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Hübsch, Heinrich
Bauwerke: Text zum ersten und zweiten Heft — Karlsruhe und Baden, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.3193#0013
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11

Sorgfalt formen, auf Brettchen trocknen (wie dies bei den Dachziegeln geschieht) und fast
bis zum Verglasen brennen, so dass sie unmöglich vom Wetter angegriffen werden können.
Da kurz vorher einige kleinere Gebäude (namentlich das Carlsthor, worüber spätere Hefte
Zeichnungen enthalten sollen) in dieser hier zu Lande ganz unbekannten Weise aufgeführt
waren, so konnte ich dieselbe mit vollkommener Sicherheit bei einem grösseren Gebäude
vorschlagen. Uebrigens kostete es, trotz der ganz vorzüglichen Erde, die sich auf mehreren
benachbarten Ziegeleien findet und sich sehr schön gelb brennt, unsägliche Mühe und Geduld,
um die hiesigen Ziegier zum genaueren Arbeiten, und bessern Brennen zu bringen, Besonders
machten die faconnirten Steine, welche ich zum Hauptgesims und zu den Verzierungen
anwendete, viele Proben nöthig.

Ausser der Ausschmückung mit architectonischen Verzierungen, welche übrigens der
Kosten-Ersparung wegen alle von sehr einfacher Art sind, wurden in die Lunetten der Vor-
hallen zwölf grosse in Bronze gegossene Medaillons — sämmtliche Fürsten aus dem jetzt
regierenden Hause fBaden-Durlach) darstellend — genehmigt, und in die Mitte des Hofes,
in welchen die nur mit einem leichten Gitter geschlossenen Haupt-Portale einen freien Blick
von der Strasse aus gestatten, war ein verzierter Brunnen projectirt, der aber leider bis jetzt
noch nicht zur Ausführung gekommen ist.

Seit dem Herbste 1.833 wird das Gebäude benützt, und durchgängig mit erwärmter Luft
geheizt, zu welchem Ende in dem Keller dreizehn Oefen angebracht sind. Ich behalte mir vor,
in einem spätem Hefte Zeichnungen über die Heiz-Einrichtung zu geben, kann jedoch nicht
umhin, hier vorläufig einige Bemerkungen beizufügen.

Da bekanntlich die kalte Luft dem Ofen am meisten Hitze entzieht, wenn sie eingepresst,
an den Oberflächen desselben vorbeistreicht, so führte ich die Luft — nach der englischen
Methode — durch viele kleine, bis auf einen halben Zoll den Ofen-Flächen sich nähernde
Röhren zu; half aber dem hieraus entstehenden Nachtheile — dass bei den oft vorkommenden
Ofen-Reparaturen die Wände der Heizkammer theilweise aufgebrochen werden müssen —
durch folgende einfache Vorrichtung ab, welche sich nun während fünf Jahren als sehr
zweckmässig empfohlen hat: Der Ofen wurde unten mit kleinen Rädern versehen, so dass er
— nachdem an seiner vordem Seite und an dem hinteren in den Kamin einmündenden Ende
mehrere Backsteine hinweg genommen worden — ganz aus der Heizkammer heraus gezogen
werden kann. Wegen des sichern Wiedereinschiebens müssen auf dem Platten-Boden Bahn-
Furchen für die Räder eingearbeitet werden.

Ferner will ich nur mit wenigen Worten einer Vorrichtung erwähnen, welche den gegrün-
deten Klagen über allzugrosse Trockenheit der erwärmten Luft und Aufregung des Staubes
durch allzuheftiges Einströmen der Luft abgeholfen hat. Dieselbe besteht in einem leichten
 
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