Der Zustand des Mädchens ist gerade kein lebensgefährlicher,
aber doch ein bedenklicher, und bleibt nur noch zu bemerken
übrig, daß der junge Mensch ganz absichtslos das Mädchen
niederrannte.
* Heidelberg, 20. Mai. (Bestohlen.) Im Laufe dieser
Woche wurde einer in der Plöckstraße wohnenden Dame, welche
ein Verkaufsgeschäft betreibt, von einem in das Verkaufslocal
gekommenen Unbekannten aus einem unverschlossenen Zimmer
eine werthvolle goldene Uhr gestohlen.
* Heidelberg, 20. Mm. (Fremdenliste.) Die Fremden-
liste der hiesigen Gasthöfe führt an Fremden auf am Sonntag
253 und Montag 442 Personen.
Kandels - Berichte.
Heidelberg, 20. Mai. (NnfangS-Lorirse der heutigen
Mittags.Börsen.) Frankfurt
Oesterr. Credit-Actien .... 226
Staatsbahn.
189V»
Lombarden.
59-/.
Galiz. Karl-Ludwigsbahn .
164'/2
Disconto-Tommandit .
195.70
Gotthard Eisenbahn-Actirn
103.-/2
4 pEt. Ungar. Goldrentr .
81.'/.
4 pEt. Egqpter ....
75.60
Spanier.
66.30
Türken . ....
13.90
Fest aber still.
Renefte RachrtÄLe«.
Karlsruhe, 18. Mai. Die Berufung des außer-
ordentlichen Landtags soll nunmehr Mitte Juni erfolgen.
Bremen, 19. Mai. Nach einem Telegramm aus
Newyork ist der Dampfer des Nordd. Lloyd „Fulda",
welcher bei Long-Jsland aus den Grund gerathen war,
gestern Nachmittag wieder flott geworden.
Zittau, 18. Mai. Die sächsische Oberlausitz wurde
durch einen Wolkenbruch heimgesucht. Zehn Personen
sind ertrunken. Der Schaden ist enorm, der Bahnverkehr
beschränkt.
Würzburg, 19. Mai. Die Mainhöhe beträgt 1,95 Mt.
Der Fluß ist auf beiden Ufern ausgetreten.
Paris, 19. Mai. Freycinet ist auf heute Nach-
mittag 3 Uhr zu dem Präsidenten Grevy beschicken.
Sprechsaal.
Gleiches Recht für Alle.
Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel ist unsere
Redaktion dem Publikum gegenüber nicht verantwortlich. Jeder-
mann steht der Sprechsaal jedoch unentgeltlich zur Verfügung.
Zur Bergbahufrage.
Es wäre gewiß wünschenswcrth, daß die leidige
Bergbahnfrage einmal definitiv entschieden würde, doch er-
laube ich mir einen Vorschlag zu unterbreiten, der gewiß
allgemeine Beachtung und Billigung verdient. Mein Pro-
ject ist einfach, nicht kostspielig und vermeidet jede Ver-
änderung resp. Verunstaltung der Natur. Es wird ein-
fach von der Höhe des Königstuhles bis zur Thalsohle
ein Schacht gegraben. Da die Höhe bis zum Fluß nur
ca. 451 Meter beträgt, so ist dies sehr leicht und werden
bei vielen Bergwerken ganz andere technische Schwierig-
keiten überwunden. Vom östlichen sowohl, wie auch vom
westlichen Stadttheil führen Zufahrtstunnel zum Schacht,
da die Hinreise vom östlichen, die Rückreise vom westlichen
Stadttheil angetreten werden muß, so fällt hierdurch jede
Benachtheiligung resp. Bevorzugung fort. Ein großer
Elevator hebt alsdann einen Fahrstuhl, auf dem 40—50
Personen Platz nehmen können, in die Höhe. Auf der
Höhe des Schlosses sowohl, wie auch auf der der Molken-
kur ist Haltestelle und führen Zufahrtsschachte in's Freie
und vermitteln die Verbindung. Auf Station Königstuhl
angekommen, nimmt der Fahrstuhl Passagiere wieder nach
der Molkenkur, dem Schloß und Heidelberg zurück. Da
Betriebsstörungen, wie Schneefall, großer Regen u. s. w.
vollständig ausgeschlossen sind, so können die Fahrtaxen
auf das Aeußerste reducirt werden und dann denke man
sich die großartige Ueberraschung, wenn man nach Ver-
lassen des finsteren Schachtes auf einmal das herrliche
Gebirgspanorama vor sich liegen sieht. Jedenfalls ist mein
Vorschlag sachlich und klar, bietet gar keine technischen
Schwierigkeit, ist äußerst billigen und ist es wohl werth,
daß demselben eine reifliche Erwägung zu Theil würde.
