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Gesuch der Ttadtgemeiude
Neckargemünd um -.Ver-
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Abwässer des Ortsteil,
Neckargemünd in -en
Neckar.
diMemde Margem-rin-
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situng der Abwässer des
; Kleingemünd in -eit
achgesucht.
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entkchen Kenntnis ge-
etwaige Einwendungen
l unterzeichneten Bezirks-
er dem Eemeinderat Nek-
ind binnen 1t Tagen vom
ieser Vekanntmachmg ab
ngen, widrigenfalls alle
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„Vereinig im Dienst des Niedens"
Sie -wette Memöung zwischen »en Staatsmännern in Venedig / Künftige Fortsetzung dieser versönltchea
Beziehungen / Sroße Rede Mussolinis

Nie WM
Hitler in Venedig. — Goebbels in Warschau.
Geistiger Austausch. — Antworten anf Genf, s»
Transfermoratorium Deutschlands.
ck. Eine ereignisreiche Woche liegt e^ter uns«
Der begeisterte Empfang des Führers in Venedig,

Venedig, 15. Juni. Ueber die Zusammen-
kunft in Venedig wird von amtlicher Seite
folgende Mitteilung veröffentlicht:
Der italienische Regierungschef und der
deutsche Reichskanzler haben heute die Prü-
fung der Fragen der allgemeinen Politik und
die ihre Lander unmittelbar interessieren-
den Problme in einem Geiste herzlicher Zu-
sammenarbeit fortgesetzt und abgeschlossen.
Die so eingeleiteten persönlichen Beziehun-
gen zwischen den beiden Regierungschefs wer-
den künftig fortgesetzt werden.
Venedig, 15. Juni. Gegen 2.45 Uhr begaben
sich Mussolini und der Führer in den Garten
des Golfklubs und unterhielten sich dort etwa
zwei Stunden zwanglos unter vier Augen.
Diese Unterhaltung wurde in völliger loser
Form geführt. Gegen 5 Uhr nachmittags fuhr
der Führer dann wieder zum Hotel zurück.
Der Besuch und sein Charakter wird in Ve-
nedig von den anwesenden Diplomaten und
Journalisten sehr lebhaft kommentiert. Man
vergißt dabei teilweise, daß es sich um keinen
offiziellen Staatsbesuch, sondern um eine per-
sönliche Begegnung zwischen Mussolini und
dem Führer handelt. Das ergibt sich schon
ans dem Ort des Zusammentreffens, denn
ein offizieller Staatsbesuch wäre in Rom er-
folgt. Das ergibt sich ferner aber auch da-
raus, daß von beiden Seiten keine Fachrefe-
renten und keine Beamten mitgebracht wor-
den sind, sondern persönliche Begleiter und
Mitarbeiter.

Vorbeimarsch der Miliz
Venedig, 15. Juni. Schon am frühen Morgen
stand Venedig im Zeichen der faschistischen Ver-
bände, die sich überall in der Stadt sammelten, um
sich dann auf dem Markusplatz und in den angren-
zenden Straßen zum Vorbeimarsch am Duee und
an dem Führer zu formieren. Neben dem Cam-
panile, dem hohen Elockenturm, ist das Podium
für Mussolini errichtet, geschmückt mit Purpur und
Fahnen. Neben Mussolini, der in Schmarzhemd
und feldgrauer Milizuniform erschienen war, stand
der Führer, den Mussolini wiederum sehr herzlich
begrüßte. Zuerst rückt die Kapelle der Bersaglieri
mit ihren federgeschmückten Alpenhüten im
Schnellschritt an. Hinter ihnen beginnt der Vor-
beimarsch der Eiovani Fascista, der Jungfaschi-
schen, das sind diejenigen, die der Valilla ent-
wachsen sind, im Lebensalter von 18 bis 21 Jah-
ren. Auf ihrem Schwarzhemd tragen sie ihr gelb-
rotes Halstuch, die Farben Roms. Als sie Musso-
lini und den Führer sehen, klingt wie ein Pisto-
lenschuß „Eja": Wir sind da! Einzelne Abteilun-
gen schwenken begeistert die bunten Halstücher, so
daß man plötzlich fast ein wogendes Kornfeld mit
rotem Mohn zu sehen vermeint. Nach den Jung-
faschisten beginnt dann der Marsch der Avent-
guardiften, jenes Teiles der Valilla, der die Le-
bensalter von 14 bis 18 Jahren umfaßt und etwa
unserer Hitlerjugend entspricht. Den Beschluß
des Vorbeimarsches machten die Marinaretti, die
Marinejugend in blauweißen Matrosenanzügen.

