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Wahle, Ernst
Nachlass Ernst Wahle: Selbstdarstellung: Niedergeschrieben für die Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinisch Deutsche Akademie der Naturforscher zu Halle a. S. — Heidelberg, 1945

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https://doi.org/10.11588/diglit.6539#0017
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ses dieser Art, welcher 1936 In Oslo stattfand,stand schon ganz un-
ter dem Zeichen der geschlossenen Reichsgrenzen;ich gehörte zwar
nicht zu denjenigen deutschen Prahlst orikem,welche das .berliner
Unterrichtsministerium dorthin delegierte,aber ich konnte, dank den
mir abermals zugewandten Privatmitteln,doch auch hier wieder toil-
nehmen und im Anschluß an die Veranstaltung mich in Norwegen noch
etwas umsehen.Bach Italien,dem einzigen Lande,nach welchem später»
hin eine Deisemöglichkeit noch bestand, führte mich aar «feg im Jah-
re 1938;fünf lochen lanjfc war ioh in Toscana una Kom,so>vie in m&~
pel und Umgebung.

Allen diesen Reisen verdanke ich «ine wesentliche Vertiefung
meiner auf reichsdeutschem ^oden gesammelten Erfahrungen und Ein-
drücke.3ie sind sowohl meiner akademischen wie auch uer aenkmal»
pflegerischen Tätigkeit zugute gekommen,aber nur die letzte von
ihnen, diejenige nach Italien,'tonnte ich ausführen,ohne daß sich in
oer Zeit meiner Abwesenheit die denkmalpflegerisohen Arbeiten
häuften und nach der Rückkehr ihre vordringliche Erledigung ver*
langten. Nehme ich zu den 16 Jahren staatlicher Beauftragung mit der
Denkmalpflege diejenigen 3 /• Jahre hinzu,welche ich mit dem
Heidelberger Auftrag verbrachte, dann habe ich rund zwei «Jahrzehnte
hindurch der praktischen Denkmalpflege in .baden gedient,—zugleich
aber auch 18 Jahre lang mich in sie und den akademischen Jnter-
rieht teilen müesen.

Die Tätigkeit an den Städtischen Sammlungen uiente uer Wutz-
barmachung eines rasch zusammen getragenen, aber noch nicht verar=»
beiteten und von niemandem betreuten Bestandes an Funden.Die auf
sie folgende staatliche Beauftragung mit der gesamten Denkmalpflege
in einem großen Raum umfaßte alle Arbeiten von der Verfolgung eines
jeden Zufallsfundes an bis zu der groß angelegten Plangrabung,und
von dem aufklärenden Vortrag in einem Heimatverein bie» zur litera-
rischen Behandlung der gesamten Frühzeit des bearbeiteten öebie»
tes.jüiese zwei Jahrzehnte intensiver Beschäftigung mit dem Fund«
stoff sind nicht nur der Erweiterung meines sachlichen Dissens,son»
dem auch,und mehr noch,der Vertiefung meiner Quellenkritik zugute
gekommen^ So möchte ich sie keinesfalls in meinem Werdegang missen,
und ich gedenke ferner des Jmstandes,aaß ich auch auf dem Gebiete
der staatlichen Denkmalpflege nicht unmittelbar an die ^rbeit ei«
nes Vorgängers anknüpfen konnte.Als dieser letztere im Jahre 1919

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