Hibu8.
Isix MlMUKlTW LLII,VW^I1LM. Lostsvkroikür
ckscksrivauv list äis Oirootiov ckos Lnwjsns. Institutes -m
—bmAlonä eine neue ckor "Lang'ans. 8sii-
inetbocke" in I?eutseber Lpruobe bericusAe^eben. Oie „8s.njs.ns.
Oeilmstbocke" ist ckss berükinteste Oeilvevtmbron cksr
Ususoit u. von ASN2 vunäorbsrein OrlolZo bei: OunAsn-
sokvincksuobt, allen Nerven-, Osbirn- u. Rüolrenmsrlr-Osickon,
sexueller 2errüttunA in OolZs von Oxoesssn, Llut-, Haut- u.
Oeseblsobts-Rrsnübeiten, überbauxt bei allen llörperlieben u.
geistigen Orsickcöeitsxustänclsn.
ckecksrnmnn erlni.lt ckieOrinoipisn cliessr Heilmetbocks Arktis
u. kranoo ckurvb cken 8sorsts.r cksr Lsnjsns. Oompsn)-, lZsrlin,
Oriimsn 8tr. 92.
Hinweis.
Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt bei, betr. den „prak-
tischen Rathgebcr im Obst- und Gartenbau." Der wohl bei-
spiellose Erfolg, daß der Rath geb er nach fünfvierteljährigem Bestehen
Über 22 060 Abonnenten sich erworben, spricht am besten für seine
praktische Verwendbarkeit im Garten! sNo. 53
Abonnement vierteljährlich nur eine Mark.
DM" Wöchentlich erscheint eine reich illustrirte Nummer. "AW
Gr. KeMsllmt Heidelberg.
Die Sicherheitsmaßrcgeln
bei Ausführung von Bauar-
beitcn betr.
Wir erinnern daran, daß alle Ban-
gerüste an der Hauptstraße zum Schutze
des Publikums insbesondere wegen des
Pferdebahnbetriebs nach der Straßenseite
zu auf die Höhe vou etwa 1,30 ru mit
Latten Stangen oder Brettern genügend
abgeschlossen werden müssen.
Heidelberg, den 13. Mai 1887.
Schellenberg.
GroA Sechksamt Melbers.
Straßensperre betr.
Wir bringen zur öffentlichen Kenutniß,
daß die Karpfengasse dahier wegen Vor-
nahme vou Bauarbeiten in den nächsten
Tagen für den Verkehr mit Fuhrwerk
gesperrt ist.
Heidelberg, 17. Mai 1887.
Weingärtner.
Grotzh. KkMMint Hkideibkrg.
Die Verwaltung der
weltlichen Ortsstiftungen
betreffend.
Durch Beschluß des Stadtrathcs Hei-
delberg wurde dem Herrn Sparkassier
Leonhard Schmitt die in Folge Ablebens
des Herrn Altoberbürgcrmeistcrs Kraus-
mann erledigte Verrechnung der nach-
verzeichneten städtischen Stiftungen über-
tragen, als
des evangelischen Almosenfonds,
„ katholischen Hospitalfonds,
„ „ Haub'schen Fonds,
„ „ Kuhn'schen Fonds,
„ „ Kling'schen Fonds,
„ „ Hüls'schen Fonds,
„ „ Pfarralmosenfonds,
„ „ Stadtalmosensons.
Wir bringen dies mit dem Anfügen
zur allgemeinen Kenntniß, daß wir den
neuen Rechner uuterm Heutigen eidlich
verpflichtet haben.
Heidelberg, den 17. Mai 1887.
v. Scherer
Zuzenhausen.
Bauarbeiten - Vergebung.
Zu den Reparaturen au der katholischen
Psarrscheuer und Pfarrgarten-Einfrie-
digung in Zuzenhausen sollen zur Aus-
führung in Akkord vergeben werden
im Anschlag zu:
Maurer-Arbeit 327,35 Mk.
