Hempel, Gottlob Ludwig; Jacobäer, Friedrich Gotthold [Bearb.]: Hanns kömmt durch seine Dummheit fort: Ein komischer Roman mit tragischer Einfassung (2. Theil) (Leipzig: bey Friedr. Gotth. Jacobäer und Sohn, 1783) [VD18 90792556]

4^

auszuführcn, nie wollte er seinen Leib wieder den
Wellen cmvertraucn, und zu diesem Vorsatz suchte er
nur einige Kameraden aus der Gesellschaft, die ihn
begleiteten. Er fand auch bald noch viere, die eben
so Wasserscheu als er waren, mit denen er sogleich die
Reise zu Lande antrat. Dies geschah freylich auf die
kümmerlichste Art, denn außerdem daß sic wenig Geld
bey sich hatten, mußten sie von H. nach St. durch ein
ödes Land, wo sie oft vor Geld nicht einmal ei-
nen Bauerwagcn haben konnten; sie mußten daher oft
Meilenweit zu Fuße gehen, hatten auch oft das Un-
glück, wenn sie sich zu erquicken glaubten, nicht ein-
mal Brod zu finden, um ihren Hunger zu stillen. Kei-
ner empfand dies mehr als Hanns, der nichts weni-
ger als Hunger ertragen konnte, doch hier war kein
Mittel zur Abänderung, und alle mußten sich in der
Geduld üben. Sie kamen nach vielen Mühseligkeiten
endlich St. naher. Nur noch zehn Meilen harten si<
zu machen, als sie des Abends in ein Dorf kamen,
wo sie voll auf zu essen und zu trinken fanden; auch
hatte der Wirth einen Wagen, mit welchem er ver-
sprach, gegen gute Zahlung sie den andern Tag
Abends nach Et. zu liefern. Alle waren froh, dem
Ende ihres Elendes so nahe zu seyn, zechten daher
wacker. Fast alle hatten so viel getrunken, daß sie
völlig genug hatten, und da sie die Nacht noch wei-
ter reisen wollte», hatte der Wirth Gelegenheit ihre
Trunkenheit zu nützen. Er rhats auch redlich, denn
die Zeche belief sich grade so hoch, daß feder den lez-
ten Groschen hcrgeben mußte, um seine Habsucht zu
befriedigen. Im Taumel sahen sie des Wirths Unge-
rcchtig-