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Hübsch, Heinrich
Bauwerke: Text zum ersten und zweiten Heft — Karlsruhe und Baden, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.3193#0066
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Aufgabe nicht wenig erschwert durch die Unregelniäsigkeit des gegebenen Platzes und durch
das Vorhandenseyn des alten Academie-Gebäudes, welches vorerst noch beibehalten werden
soll, und — den grössten Theil des westlichen Flügels einnehmend — nur eine Tiefe von
62' für den Neubau gestattet, wie die in den Grundriss des obern Stockwerks mit punctirten
Linien eingezeichnete Figur angibt. Auch auf der nordöstlichen Ecke des Quadrats, welches
das Ganze einnehmen wird, steht ein älteres Gebäude, das übrigens bald dem Neubau weichen
dürfte.

Mein Haupt-Bestreben ging bei diesem Bau dahin, dje monumentalen Eigenschaften nicht
blos auf einzelne Theile, etwa auf die Haupt-Facade zu beschränken, sondern vielmehr
gleichmäsig auf das Ganze auszudehnen. Demnach wird bei allen Facaden der Verputz und
Anstrich vermieden. Es werden die Sokel, Ecken, Wandpfeiler, Säulen, Fenster-Ein-
fassungen, Gurten und Gesimse aus hellgrauem Sandstein ausgeführt. Die Wandflächen erhalten
eine Verkleidung von scharfkantigen hartgebrannten Backsteinen, welche mit unsern lager-
haften und plattenartigen Bruchsteinen (einer harten rothen Sandstein-Gattung) eine gleich-
massige Masse bilden, indem immer auf je zwei Backstein-Dicken — eine Binder- und eine
Läufer-Lage — der hintere aus Bruchstein bestehende Theil der Mauer ausgeebnet wird.

Im Innern werden alle Räume, wie der Durchscnitt yy zeigt gewölbt. Die Säulen und
überhaupt die Steinhauer-Arbeiten des Treppen-Hauses bestehen aus verschiedenen, theils
weissen, theils röthlich geflammten Sandstein-Gattungen, welche sehr feinkörnig sind und
Politur annehmen. Die in den Sälen befindlichen Säulen bestehen aus blass-röthlichem Marmor,
und desgleichen werden hoffentlich im Innern alle Sokel, Thür-und Fenster-Einfassungen
mit Marmor-Platten verschiedener Gattungen verkleidet werden.

Bei der innern Eintheilung gab ich absichtlich den Räumen sehr verschiedene Grössen,
weil hier Abwechslung, wie wir sie in Italiens Museen sehen, nicht allein an und für sich
einen angenehmen Eindruck hervorbringt, sondern auch für die zweckmäsige Aufstellung so
verschiedenartiger Gegenstände günstig ist. Der Plan ist mit Ausnahme der hintern Treppe
ganz symmetrisch, weswegen von jedem Stockwerke nur der halbe Grundriss gegeben wurde.

Von der Vorhalle aus, worin zwei Brunnen mit Statuen (die Sculptur und Malerei vor-
stellend) aufgestellt werden, gelangt man in das Vestibül, durch welches gerade aus eine
Durchfahrt in den Hof führt, und worin sich zu beiden Seiten die Treppen-Arme antreten,
welche in die Corridors des untern Stockwerks und mit drei Windungen auf den Vorplatz
des obern Stockwerks führen. In gleicher Höhe mit dem ersten Podest befindet sich ein Halb-
Stock, dessen drei Fenster gegen den Hof gekehrt sind, und worin ein Zimmer für den
Portier (welcher durch die Thüre bis zur Vorhalle herab sehen kann) ein zweites (zu Auf-
bewahrung von Geräthen dienendes) Zimmer und zwei Abtritte in dem zwischen beiden
 
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