Steinhauer- „ 2 3,50 „
Zimmer- „ 163,24 „
Schreiner- „ 331,— „
Tüncher- „ 201,6' „
Angebote hierauf wollen verschlossen
und mit Aufschrift „Angebot" versehen
längstens bis
Mittwoch den 25. Mai i. I-,
Vormittags )0 Uhr, bei katholischer
Stiftungskommission Zuzenhausen Porto-
frei eingereicht werden, woselbst unterdessen
die Kostenberechnungen und Bedingungen
zur Einsicht anfliegen.
Mosbach, 17. Mai 1887.
Erzbischöfliches Bauamt:
Maier.
Fatzrmß-
Versteigerung.
Am Montag, den 23. Mai l. I.,
Morgens 9 Uhr und Mittags
2 Uhr anfangcnd,
werde ich Plöckstraße 93 hier
3 Sofa's, 1 Sofa und 6 Polster-
stühle, Rohrstühle, ovale, runde
und eckige Tische, Schreib-,
Wasch-, Nacht- und Blumen-
tische, 1 Schreibpult, 1 Chif-
fonnier, 1 zweith. Schrank, 1
Küchenschrank, 1 Eisschrank, 1
Kommode, 1 Waschkommode, 1
Laientheke, 2 Waagen mit Ge-
wicht, 1 Schinkenhalter und
versch. sonstige, für Metzger be-
sonders geeignete Gegenstände,
1 Schleifstein, 1 Dezimalwaage,
1 Badwanne (fast neu), Bett-
laden mit Rost, Matratzen,
Federbettung. Weißzeug, Spie-
gel, Bilder, I gold. Damenuhr,
1 silb. Taschenuhr mit sitb.
Kette, 1 Wanduhr, Vorhänge,
Vorlagen und Schone-, Kleider,
Glas, Porzellan rc. rc.
öffentlich gegen Baarzahlung ver-
steigern.
Heidelberg, den 17. Mai 1887.
Winter,
Waisenlichter.
B o x b e r g.
Bekanntmachung.
Die Gemeinde Boxberg vergibt im
Submissionswege nachverzeichnete
Arbeiten und zwar:
u. Die Tüncher- und Verputzar-
beiten am hiesigen Rathhaus
Anschlag . . . 686 Mk.
d. Schlvsserarbeit, die Herstellung
eines eisernen Geländers an der
Amthausmauer,
Anschlag . . . 142 Mk.
o. Steinhauerarbeit, Lieferung von
12 Stück Steinsockel zu diesem
Geländer, Anschlag . 48 Mk.
Angebote sind längstens am
25. d. M., Vormittags 10 Uhr
wo die Vergebung stattfiudet, bei s
dem Gemeindcrath einzureichen s
und können Kosteuüberschlag und j
Bedingungen auf dem Rathszimmer j
eingeschen werden.
Boxberg, den 18. Mai 1887.
Der G e m e i n d e r a t h:
Kraft, Bgstr.
Wafterarderterr.
Gr. Wasser- und Straßenbau-Jn-
spection Heidelberg vergibt auf ihrem
Geschäftszimmer, Bergheimerstraße 36
Donnerstag, den 26. Mai,
Vormittags 9 llhr, die Herstellung von
Straßen- und Rinnenpflaster an den
Kreisstraßen und Kreiswegen im Kreise
Mannheim und Amtsbezirke Heidelberg,
sowie an einer Ortsstraße in Neckarhausen
in öffentlicher Submission. Die Be-
dingungen und das Verzeichnis der
Pflasterungen können bis dahin bei obiger
Stelle eingesehen werden und sind An-
gebote der Quadratmeter Pflaster, getrennt
für den Kreis Mannheim, Kreis Heidel-
berg und Gemeinde Neckarhausen schrift-
lich und verschlossen mit der Aufschrift
„Pflasterarbeiten" vor obigem Termin
bei Gr. Bauinspectisn einzureichen.
KMg zu Verkaufen
neue Salonstühle, Rohrstühle und
gebrauchte, darunter ein Kiavierstuhl
nnd ein domptoirstuhl. Reparaturen
werden schnell nnd dauerhaft gemacht.
