250
Geräte und Gefäfse.
dafs die ganze Litteratur des 7. und 6. Jahrhunderts und, was be-
sonders bedeutsam scheint, auch die kriegerische Dichtung des Archi-
lochos, Alkaios und Tyrtaios dieser Kampfesweise nirgends gedenkt.
So lange ein Wagen den Krieger in den Kampf trug und ihm auf
dem Schlachtfelde als Ausfalls- und Rückzugsort diente,1) war die
Last des ungeheuerlichen Schildes erträglich. Als dagegen die Mann-
schaften zu Fufs oder zu Pferd ausrückten, mufste man notwendig
darauf bedacht sein das Gewicht der Schutzwaffen zu erleichtern
und dies führte naturgemäfs zur Abschaffung jenes Schildes.
Im übrigen dürfen wir annehmen, dafs die homerische Rüstung
in stilistischer Hinsicht mehr oder minder der auf den archaischen
Vasengemälden dargestellten entsprach. Mögen auch einzelne Mängel
in der Wiedergabe der Rüstungsstücke von dem Ungeschicke der
Maler herrühren, immerhin werden die sorgfältiger durchgeführten
Exemplare einen im ganzen richtigen Begriff von der Erscheinungs-
weise der gleichzeitigen Krieger geben. Das Bild, welches sich uns
darstellt, ist von dem des hellenischen Hopliten der Blütezeit weit
verschieden. Während an dem letzteren Helm und Panzer die Ent-
wickelung der Körperformen in organischer Weise begleiten und
alle Bestandteile der Rüstung mit ihren feinen Profilen den Eindruck
nicht nur der Widerstandskraft, sondern auch der gröfstmöglichen
Leichtigkeit machen, gewahren wir auf jenen Vasen plumpe Ge-
häuse, die nur den Hauptformen des Körpers Rechnung tragen und
im Vergleich mit der Statur des Kriegers unverhältnismäfsig volu-
minös und wuchtig erscheinen. Und doch hatte die griechische
Metallotechnik zwischen der Epoche, in der das Epos zum Abschlufs
kam, und derjenigen, in welcher man anfing Thongefäfse mit Kampf-
scenen zu bemalen, bereits eine längere Entwickelung zurückgelegt und
es war die Waffenfabrikation mehrere Menschenalfer hindurch in ver-
schiedenen griechischen Städten als Spezialität und in grofsem Mafs-
stabe betrieben worden.2) Hiernach scheint es, dafs wir uns die
Helme und Panzer, welche von den Zeitgenossen der homerischen
Sänger getragen wurden, sogar noch eckiger und ungefügiger zu
denken haben als die auf den ältesten Vasenbildern dargestellten.
V. Geräte und Gefäfse.
Die Angaben, welche das Epos über die Hausgeräte macht, sind
in der Regel zu dürftig, als dafs sie sich zu erhaltenen oder bildlich
Wagengeschwader der Inder, Baktrer, Kaspier und Libyer im Heere des Xerxes:
Herodot. VII 86. Vgl. Aeschyl. Pers. 46. Sichelwagen in den Heeren des jün-
geren Kyros und des Artaxerxes II Mnemon: Xenoph. anab. I 7, 10; 8, 10. Im
Heere des Dareios III Kodomannos: Arrian, anab. I 8, 6; 11, 7. 1) Oben
Seite 89. 2) Oben Seite 12, Anm. 2 und 3.
Geräte und Gefäfse.
dafs die ganze Litteratur des 7. und 6. Jahrhunderts und, was be-
sonders bedeutsam scheint, auch die kriegerische Dichtung des Archi-
lochos, Alkaios und Tyrtaios dieser Kampfesweise nirgends gedenkt.
So lange ein Wagen den Krieger in den Kampf trug und ihm auf
dem Schlachtfelde als Ausfalls- und Rückzugsort diente,1) war die
Last des ungeheuerlichen Schildes erträglich. Als dagegen die Mann-
schaften zu Fufs oder zu Pferd ausrückten, mufste man notwendig
darauf bedacht sein das Gewicht der Schutzwaffen zu erleichtern
und dies führte naturgemäfs zur Abschaffung jenes Schildes.
Im übrigen dürfen wir annehmen, dafs die homerische Rüstung
in stilistischer Hinsicht mehr oder minder der auf den archaischen
Vasengemälden dargestellten entsprach. Mögen auch einzelne Mängel
in der Wiedergabe der Rüstungsstücke von dem Ungeschicke der
Maler herrühren, immerhin werden die sorgfältiger durchgeführten
Exemplare einen im ganzen richtigen Begriff von der Erscheinungs-
weise der gleichzeitigen Krieger geben. Das Bild, welches sich uns
darstellt, ist von dem des hellenischen Hopliten der Blütezeit weit
verschieden. Während an dem letzteren Helm und Panzer die Ent-
wickelung der Körperformen in organischer Weise begleiten und
alle Bestandteile der Rüstung mit ihren feinen Profilen den Eindruck
nicht nur der Widerstandskraft, sondern auch der gröfstmöglichen
Leichtigkeit machen, gewahren wir auf jenen Vasen plumpe Ge-
häuse, die nur den Hauptformen des Körpers Rechnung tragen und
im Vergleich mit der Statur des Kriegers unverhältnismäfsig volu-
minös und wuchtig erscheinen. Und doch hatte die griechische
Metallotechnik zwischen der Epoche, in der das Epos zum Abschlufs
kam, und derjenigen, in welcher man anfing Thongefäfse mit Kampf-
scenen zu bemalen, bereits eine längere Entwickelung zurückgelegt und
es war die Waffenfabrikation mehrere Menschenalfer hindurch in ver-
schiedenen griechischen Städten als Spezialität und in grofsem Mafs-
stabe betrieben worden.2) Hiernach scheint es, dafs wir uns die
Helme und Panzer, welche von den Zeitgenossen der homerischen
Sänger getragen wurden, sogar noch eckiger und ungefügiger zu
denken haben als die auf den ältesten Vasenbildern dargestellten.
V. Geräte und Gefäfse.
Die Angaben, welche das Epos über die Hausgeräte macht, sind
in der Regel zu dürftig, als dafs sie sich zu erhaltenen oder bildlich
Wagengeschwader der Inder, Baktrer, Kaspier und Libyer im Heere des Xerxes:
Herodot. VII 86. Vgl. Aeschyl. Pers. 46. Sichelwagen in den Heeren des jün-
geren Kyros und des Artaxerxes II Mnemon: Xenoph. anab. I 7, 10; 8, 10. Im
Heere des Dareios III Kodomannos: Arrian, anab. I 8, 6; 11, 7. 1) Oben
Seite 89. 2) Oben Seite 12, Anm. 2 und 3.