Nachträge und Verbesserungen.
Zu Seite 19 — 20. Über die sardinischen Altertümer hat unterdes
Ebers in den Ann. dell' Inst. p. 1883, p. 76 —132 einen interessanten
Aufsatz veröffentlicht. Er hält die von mir in den Ann. 1876, p. 215 ff.
entwickelte Ansicht, dafs die Denkmäler ägyptischen und ägyptisierenden
Stiles den Zeiten der karthagischen Herrschaft angehören, für zulässig, ver-
mutet aber doch, dafs einzelne derselben beträchtlich älter seien. Indes
sprechen gegen diese Annahme die Eundumstände. Solche Denkmäler sind
nämlich in der vorkarthagischen Entwickelung, wie sie im besonderen durch
die Nurhagen und die ihnen zeitlich nahestehenden Eunde veranschaulicht
wird, nicht nachweisbar. Vielmehr erscheinen sie, abgesehen von ver-
einzelten Exemplaren, die der Handel in das Innere der Insel geführt hat,
ausschliefslich auf Nekropolen beschränkt, über deren karthagischen Ursprung
kein Zweifel obwaltet. Diese Thatsache beweist auf das schlagendste, dafs
jene Anticaglien erst durch die karthagische Occupation in Sardinien Ein-
gang gefunden haben. Sollte daher die ägyptologische Wissenschaft dazu
nötigen, einzelnen derselben ein höheres Alter zuzuschreiben, so bliebe
nur die Annahme, dafs sich ein ansehnlicher Vorrat solcher Stücke in
Karthago viele Generationen hindurch erhalten hat und ein Teil dieses
Vorrates von den Karthagern, welche sich auf Sardinien niederliefsen, nach
den dortigen Kolonieen mitgenommen wurde. Doch dürfte es schwer
fallen für einen solchen Vorgang irgendwelche Analogie . nachzuweisen.
Ich kann demnach nicht umhin, an der von mir früher begründeten An-
sicht fest zu halten, dafs nämlich .die karthagische Industrie auch in späterer
Zeit fortfuhr mancherlei uralte ägyptische Typen getreu zu reproduzieren.
Zu Seite 21, Anm. 4. In einer neuerdings ausgegrabenen cornetaner
„tomba a fossa“ und in drei vulcenter Gräbern derselben Gattung sind
Aschengefäfse gefunden worden. Also hat man anzunehmen, dafs der ältere
Gebrauch der Verbrennung noch während der Zeit der „tombe a fossa“
zur Anwendung kam. Man vergleiche hierüber einen Aufsatz „Scavi di
Vulci“, der im Bulletino dell’ Instituto 1884 erscheinet, wird.
Zu Seite 41 — 43. Herr Robert macht mich darauf aufmerksam,
dafs auch bei Herodot. XI 120 ein Zeugnis für die in der vorhomeri-
schen Epoche gebräuchliche Konservierung der Leichen vorliegt. Der
Perser Artayktes, welcher, als er im Heere des Xerxes gegen Griechen-
land zog, bei Eläus das Grab und den Hain des Protesilaos geplündert
hatte, wurde 479 v. Chr. bei Sestos von den Athenern gefangen genom-
men. Als die ihn bewachende Mannschaft gepöckelte oder geräucherte
Fische (ταοί'/ονς) briet, ereignete sich ein Wunder. Die über dem Feuer
Helbig, Erläuterung des homerischen Epos. 22
Zu Seite 19 — 20. Über die sardinischen Altertümer hat unterdes
Ebers in den Ann. dell' Inst. p. 1883, p. 76 —132 einen interessanten
Aufsatz veröffentlicht. Er hält die von mir in den Ann. 1876, p. 215 ff.
entwickelte Ansicht, dafs die Denkmäler ägyptischen und ägyptisierenden
Stiles den Zeiten der karthagischen Herrschaft angehören, für zulässig, ver-
mutet aber doch, dafs einzelne derselben beträchtlich älter seien. Indes
sprechen gegen diese Annahme die Eundumstände. Solche Denkmäler sind
nämlich in der vorkarthagischen Entwickelung, wie sie im besonderen durch
die Nurhagen und die ihnen zeitlich nahestehenden Eunde veranschaulicht
wird, nicht nachweisbar. Vielmehr erscheinen sie, abgesehen von ver-
einzelten Exemplaren, die der Handel in das Innere der Insel geführt hat,
ausschliefslich auf Nekropolen beschränkt, über deren karthagischen Ursprung
kein Zweifel obwaltet. Diese Thatsache beweist auf das schlagendste, dafs
jene Anticaglien erst durch die karthagische Occupation in Sardinien Ein-
gang gefunden haben. Sollte daher die ägyptologische Wissenschaft dazu
nötigen, einzelnen derselben ein höheres Alter zuzuschreiben, so bliebe
nur die Annahme, dafs sich ein ansehnlicher Vorrat solcher Stücke in
Karthago viele Generationen hindurch erhalten hat und ein Teil dieses
Vorrates von den Karthagern, welche sich auf Sardinien niederliefsen, nach
den dortigen Kolonieen mitgenommen wurde. Doch dürfte es schwer
fallen für einen solchen Vorgang irgendwelche Analogie . nachzuweisen.
Ich kann demnach nicht umhin, an der von mir früher begründeten An-
sicht fest zu halten, dafs nämlich .die karthagische Industrie auch in späterer
Zeit fortfuhr mancherlei uralte ägyptische Typen getreu zu reproduzieren.
Zu Seite 21, Anm. 4. In einer neuerdings ausgegrabenen cornetaner
„tomba a fossa“ und in drei vulcenter Gräbern derselben Gattung sind
Aschengefäfse gefunden worden. Also hat man anzunehmen, dafs der ältere
Gebrauch der Verbrennung noch während der Zeit der „tombe a fossa“
zur Anwendung kam. Man vergleiche hierüber einen Aufsatz „Scavi di
Vulci“, der im Bulletino dell’ Instituto 1884 erscheinet, wird.
Zu Seite 41 — 43. Herr Robert macht mich darauf aufmerksam,
dafs auch bei Herodot. XI 120 ein Zeugnis für die in der vorhomeri-
schen Epoche gebräuchliche Konservierung der Leichen vorliegt. Der
Perser Artayktes, welcher, als er im Heere des Xerxes gegen Griechen-
land zog, bei Eläus das Grab und den Hain des Protesilaos geplündert
hatte, wurde 479 v. Chr. bei Sestos von den Athenern gefangen genom-
men. Als die ihn bewachende Mannschaft gepöckelte oder geräucherte
Fische (ταοί'/ονς) briet, ereignete sich ein Wunder. Die über dem Feuer
Helbig, Erläuterung des homerischen Epos. 22