Ch r. Haug, Sesselmacher,
Lanerstraße No. 18.
la. kvarriLös.
pr. Pfd. 32 Pfg.
empfiehlt
Mts Hkumackt 2.
SalPeterhrUNg-s
Dünger-Salz,
Pftrdk?ah«mi>is,
Saai-Krösen,
Saat-Wicken,
Klee-Samen
in prima Qualitäten.
Los. 8iauek Uaelif.
Mähmaschinen
unübertroffen an Leistungsfähigkeit unter-
reeller, langjähriger Garantie bei
L. Kckert,
Heid elberg, Hauptstraße No. 43.
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Hauptstraße 133 Köster's Bank,
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Zur Messe hier am Prinzen-Palais
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Fabrikation vormals G. Sinn er in Grün winkel (Baden) unter-
hält stets in frischester Waare die Niederlage für Heidelberg und Um-
gegend I. Hotzapfei, Eier- k Hpecemhandlnug
_ Fahrtgasse No. 22.
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v'3,12 Mannheim v 3, 12
empfiehlt sich in allen in dies Fach einschlagenden Arbeiten.-
ZsNtzdodenlacke ««d Oelfarven
irr bester Qualität „
billigste Bezugsquelle.
Brückenstraße Neuenheim, in der Nähe der neuen Brücke.
gefangen und nicht nur den todbringenden Qualm erzeugt, son-
dern auch noch einen Zimmerbrand verursacht hatte, der durch
das überaus rasche und energische Eingreifen der Schlierbacher
Feuerwehr an weiterem Umsichgreifen verhindert wurde. Auf
diese Weise wurden nur der Fußboden und die Lamperie erheb-
lich beschädigt, das Haus jedoch vor weiteren Gefahren bewahrt.
Aber leider fiel eben dem unglückseligen Vorgang doch ein Men-
schenleben zum Opfer, da das arme Würmchen nicht mehr zum
Leben zurückzurufen war. Der Schmerz der armen Eltern, die
um ihr Liebstes auf Erden, ihre drei lieben Kinderchen gekommen
wären, wenn nicht noch rechtzeitig ein gütiges Geschick die beiden
Schuhmacher als Lebensretter abgesandt hätte, läßt sich kaum
beschreiben.
* Heidelberg, 20. Mai. (Verheerungen des Blitzes.) Vor-
gestern Morgen halb 10 Uhr schlug der Blitz in das im Unter-
dorf in Wieblingen belegens einstöckige Wohnhaus der Wittwe
Sussanua Bender daselbst. Das Haus ist unteu von der Schwester
der Eigenthümerin und deren in der hiesigen Cementfabrik be-
schäftigtem Manne bewohnt und hat die Eigenthümerin, eins
brave,' arme Frau mit ihren drei Kindern die Gaubenwohnung
inne. Zur Zeit der Katastrophe befand sich außer dem ältesten
Kinde der Wittwe, einem 10jährigen Knaben, Niemand in der
Wohnung und richtete der sog. kalte Schlag eine ganz unbe-
schreibliche Verheerung an dem Haus und dessen Mobiliar an,
verletzte den einzigen jugendlichen Insassen derart, daß ihm
die Kleider wie Zunder vom Leibe genommen werden konnten
und der arme Kleine von unterhalb des Halses au bis zu den
Fußsolen völlig schwarz wie ein Neger und ihm außerdem ein
Zehe förmlich gespalten ist. Der Dachstuhl des Hauses ist völlig
und dieses selbst erheblich demolirt und bilden dis Möbel, Oefen,
Bilder rc. ein an einen Eisenbahn-Zusammenstoß erinnerndes
Chaos. Der arme Knabe befindet sich zwar außer Lebensgefahr,
ist aber doch gräßlich zugerichtet. Die Geschädigte ist die allge-
mein geachtete, ebenso brave als zuverlässige, aber in dürftigen
Verhältnissen lebende Bötin, die zwischen Wieblingen und hier
Botendienste versieht und deren Schicksal überall innigste Teil-
nahme findet.
* Heidelberg, 20. Mai. (Jugendliche Unbesonnenheit.)
