Vorwort.
Die Quellenschriften unterbreiten mit vorliegendem
Bande ihren Lesern einen portugiesischen Kunsttractat aus der
Renaissancezeit. Sein Gegenstand ist die Verherrlichung der
Malerei, besonders der italienischen, in erster Linie jenes Meisters,
in welchem der Verfasser die Gottheit des Zeichnens verehrte.
Dadurch berührt sich sein Werk mit mehreren, früher zum
Abdruck gebrachten, ungefähr gleichzeitigen Schriften von
Italienern. Einerseits mit Biondo’s und Dolci’s Dialogen,
andererseits mit Condivi’s Aufzeichnungen über den göttlichen
Florentiner. Doch ist dasselbe — wenn wir, wie ich meine,
den von Francisco de Hollanda angegebenen Daten
Glauben schenken dürfen ■— von keinem der genannten
Autoren abhängig. Als Biondo, der Älteste unter ihnen, im
Jahre 154g zum Preise der vieledlen Malerei die Feder ergriff,
lag die Niederschrift jener Gespräche bereits vollendet da,
welche der portugiesische Kunstjünger zehn Jahre früher zu Rom,
durch Gunst und Gnade der Vittoria Colonna, mit ihr und
Michel Angelo hatte führen dürfen.
Die vielfältigen Anklänge an jene Schriften würden dem-
nach auf Studium der gleichen Kunstwerke, Benützung gemein-
samer, älterer Quellen, Einfluss der herrschenden Ideen und
besonders jener hervorragenden Persönlichkeiten zurückzuführen
sein; die ebenso häufigen Abweichungen hingegen auf die
Sonderart des temperamentvollen Fremdlings, seine Erfahrungen
und Erlebnisse, sowie auf die ganz verschiedenen Zwecke, die
er als Reformator verfolgte in einem der Antike und Hoch-
renaissance bis dahin fremden Lande: crassoque sub aêre.
Soviel Bekanntes, Entbehrliches, Wunderliches, selbst
Bedenken erregendes und Falsches wir aus seinem Munde
Quellenschr. IX. Bd.
Die Quellenschriften unterbreiten mit vorliegendem
Bande ihren Lesern einen portugiesischen Kunsttractat aus der
Renaissancezeit. Sein Gegenstand ist die Verherrlichung der
Malerei, besonders der italienischen, in erster Linie jenes Meisters,
in welchem der Verfasser die Gottheit des Zeichnens verehrte.
Dadurch berührt sich sein Werk mit mehreren, früher zum
Abdruck gebrachten, ungefähr gleichzeitigen Schriften von
Italienern. Einerseits mit Biondo’s und Dolci’s Dialogen,
andererseits mit Condivi’s Aufzeichnungen über den göttlichen
Florentiner. Doch ist dasselbe — wenn wir, wie ich meine,
den von Francisco de Hollanda angegebenen Daten
Glauben schenken dürfen ■— von keinem der genannten
Autoren abhängig. Als Biondo, der Älteste unter ihnen, im
Jahre 154g zum Preise der vieledlen Malerei die Feder ergriff,
lag die Niederschrift jener Gespräche bereits vollendet da,
welche der portugiesische Kunstjünger zehn Jahre früher zu Rom,
durch Gunst und Gnade der Vittoria Colonna, mit ihr und
Michel Angelo hatte führen dürfen.
Die vielfältigen Anklänge an jene Schriften würden dem-
nach auf Studium der gleichen Kunstwerke, Benützung gemein-
samer, älterer Quellen, Einfluss der herrschenden Ideen und
besonders jener hervorragenden Persönlichkeiten zurückzuführen
sein; die ebenso häufigen Abweichungen hingegen auf die
Sonderart des temperamentvollen Fremdlings, seine Erfahrungen
und Erlebnisse, sowie auf die ganz verschiedenen Zwecke, die
er als Reformator verfolgte in einem der Antike und Hoch-
renaissance bis dahin fremden Lande: crassoque sub aêre.
Soviel Bekanntes, Entbehrliches, Wunderliches, selbst
Bedenken erregendes und Falsches wir aus seinem Munde
Quellenschr. IX. Bd.