Vorwort.
f. 93.
Wenn Gott es mir gewährte, unter allen an die Sterblichen
vertheilten Gaben diejenige nach freier Wahl zu ergreifen, die
ich am liebsten besitzen möchte, so würde ich keine andere von
ihm erbitten, (den Glauben abgerechnet), als die hehre Kunst,
vortrefflich malen zu können. Noch würde ich vielleicht in
besagter Kunst ein Anderer zu sein begehren, als der ich eben
bin, wofür ich dem Unsterblichen und Allmächtigen vielen Dank
sage, dieweil er mir in dieser weiten und wirren Welt ein Lichtlein
angezündet hat — meine Sehnsucht nämlich nach der hehren
Malerkunst, neben deren hohen Verdiensten ich keine andere Gabe
in gleich großen Ehren halte.
Um eines Dinges willen werden Spanien | und Portugal f. 93
geschmäht. Das ist, dass man alldort die Malerei nicht kennt, v'
weder gut malt, noch solche Kunst in Ehren hält.
Vor kurzem, als ich von Italien kam, die Augen ganz
gesättigt von ihrer Schöne, und ihres Lobes voll, da bemerkte
ich, wie in diesem meinem Vaterlande jene edle Wissenschaft so
ganz anders als dort behandelt wird, und fasste darob einen
Entschluss. Wie Cäsar that, als er den Fluss Rubicon überschritt,
welcher dicht umstanden war mit wider den römischen Feldherrn
gerichteten Waffen, so — (wenn es erlaubt ist, mich geringen
Menschen mit einem so gewaltigen Herrscher zu vergleichen) —
so trete ich hervor, ein wahrhaftiger Paladin und Beschützer der
hochedlen Prinzessin Malerei, gerüstet wider alle Fährlichkeit,
um ihren Namen mit meinen schwachen Waffen und Kräften zu
vertheidigen.
Von Eurer Hoheit Huld beschirmt, vieledler und erlauchter
1*
f. 93.
Wenn Gott es mir gewährte, unter allen an die Sterblichen
vertheilten Gaben diejenige nach freier Wahl zu ergreifen, die
ich am liebsten besitzen möchte, so würde ich keine andere von
ihm erbitten, (den Glauben abgerechnet), als die hehre Kunst,
vortrefflich malen zu können. Noch würde ich vielleicht in
besagter Kunst ein Anderer zu sein begehren, als der ich eben
bin, wofür ich dem Unsterblichen und Allmächtigen vielen Dank
sage, dieweil er mir in dieser weiten und wirren Welt ein Lichtlein
angezündet hat — meine Sehnsucht nämlich nach der hehren
Malerkunst, neben deren hohen Verdiensten ich keine andere Gabe
in gleich großen Ehren halte.
Um eines Dinges willen werden Spanien | und Portugal f. 93
geschmäht. Das ist, dass man alldort die Malerei nicht kennt, v'
weder gut malt, noch solche Kunst in Ehren hält.
Vor kurzem, als ich von Italien kam, die Augen ganz
gesättigt von ihrer Schöne, und ihres Lobes voll, da bemerkte
ich, wie in diesem meinem Vaterlande jene edle Wissenschaft so
ganz anders als dort behandelt wird, und fasste darob einen
Entschluss. Wie Cäsar that, als er den Fluss Rubicon überschritt,
welcher dicht umstanden war mit wider den römischen Feldherrn
gerichteten Waffen, so — (wenn es erlaubt ist, mich geringen
Menschen mit einem so gewaltigen Herrscher zu vergleichen) —
so trete ich hervor, ein wahrhaftiger Paladin und Beschützer der
hochedlen Prinzessin Malerei, gerüstet wider alle Fährlichkeit,
um ihren Namen mit meinen schwachen Waffen und Kräften zu
vertheidigen.
Von Eurer Hoheit Huld beschirmt, vieledler und erlauchter
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