Ms dieser Tage em 16jähriges Mädchen, welches sich bei Ver-
wandten dahier aufhält, um das Nähen zu erlernen, ahnungs-
los die Hauptstraße entlang ging, kam plötzlich ein gleichalteriger
junger Mensch aus einem Kaufladen herausgestürmt u. rannte mit
solcher Vehemenz aus das erschrockene Mädchen, daß Beide zu
Boden fielen. Während der verplüffte Junge mit dem Schrecken
davonkam, klagte das Mädchen alsbald über heftige Schmerzen
am Hinterkopf und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Der Zustand des Mädchens ist gerade kein lebensgefährlicher,
aber doch ein bedenklicher, und bleibt nur noch zu bemerken
übrig, daß der junge Mensch ganz absichtslos das Mädchen
niederrannte.
* Heidelberg, 20. Mai. (Bestohlen.) Im Laufe dieser
Woche wurde einer in der Plöckstraße wohnenden Dame, welche
ein Verkaufsgeschäft betreibt, von einem in das Verkaufslocal
gekommenen Unbekannten aus einem unverschlossenen Zimmer
eine werthvolle goldene Uhr gestohlen.
* Heidelberg, 20. Mm. (Fremdenliste.) Die Fremden-
liste der hiesigen Gasthöfe führt an Fremden auf am Sonntag
253 und Montag 442 Personen.
Kandels - Berichte.
Heidelberg, 20. Mai. (NnfangS-Lorirse der heutigen
Mittags.Börsen.) Frankfurt
Oesterr. Credit-Actien .... 226
Staatsbahn.
189V»
Lombarden.
59-/.
Galiz. Karl-Ludwigsbahn .
164'/2
Disconto-Tommandit .
195.70
Gotthard Eisenbahn-Actirn
103.-/2
4 pEt. Ungar. Goldrentr .
81.'/.
4 pEt. Egqpter ....
75.60
Spanier.
66.30
Türken . ....
13.90
Fest aber still.
Renefte RachrtÄLe«.
Karlsruhe, 18. Mai. Die Berufung des außer-
ordentlichen Landtags soll nunmehr Mitte Juni erfolgen.
Bremen, 19. Mai. Nach einem Telegramm aus
Newyork ist der Dampfer des Nordd. Lloyd „Fulda",
welcher bei Long-Jsland aus den Grund gerathen war,
gestern Nachmittag wieder flott geworden.
Zittau, 18. Mai. Die sächsische Oberlausitz wurde
durch einen Wolkenbruch heimgesucht. Zehn Personen
sind ertrunken. Der Schaden ist enorm, der Bahnverkehr
beschränkt.
Würzburg, 19. Mai. Die Mainhöhe beträgt 1,95 Mt.
Der Fluß ist auf beiden Ufern ausgetreten.
Paris, 19. Mai. Freycinet ist auf heute Nach-
mittag 3 Uhr zu dem Präsidenten Grevy beschicken.
Sprechsaal.
Gleiches Recht für Alle.
Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel ist unsere
Redaktion dem Publikum gegenüber nicht verantwortlich. Jeder-
mann steht der Sprechsaal jedoch unentgeltlich zur Verfügung.
Zur Bergbahufrage.
Es wäre gewiß wünschenswcrth, daß die leidige
Bergbahnfrage einmal definitiv entschieden würde, doch er-
laube ich mir einen Vorschlag zu unterbreiten, der gewiß
allgemeine Beachtung und Billigung verdient. Mein Pro-
ject ist einfach, nicht kostspielig und vermeidet jede Ver-
änderung resp. Verunstaltung der Natur. Es wird ein-
fach von der Höhe des Königstuhles bis zur Thalsohle
ein Schacht gegraben. Da die Höhe bis zum Fluß nur
ca. 451 Meter beträgt, so ist dies sehr leicht und werden
bei vielen Bergwerken ganz andere technische Schwierig-
keiten überwunden. Vom östlichen sowohl, wie auch vom
westlichen Stadttheil führen Zufahrtstunnel zum Schacht,
da die Hinreise vom östlichen, die Rückreise vom westlichen
Stadttheil angetreten werden muß, so fällt hierdurch jede
Benachtheiligung resp. Bevorzugung fort. Ein großer
Elevator hebt alsdann einen Fahrstuhl, auf dem 40—50
Personen Platz nehmen können, in die Höhe. Auf der
Höhe des Schlosses sowohl, wie auch auf der der Molken-
kur ist Haltestelle und führen Zufahrtsschachte in's Freie
und vermitteln die Verbindung. Auf Station Königstuhl
angekommen, nimmt der Fahrstuhl Passagiere wieder nach
der Molkenkur, dem Schloß und Heidelberg zurück. Da
Betriebsstörungen, wie Schneefall, großer Regen u. s. w.
