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Beinschienen und Panzer.
scharfen koloristischen Kontrast zu den goldenen Bestandteilen dar-
bietet. Das Haar erscheint künstlich in Flechten disponiert. Der Kopf
wird vielleicht überragt von einer hohen steifen Haube (κεκρύφαλος),
die in der Mitte von einem bunten wulstigen Bande, der πλεκτή άνα-
όέΰμη, umgeben ist, während auf der Vorderseite der goldene Ampyx
erglänzt. Entweder von der Haube oder unmittelbar von dem Scheitel
fällt das Schleiertuch (κρήδεμνον, καλνπτρη) über Schultern und
Rücken herab und giebt, aus weifsglänzender Leinwand gearbeitet,
dem Farbengewimmel und Metallgeglitzer, welches auf der Vorder-
seite des Peplos herrscht, eine einigermafsen ruhige Folie. Allent-
halben sieht man die konventionellen Formen und die bunte Farben-
pracht des Orients, nirgends die freie Würde und mafsvolle Harmonie
des echten Hellenentums.
Dieses Bild möge der Untersuchung über den Charakter der da-
maligen Kleider und Schmucksachen als Abschlufs dienen. Es gilt
nunmehr von der gleichzeitigen Kriegsrüstung die richtige Vorstellung
zu gewinnen.
IV. Die Bewaffnung.
XXI. Beinschienen und Panzer.
Da es schwer fiel den gepanzerten Körper zu beugen, so legte
der antike Krieger zuerst die Beinschienen und dann den Panzer


an — eine Reihenfolge, für welche das Epos mehrfache Zeugnisse
bietet.1) Die Beinschienen waren im homerischen Zeitalter bereits
so allgemein üblich, dafs das Adjektiv έϋκνήμιδες von den Dichtern
als typisches Epitheton für die Achäer gebraucht wird. Sie waren
gewöhnlich aus Bronze gearbeitet2) und an den unteren hervorkra-
genden Enden bisweilen mit einer silbernen Einfassung versehen.3)
1) II. III 330, XI 17, XVI 131, XIX 369: κνημίδας μεν πρώτα περί κνήμηαιν
έ'ϋ-ηκεν | καλάς, άργνρέοισιν έπισφνρίοις αραρυίας' | δεύτερον αν &ώρηκα περί
οτη&εσοιν εδννεν. 2) II. VII 41: χαλκοκνήμιδες Αχαιοί. 3) S. die vorher-
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