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Wahle, Ernst
Nachlass Ernst Wahle: Selbstdarstellung: Niedergeschrieben für die Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinisch Deutsche Akademie der Naturforscher zu Halle a. S. — Heidelberg, 1945

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https://doi.org/10.11588/diglit.6539#0014
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-und Main, die frühgeschiohtliohe Denkmalpflege wahrzunehmen. Wie mir
bis dahin die Beschäftigung am Kurpfälzischen iiuseum die materielle
Grundlage meines Daseins gegeben hatte,so von nun an diese nicht
minder lose Beauftragung durch den Staat.Die sehr bald darauf er»
folgt« Umwandlung der geldlichen Entschädigung hierfür in ein auf
j«w«ils zwei Jahre verliehenes Privatdozenten-Stipendium,die ohne
mein Zutun und mit dem ausdrücklichen Hinweis auf die für den
Staat geleistete Arbeit geschah, änderte die Art meiner Stellung
nicht.Erst nachdem ich an der Universität in den Beamtenstand ein«
gegangen war,d.h.nach zwölf Jahren des Wartens,fand dieser labile
wirtschaftliche Zustand ein nde.

Ich hatte mich im l£ai 1920 in der Philosophischen Fakultät
der Universität Heidelberg für Prähistorie habilitiert.Eine» mir
im Frühjahr 1922 erteilten Lehrauftrag für dieses öebiet war im
Sommer 1924 die ju&tsbezeichnung eines außerplanmäßigen außerordent-
lichen Professors gefolgt.Aber dem erstmals im Herbat 1924 unternom-
menen Versuch von Fakultät und Senat,eine planmäßige Professur für
mich zu erhaltsn,war so wenig erfolg beschieden wie allen denen,
die ihm eine ganze Reihe von Jahren hindurch mit dem gleichen Ziele
folgten.Auch als ich im Jahre 1927 einen seit längerem schwebenden
Ruf an die deutsche Universität in Prag ablehnte,änderte die Un-
terrichtsVerwaltung in Karlsruhe diese ablehnende ^altuiv nicht,und
sie versagte selbst da noch der Frühgeschichte eine planmäßige Ver-
tretung, als vom Jahre 1933 an die anderen deutschen Länder ihr eine
akademische Bangerhöhung zubilligten.Die Ernennung zum beamteten
wissenschaftlichen Hilfsarbeiter,welche mit Wirkung vom 1.6.1934
erfolgte,betraf nicht meine Stellung in der Universität und bedeu-
tete lediglich eine gewisse wirtschaftliche Sicherung.Erst nach dem
Übergang der badischen ^ochschulverwaltung an das ^eich achuf dieses
in Heidelberg eine planmäßige außerordentliche irofessur für Früh-
gsschichte,und berief mich im Frühjahr 1938 auf diese.Infolge hier-
von konnte ich um meine Befreiung von der -Beauftragung auf dem Ge-
biete der frühgeschichtlichen Denkmalpflege einkommen,und schied
mit dem 31.3.1938 aus dieser aus.Den in die darauf folgenden »»ehre
fallenden Bemühungen der Fakultät,mir die Stellung eines ordemtli-
«hohen Professors »elf verschaffen, ist das bfdisohe Unterrichtsmi-
nisterium abermals nicht entgegen gekommen.

Im Jahre 1921 habe ich begonnen,den Studierenden der Frühge-
schichte einen Arbeitsplatz und eine kleine ^andbücherei zu schaf-

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