vollständig ausgeschlossen sind, so können die Fahrtaxen
auf das Aeußerste reducirt werden und dann denke man
sich die großartige Ueberraschung, wenn man nach Ver-
lassen des finsteren Schachtes auf einmal das herrliche
Gebirgspanorama vor sich liegen sieht. Jedenfalls ist mein
Vorschlag sachlich und klar, bietet gar keine technischen
Schwierigkeit, ist äußerst billigen und ist es wohl werth,
daß demselben eine reifliche Erwägung zu Theil würde.
Hibu8.
Isix MlMUKlTW LLII,VW^I1LM. Lostsvkroikür
ckscksrivauv list äis Oirootiov ckos Lnwjsns. Institutes -m
—bmAlonä eine neue ckor "Lang'ans. 8sii-
inetbocke" in I?eutseber Lpruobe bericusAe^eben. Oie „8s.njs.ns.
Oeilmstbocke" ist ckss berükinteste Oeilvevtmbron cksr
Ususoit u. von ASN2 vunäorbsrein OrlolZo bei: OunAsn-
sokvincksuobt, allen Nerven-, Osbirn- u. Rüolrenmsrlr-Osickon,
sexueller 2errüttunA in OolZs von Oxoesssn, Llut-, Haut- u.
Oeseblsobts-Rrsnübeiten, überbauxt bei allen llörperlieben u.
geistigen Orsickcöeitsxustänclsn.
ckecksrnmnn erlni.lt ckieOrinoipisn cliessr Heilmetbocks Arktis
u. kranoo ckurvb cken 8sorsts.r cksr Lsnjsns. Oompsn)-, lZsrlin,
Oriimsn 8tr. 92.
Hinweis.
Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt bei, betr. den „prak-
tischen Rathgebcr im Obst- und Gartenbau." Der wohl bei-
spiellose Erfolg, daß der Rath geb er nach fünfvierteljährigem Bestehen
Über 22 060 Abonnenten sich erworben, spricht am besten für seine
praktische Verwendbarkeit im Garten! sNo. 53
Abonnement vierteljährlich nur eine Mark.
DM" Wöchentlich erscheint eine reich illustrirte Nummer. "AW
Gr. KeMsllmt Heidelberg.
Die Sicherheitsmaßrcgeln
bei Ausführung von Bauar-
beitcn betr.
Wir erinnern daran, daß alle Ban-
gerüste an der Hauptstraße zum Schutze
des Publikums insbesondere wegen des
Pferdebahnbetriebs nach der Straßenseite
zu auf die Höhe vou etwa 1,30 ru mit
Latten Stangen oder Brettern genügend
abgeschlossen werden müssen.
Heidelberg, den 13. Mai 1887.
Schellenberg.
GroA Sechksamt Melbers.
Straßensperre betr.
Wir bringen zur öffentlichen Kenutniß,
daß die Karpfengasse dahier wegen Vor-
nahme vou Bauarbeiten in den nächsten
Tagen für den Verkehr mit Fuhrwerk
gesperrt ist.
Heidelberg, 17. Mai 1887.
Weingärtner.
Grotzh. KkMMint Hkideibkrg.
Die Verwaltung der
weltlichen Ortsstiftungen
betreffend.
Durch Beschluß des Stadtrathcs Hei-
delberg wurde dem Herrn Sparkassier
Leonhard Schmitt die in Folge Ablebens
des Herrn Altoberbürgcrmeistcrs Kraus-
mann erledigte Verrechnung der nach-
verzeichneten städtischen Stiftungen über-
tragen, als
des evangelischen Almosenfonds,
„ katholischen Hospitalfonds,
„ „ Haub'schen Fonds,
„ „ Kuhn'schen Fonds,
„ „ Kling'schen Fonds,
„ „ Hüls'schen Fonds,
„ „ Pfarralmosenfonds,
„ „ Stadtalmosensons.
Wir bringen dies mit dem Anfügen
zur allgemeinen Kenntniß, daß wir den
neuen Rechner uuterm Heutigen eidlich
verpflichtet haben.
Heidelberg, den 17. Mai 1887.
v. Scherer
Zuzenhausen.
