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IV. Exkurs: Gemusterte Gewänder im Kultus.

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und mit dem Ausdrucke des Halimedes ein langbekleideter Greis wieder-
gegeben, also eine Figur, welche in die oben aufgestellte Kategorie alter
Leute gehört, die, aufser Stande am Kampfe teilzunehmen, dem Auszuge
der Krieger beiwohnen. Demnach liegt die Vermutung nahe, dafs diese
Darstellungsweise die ursprüngliche und die Charakteristik des Halimedes
als Jüngling nur ein Versehen des Malers der betreffenden Vase ist.

IV. Exkurs.
Gemusterte Gewänder im Kultus.
(Zu Seite 153.)
Der panathenäische Peplos wurde, soweit unsere Kenntnis reicht, zu
allen Zeiten mit Darstellungen der Gigantomachie und von Wettkämpfen
geschmückt.1) Wenn ferner auf einem Becher des Hieron die bei der Ab-
fahrt des Triptolemos gegenwärtige Demeter einen Mantel trägt, der mit
allerlei Ornamenten und aufserdem mit Figuren von Wagenlenkern, ge-
flügelten Rossen, Vögeln und Delphinen reich verziert ist, so vermutet
Kekule mit Recht, dafs der Maler hierbei durch die Erinnerung an ein
im eleusinischen Kultus übliches Gewand bestimmt wurde.2) Auf einer
Schale des Hieron ist ein mit Pferden und Delphinen geschmückter
Mantel einem hermenartigen Idol des Dionysos umgehangen.3) Ebenso
darf in diesem Zusammenhänge an die Tierfiguren und vegetabilen Orna-
mente erinnert werden, welche auf dem Himation des olympischen Zeus
angebracht waren.4) Die athenischen Knaben, welche an den Thargelien
um den Tempel des delischen Apoll den Festtanz aufführten, trugen
bunte theräische Himatien.5) Besonders wichtiges Material für die Kennt-
nis der reich gemusterten Gewänder, welche Gottheiten geweiht wurden,
bieten die Inventare der brauronischen Artemis6), wie dasjenige der Gar-
derobe der samischen Hera.7) Die ältesten in den ersteren vorkommenden
Daten weisen auf 01. 103, 2 (367/6), die jüngsten auf 01. 111, 3
(334/3) hin. Das samische Verzeichnis ist 01. 108, 3 (346/5) abgefafst.
Unter den der Artemis geweihten Gewändern verdienen besondere Be-
achtung die folgenden: ein Mäntelchen, auf dem das Artemisheiligtum
eingewebt, oder eingestickt war8), ein buntes Epiblema mit einer Gruppe,
welche den Dionysos spendend und eine Bakchantin ihm Wein eingiefsend
1) Böckh, graec. trag, princ. p. 193; Michaelis, der Parthenon p. 328.
2) Mon. dell’ Inst. VIIII T. 43. Vgl. Kekule, Ann. 1872 p. 227. 3) Gerhard,
Trinkschalen und Gefäfse I T. 4, 5. Vgl. Mus. Borb. XII T. 22. 4) Pausan.
V 11, 1. Vgl. Archäol. Zeitung 1875 p. 95—99. 5) Theophrast, bei Athen. X
p. 424 F. Vgl. Movers, die Phönizier II 2 p. 268. 6) C. I. A. II 2 n. 751 —
765. Vgl. Studniczka, Vermutungen zur griechischen Kunstgeschichte p. 18 ff.
7) C. Curtius, Inschriften und Studien zur Geschichte von Samos p. 10—21. Vgl.
Mittheil. d. archäol. Inst, in Athen VII (1882) p. 367—376. 8) C. I. A. II 2
n. 754, 40: παιδιού γλανίβκιον λευκόν καρτόν, ιερόν έπι[γέ^ραπται Λρτεμιδος,
παράβολον εχει φοινικιάν. Vgl. η. 751 Col. II pars aversa, 6, 7; η. 755, 32;
η. 756, 18.
 
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