Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Vorwort.
Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu
besitzen!
Mit dem Erbteil, das in dem geeinigten deutschen Vater-
lande auf unsere junge Generation überkommen ist, sind ihr
nicht geringere Aufgaben als ihren Vätern zu Teil geworden! Gilt
es doch, was die Väter mit Blut und Eisen schufen, nun weiter
zu festigen und auszugestalten; und so steht heute im Vorder-
gründe unseres nationalen Lebens die schwerwiegende Frage:
Woher soll in Zukunft das Brot für den gewaltigen Zuwachs des
deutschen Volkes kommen, das sich seit dem letzten grossen
Kriege um weit mehr als die Hälfte vermehrt hat und in ständi-
gem Wachsen begriffen ist? Liegt ihre Lösung einerseits auf dem
Gebiete innerer Politik und Verwaltung, und in einem starken
Heer, das die friedliche Arbeit des Bürgers gegen äussere Feinde
schützt, so hat mit dem Anwachsen des Volkes seine Arbeit und
dadurch eben sein Handel und seine Industrie so gewaltige Kreise
gezogen, dass ihre Fäden sich über den ganzen Erdball spannen.
Der innere Wohlstand des Landes hat durch diese Ausdehnung
nach Aussen einen ungeahnten Aufschwung genommen, aber ohne
Schutz und ohne Stütze würden diese Fäden bald von anderen
Nationen mit Gewalt zerrissen werden. Und dieser Schutz ist
Aufgabe unserer Flotte, die Stützen bilden die Kolonien.
Als nach dem chinesisch-japanischen Kriege im Jahre
1894 die militärische Unfähigkeit Chinas so überraschend zu Tage
trat, waren sich die europäischen Grossmächte im Zweifel darüber,
ob man nicht am Ende überhaupt unmittelbar vor einem gänz-
lichen Zusammenbruch des chinesischen Reiches stünde, der alle
möglichen Überraschungen bringen konnte. Das Eine war jeden-
falls sicher: Die Erschliessung der unermesslichen Handelsmög-
 
Annotationen