Bauarbeiten - Vergebung.
Zu den Reparaturen au der katholischen
Psarrscheuer und Pfarrgarten-Einfrie-
digung in Zuzenhausen sollen zur Aus-
führung in Akkord vergeben werden
im Anschlag zu:
Maurer-Arbeit 327,35 Mk.
Steinhauer- „ 2 3,50 „
Zimmer- „ 163,24 „
Schreiner- „ 331,— „
Tüncher- „ 201,6' „
Angebote hierauf wollen verschlossen
und mit Aufschrift „Angebot" versehen
längstens bis
Mittwoch den 25. Mai i. I-,
Vormittags )0 Uhr, bei katholischer
Stiftungskommission Zuzenhausen Porto-
frei eingereicht werden, woselbst unterdessen
die Kostenberechnungen und Bedingungen
zur Einsicht anfliegen.
Mosbach, 17. Mai 1887.
Erzbischöfliches Bauamt:
Maier.
Fatzrmß-
Versteigerung.
Am Montag, den 23. Mai l. I.,
Morgens 9 Uhr und Mittags
2 Uhr anfangcnd,
werde ich Plöckstraße 93 hier
3 Sofa's, 1 Sofa und 6 Polster-
stühle, Rohrstühle, ovale, runde
und eckige Tische, Schreib-,
Wasch-, Nacht- und Blumen-
tische, 1 Schreibpult, 1 Chif-
fonnier, 1 zweith. Schrank, 1
Küchenschrank, 1 Eisschrank, 1
Kommode, 1 Waschkommode, 1
Laientheke, 2 Waagen mit Ge-
wicht, 1 Schinkenhalter und
versch. sonstige, für Metzger be-
sonders geeignete Gegenstände,
1 Schleifstein, 1 Dezimalwaage,
1 Badwanne (fast neu), Bett-
laden mit Rost, Matratzen,
Federbettung. Weißzeug, Spie-
gel, Bilder, I gold. Damenuhr,
1 silb. Taschenuhr mit sitb.
Kette, 1 Wanduhr, Vorhänge,
Vorlagen und Schone-, Kleider,
Glas, Porzellan rc. rc.
öffentlich gegen Baarzahlung ver-
steigern.
Heidelberg, den 17. Mai 1887.
Winter,
Waisenlichter.
B o x b e r g.
Bekanntmachung.
Die Gemeinde Boxberg vergibt im
Submissionswege nachverzeichnete
Arbeiten und zwar:
u. Die Tüncher- und Verputzar-
beiten am hiesigen Rathhaus
Anschlag . . . 686 Mk.
d. Schlvsserarbeit, die Herstellung
eines eisernen Geländers an der
Amthausmauer,
Anschlag . . . 142 Mk.
o. Steinhauerarbeit, Lieferung von
12 Stück Steinsockel zu diesem
Geländer, Anschlag . 48 Mk.
Angebote sind längstens am
25. d. M., Vormittags 10 Uhr
wo die Vergebung stattfiudet, bei s
dem Gemeindcrath einzureichen s
und können Kosteuüberschlag und j
Bedingungen auf dem Rathszimmer j
eingeschen werden.
Boxberg, den 18. Mai 1887.
Der G e m e i n d e r a t h:
Kraft, Bgstr.
Wafterarderterr.
Gr. Wasser- und Straßenbau-Jn-
spection Heidelberg vergibt auf ihrem
Geschäftszimmer, Bergheimerstraße 36
Donnerstag, den 26. Mai,
Vormittags 9 llhr, die Herstellung von
Straßen- und Rinnenpflaster an den
Kreisstraßen und Kreiswegen im Kreise
Mannheim und Amtsbezirke Heidelberg,
sowie an einer Ortsstraße in Neckarhausen
in öffentlicher Submission. Die Be-
dingungen und das Verzeichnis der
Pflasterungen können bis dahin bei obiger
Stelle eingesehen werden und sind An-
gebote der Quadratmeter Pflaster, getrennt
für den Kreis Mannheim, Kreis Heidel-
berg und Gemeinde Neckarhausen schrift-
lich und verschlossen mit der Aufschrift
„Pflasterarbeiten" vor obigem Termin
bei Gr. Bauinspectisn einzureichen.
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werden schnell nnd dauerhaft gemacht.
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