Liani über »le Beivrechungen

Venedig, 15. Juni. Gegen abend, kurz nach
der Kundgebung auf dem Markusplatz, emp-
fing der Pressechef und Schwiegersohn Mus-
stlinis, Ciani, dem Staatssekretär Suvich zur
«eite stand, einige Vertreter der ausländi-
schen Presse im Hotel Danieli.
Er schickte voraus, daß eine gemeinsam
abgefatzte amtliche Mitteilung über die

venezianischen Besprechungen später er-
scheinen werde, aber er könne soviel sa-
gen, daß es sich nur um eine ganz per-
sönliche Fühlungnahme der beiden Staats-
männer gehandelt habe.
Es komme also nicht in Frage, daß irgend-
velche feste Abmachungen getroffen worden
stfen, sondern man habe nur in großen Zügen
ore politische Lage durchbesprochen. Dabei
n L die beiden Staatsmänner weitgehende
lleberemstimmung verbunden.

So habe man festgestellt, daß weitere per-
sönliche Kontakte wünschenswert seien. In der
Abrüstungsfrage sei man darüber klar,
daß, wenn für Deutschland die Gleichberechti-
gung tatsächlich und wirksam geworden sei,
es in den Völkerbund zurückkehren könne.
Auch über Oesterreich sei gesprochen worden,
wobei man der Ansicht sei, daß immer auf der
Basis der österreichischen Unabhängkeit die
Herstellung normaler Beziehungen zwischen
Deutschland und Oesterreich wünschenswert
sei. Auf die Frage ob auch über die russisch-
französiche Front gesprochen worden sei, wurde
erwidert, daß nur ganz allgemein die beiden
Staatsmänner festgestellt hätten, daß sie die
Regionalpakte für nicht richtig, dagegen allge-
meine Abkommen für geeignet hielten.
TtlMllmmwMrl
zwischen dem König von Italien, dem Reichs-
kanzler und Reichsaußenminister
Rom, 15. Juni. Reichskanzler Adolf Hitler
und Reichsaußenminister von Neurath haben an
den König von Italien TÄegramme gesandt,
die der König erwidert hat.
Das Telegramm des Reichskanzlers an den
König von Italien lautet:
„Indem ich den Fuß auf italienischen Boden
setze, richte ich an Ew. Dtajestät memen ehrer-

bietigen Gruß in der Hoffnung, daß die Be-
gegnung mit dem Chef der Regierung Ew. Ma-
jestät zum Wohle der beiden befreundeten Län-
der und zum Frieden der Welt beitragen möge,
der von allen Völkern so sehr ersehnt wird.
Reichskanzler Adolf Hitler."
Das Telegramm des Reichsaußenministers an
den König:
„Nach meiner gemeinsamen Ankunft mit dem
Reichskanzler in dem Lande, mit dem mich so
viele Bande der Freundschaft verknüpfen, ent-
biete ich Ew. Majestät meinen ehrfurchtsvollen
Gruß. von Neurath."
Das Antworttelegramm des Königs an den
Reichskanzler:
„Ich habe mich herzlich über den Gruß ge-
freut, den Ew. Exzellenz -bei der Begegnung mit
dem Chef meiner Regierung auf italienischem
Boden an mich gerichtet hat. Indem ich meinen
lebhaften Dank hierfür ausspreche, gebe ich dem
Wunsche Ausdruck, daß unsere beiden Völker in
einer friedlichen Zukunft die von ihnen erstreb-
ten Ziele erreicht sehen mögen.
Vittori-o Emanuele."
Das Antworttelegramm des Königs an den
Reichsaußenminister:
„Ich danke Ew. Exzellenz lebhaft für den
liebenswürdigen Gruß, über den ich mich sehr
gefreut habe und den ich herzlich erwidere.
Viktoria Emanuele."


ir haben uns vereinigt"

