Die Quellen.
I. Die Angaben des Epos.
Da die Typen der Kunstindustrie und des Handwerkes, deren das
Epos gedenkt, den Zeitgenossen allgemein bekannt waren, so werden
sie nicht ausführlich beschrieben. Vielmehr begnügen sich die Dichter
damit, diese Gegenstände durch knappe Hervorhebung der am meisten
in die Augen springenden Eigentümlichkeiten zu vergegenwärtigen.
Gilt es daher, eine deutliche Vorstellung von einem Kleidungsstücke
oder einer Waffe der damaligen Ionier zu gewinnen, so kann dies
nur mit Hilfe des archäologischen Materiales geschehen. Die antiken
Bildwerke, welche Scenen aus dem troischen Mythos darstellen, sind
für eine derartige Untersuchung ohne Wert, abgesehen von den-
jenigen, welche einer Epoche angehören, in die noch einzelne
Ausläufer der Kultur des homerischen Zeitalters herabreichen.
Archäologische Studien, wie sie bisweilen von modernen Malern mit
zweifelhaftem wissenschaftlichen und ästhetischen Erfolge unternommen
werden, waren den antiken Künstlern fremd. Wie es vielmehr in
jedem lebenskräftigen Stadium der Kunstentwickelung der Fall zu
sein pflegt, schilderten sie die mythischen Scenen in dem Geiste ihrer
Epoche und stellten die Tracht, die Waffen, die Geräte mit den
Typen dar, die sie in ihrer Umgebung zu sehen gewohnt waren. So
wurden denn diese Gegenstände seit der Blütezeit in dem Stile be-
handelt, den wir als den klassischen zu bezeichnen pflegen. Die
Gewandung begleitet in freiem Faltenwürfe die Formen des Körpers.
Die Bestandteile der Rüstung, die Waffen, die Gefäfse zeigen die fein
profilierten Typen, welche seit der Mitte des fünften Jahrhunderts v. Chr.
zur Ausbildung kamen. In der Behandlung des Haares und des Bartes
herrscht ein freies Prinzip. Eine von der Wirklichkeit abweichende
Schilderungsweise zeigt sich nur darin, dafs infolge der von Gene-
ration zu Generation zunehmenden Begeisterung für die Schönheit
des nackten menschlichen Körpers mancherlei mythologische Gestalten
nackt dargestellt wurden, zunächst Männer, später auch Frauen. Wenn
die Malerei, wie es bisweilen geschieht, einer Scene aus dem troischen
Mythos einen architektonischen Hintergrund giebt, so pflegt sie mit
Helbig, Erläuterung des homerischen Epos. 1
I. Die Angaben des Epos.
Da die Typen der Kunstindustrie und des Handwerkes, deren das
Epos gedenkt, den Zeitgenossen allgemein bekannt waren, so werden
sie nicht ausführlich beschrieben. Vielmehr begnügen sich die Dichter
damit, diese Gegenstände durch knappe Hervorhebung der am meisten
in die Augen springenden Eigentümlichkeiten zu vergegenwärtigen.
Gilt es daher, eine deutliche Vorstellung von einem Kleidungsstücke
oder einer Waffe der damaligen Ionier zu gewinnen, so kann dies
nur mit Hilfe des archäologischen Materiales geschehen. Die antiken
Bildwerke, welche Scenen aus dem troischen Mythos darstellen, sind
für eine derartige Untersuchung ohne Wert, abgesehen von den-
jenigen, welche einer Epoche angehören, in die noch einzelne
Ausläufer der Kultur des homerischen Zeitalters herabreichen.
Archäologische Studien, wie sie bisweilen von modernen Malern mit
zweifelhaftem wissenschaftlichen und ästhetischen Erfolge unternommen
werden, waren den antiken Künstlern fremd. Wie es vielmehr in
jedem lebenskräftigen Stadium der Kunstentwickelung der Fall zu
sein pflegt, schilderten sie die mythischen Scenen in dem Geiste ihrer
Epoche und stellten die Tracht, die Waffen, die Geräte mit den
Typen dar, die sie in ihrer Umgebung zu sehen gewohnt waren. So
wurden denn diese Gegenstände seit der Blütezeit in dem Stile be-
handelt, den wir als den klassischen zu bezeichnen pflegen. Die
Gewandung begleitet in freiem Faltenwürfe die Formen des Körpers.
Die Bestandteile der Rüstung, die Waffen, die Gefäfse zeigen die fein
profilierten Typen, welche seit der Mitte des fünften Jahrhunderts v. Chr.
zur Ausbildung kamen. In der Behandlung des Haares und des Bartes
herrscht ein freies Prinzip. Eine von der Wirklichkeit abweichende
Schilderungsweise zeigt sich nur darin, dafs infolge der von Gene-
ration zu Generation zunehmenden Begeisterung für die Schönheit
des nackten menschlichen Körpers mancherlei mythologische Gestalten
nackt dargestellt wurden, zunächst Männer, später auch Frauen. Wenn
die Malerei, wie es bisweilen geschieht, einer Scene aus dem troischen
Mythos einen architektonischen Hintergrund giebt, so pflegt sie mit
Helbig, Erläuterung des homerischen Epos. 1