Eine Kundgebung vor 7vov«

die Aussprachen zwischen ihm und Mussolini bs-!
herrschen die Spalten der europäischen Zeitungen.
Angesichts der vielen Vermutungen, die an Vene-'
dig geknüpft werden, ist es nötig, zu warnen vo^
rleberschätzung, ebenso wie vor Unterschätzung die-
ses Besuchs. Schon lange hatten Hitler -und Mus-
solini die Absicht, in einer persönlichen Aussprache
all die verschiedenen Probleme zu erörtern, di»
heute im Mittelpunkt des Interesses stehen. Bei
der Auffassung der beiden Staatsführer über Po«
litik, bei ihrer realen Einstellung zu den Gescheh-
nissen und ihrem unbeugsamen Willen, die durch
unzählige Konferenzen nur noch kompliziertere
Lage durch direkte Aussprache zu klären, ist dies»
Zusammenkunft eigentlich eine Selbstverständlich-
keit. Auch mit Frankreich hatte der Kanzler germ
direkt verhandelt, aber an der Seine scheint man
für diese offene, ehrliche Politik noch kein Ver-
ständnis zu haben. Wenn auch von Venedig Lei«,
amtlich formuliertes Resultat zu erwarten ist, -so
darf man doch annehmen, daß mit dieser Zusam-
menkunft eine neue Aera im Leben der Völker i«
die Wege geleitet wird und daß diese Aussprache
dem Frieden Europas dient. Das muß man bs-,
sonders betonen mit Bezug auf gewisse französi-
sche Pressestimmen, die sich in allerlei Kombina-
tionen ergehen und diplomatische Abmachungen
vermuten, bei denen vor allem Oesterreich ein»
Rolle spielen soll. Es geht um den Fr-ir«
venu, die „Stampa" hat recht, wenn sie schreibt?
„Die geschichtliche Aufgabe Deutschland im Her-
zen Europas sei eine nicht wegzudenkende Auf-
gabe, die sich in Würde und Freiheit entwickel«
müsse. Das sei vom Duce wiederholt zum Aus-
druck gebracht worden, Italien bestehe entschiede«
darauf, daß Deutschland alle die Rechte zukämer^,
die anderen Staaten zugesichert feien. MussoML

Venedig, 15. Juni. Am Freitag nachmittag
gegen 6 Uhr veranstaltete die faschistische Par-
tei auf dem St.-Markus-Platz zwischen den
Prokuratien eine große Kundgebung, auf der
Mussolini sprach. Zu der Kundgebung waren
aus Venedig selbst und aus der ganzen Um-
gebung auf die verschiedenste Weise, darun-
ter auch in Sonderzügen, etwa 70 000 Men-
schen zusammengeströmt. Es war ein ein-
drucksvolles Bild, der menschengefllllte Platz,
im Hintergrund abgeschlossen von der St.
Markuskirche. Als Mussolini an ein Fenster
des Quergebäudes ging, war die Luft minu-
tenlang angefüllt von einem vieltausendstim-
migen Brausen. Daraus lösten sich immer wie-
der die Rufe: Duce, Duce. Kurz vor Beginn
der Rede Mussolinis erschien der Führer auf
einem Balkon, von dem aus er Mussolini se-
hen konnte. Zunächst blieb er von der Bevöl-
kerung ziemlich unbemerkt, da sämtliche Fen-
ster der langgestreckten Paläste von Menschen
angefüllt waren. Als dann aber der Duce vor
Beginn seiner Rede den Namen des Führers
erwähnte und impulsiv auf ihn zeigte, da
brach die Begeisterung auch für den Führer
Bahn. Minutenlang erschollen Rufe: Eja,
eja, Alala" und immer wieder wurden neue
Hochrufe und sogar Hurras auf den Führer
ausgebracht. Als Mussolini im weiteren Ver-
lauf seiner Rede mehrmals auf seine Zusam-
menkunft einging und betonte: „Wir haben
uns vereinigt", da kam noch einmal minuten-
langes Händeklatschen auf. Als Mussolini ge-
endet hatte und sich mit dem Führer in einen
Saal in das Gebäude begab erklang draußen
auf dem überfüllten Platz von einer Musik-
kapelle gespielt, feierlich das Deutschlandlied.
Die begeisterte Menge gab erneut durch Hän-
deklatschen ihrer Stimmung und ihren Ge-
fühlen Ausdruck. „Wir haben uns zusammen-
getan", sagte Mussolini, „nicht um die Land-
karte der Welt gewaltsam zu ändern, sondern
um dem Frieden zu dienen. Wir wollen die
Schwierigkeiten des heutigen Augenblicks ver-
ringern, die den Himmel Europas bedecken.
Wie ich schon früher gesagt habe, steht man
vor der furchtbaren Alternative, entweder in
Europa ein Minimum von einheitlichem Han-
deln und Verständnisbereitschaft zu erzielen,
oder es geht unwiderbringlich zugrunde."
Der Führer empfing am Abend Vertreter
der Deutschen Kolonie und unterhiM sich

lange Zeit mit ihnen. Gegen 8 Uhr abends
wurde der Platz des Kanäle Grande vor dem
Hotel geräumt, da die Boote der Ehrengäste
und das Boot Mussolinis erwartet wurden.
Heute Rückkehr des Führers
Am Samstag wird der Führer im Flug-
zeug nach Deutschland zurückkehren.
Vrm»jg un» »ie WrltvrrHe
Wien, 15. Juni. Die Blätter beschränken sich in
ihren Meldungen über die Zusammenkunft in Ve-
nedig auf die Wiedergabe kurzer kommentarloser
Agenturberichte. Mit Ausnahme der „Neuen
Freien Presse" bringen sie keine Eigenberichte. In
der Presse sind heute erstmalig die sonst täglichen
Angriffe auf die NSDAP eingestellt worden.
Mailand, 15. Juni. Der Chefredakteur der
„Stampa", Signoretti, hebt die Herzlichkeit und
Wärme der Atmosphäre hervor, die die beiden
Staatsmänner in Venedig angetroffen hätten.
Athen, 15. Juni. Die Zusammenkunft zwischen
Reichskanzler Adolf Hitler und Mussolini erregt
auch in Griechenland lebhaftes Interesse. Die
Blätter veröffentlichen ausführliche Drahtbe-
richte aus Rom und nehmen dazu in günstigem
Sinne Stellung.
London, 15. Juni. Der Nachrichtenteil der Zei-
tungen ist vollständig von den Meldungen über die
Zusammenkunft in Venedig beherrscht. Die Be-
richterstatter beschränken sich in Ermangelung zu-
verlässiger Mitteilungen über den Inhalt der Be-
sprechungen in der Hauptsache auf die Schilde-
rung der malerischen Szenen, die sich am Donners-
tag vom Augenblick der Landung des Flugzeuges
an bis zum Abend abgespielt haben. Der Vertre-
ter der „Times" meint, Mussolini sei zweifellos
der Ueberzeugung, daß der Friede Europas nur
durch eine Aktion, die auf den Grundsätzen des
Viermächtevertrages beruhe, gesichert werden
könne.
Paris, 15. Juni. Die Pariser Morgenpresse
muß sich in ihrer Berichterstattung über die Zu-
sammenkunft in Venedig mit der ausführlichen
Schilderung des Empfanges und des äußeren Rah-
mens begnügen. Offenkundig beeinflußt, kenn-
zeichnet der „Excelsior" die französische Einstellung
zur Begegnung von Venedig, denn er sagt, die
französischen Regierungskreise erwarteten in ru-
higer Abgeklärtheit die Ergebnisse der Aussprache.
Frankreich habe nichts zu befürchten. Die franzö-
sisch-italienische Annäherung bleibe weiter auf
der Tagesmbmmg dm frasKWchsn AntzenpoKtK.

und Hitler seien Männer, die mit allen Vollmach-
ten ausgerüstet seien. Für sie beständen kein«
parlamentarischen Unsicherheiten und Minister«
krisen. Die Völker fühlten, daß es sich in Vene-
dig nicht um eines der gewöhnlichen Ministertref-
fen handle, nein, zwei große Führer der Kriegs-
generation kämen zusammen, die in der äugen-,
blicklichen Verwirrung die Wege des Frieden-
weisen könnten."
Während -so die Reise des Führers der Siche-
rung des europäischen Friedens und der Verstän-
digung dient, steht der Besuch des Reichspropa-
gandaministers Dr. Goebbels im Zeichen des
geistigen Austausches. Deutschland und Polen
sind kulturell aufeinander angewiesen, müssen sich
verstehen und schätzen lernen. Daß man dazu auf
bestem Wege ist, beweisen die Ausführungen des
Regierungsorgans „Lzas", der schreibt: „Dr.
Eoeouels werde sich in Warschau und Krakau da-
von überzeugen können, daß kein Haß gegen
Deutschland bei den Polen existiere. Es existiere
sogar ein bedeutendes Verständnis für Deutsch-
lands wirtschaftliche Schwierigkeiten, ein größeres
sicherlich als im Westen. Die polnisch-Äeutsche Ent-
spannung erleichtere die Erhaltung des Friedens,
vorausgesetzt, daß sie nicht zu anderen Zielen be-
nutzt wird, um den Zugang zu den antifranzöstschen
oder antisowjetischen Machinationen bedeute.
Wenn Dr. Goebbels nach Warschau komme, nur
um am Frieden zu bauen, so werde er befriedigt
heimkehren."
Das gleiche Blatt schrieb übrigens kürzlich, ge-
rade „die deutsch-polnische Entspannung können
auch die Möglichkeit einer deutsch-französi-
schen Annäherung schaffen."
In diesem Rahmen des kulturellen Austausches
gehören auch die Austauschkonzerte des deutschen
Rundfunks. Am Dienstag abend wurde vom
Funkraum des Deutschlandfenders aus das erste
deutsch-französische Austauschkonzert gesendet, das
unter der Leitung des Direktors der Pariser
Oper stand. Bei der nächsten Veranstaltung wer-
den dann deutsche Künstler in Paris am Radio zu
Gehör kommen. Zweck dieses wechselseitigen Aus-
tausches nationaler Kunst ist es, Verständnis für
die Kultur des anderen Volkes zu wecken und bis
kulturellen Beziehungen der Völker zu vertiefe«,
was auch für die politischen Beziehungen von Be-
deutung sein wird.
In Genf steht das Bild allerdings wesentlich
trüber aus. Die Antwort auf die gescheiterte Ab-
rüstungskonferenz besteht in einem beängstigenL>en
BündnUen und in
 
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