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Kapitel IV.
Einrichtung unsrer Truppen in den Lagern. — Kiautschou und Tsitno werden
besetzt. — Auf der Suche nach einem Genesungsheim. — Schatsykou wird
Militärstation. — Chinesische Seeräuber. — Grenzkompagnien. — Grenzregulierungs-
vorarbeiten.
[-rückhaltlos wurde von den Angehörigen der Marine-Infanterie
1' anerkannt, wieviel in der Zeit von den Mannschaften des
Geschwaders geleistet worden war. Die erste und nicht die
leichteste Arbeit war die Beseitigung des Schmutzes gewesen;
und trotzdem erschienen so manchem, der chinesische Unsauber-
keit noch nicht kennen gelernt hatte, die soeben bezogenen
Lager als „interessante Schweineställe.“
Aus den Wohnräumen in den Lagern waren die Lehmlager-
stätten (Kangs) der Chinesen, sowie die Lehmherde entfernt
worden; Hängemattsbalken waren in die Wände eingelassen; wo
angängig hatte man sogar gedielt, auch einige Glasfenster waren
eingesetzt worden. Immerhin zog es noch sehr in den Räumen,
da man sich meist mit Papierfenstern begnügen musste. So hat-
ten die neu Herausgekommenen doch sehr unter der Kälte zu
leiden, da der Temperaturunterschied zwischen den Tropen und
dem Tsingtauer Winterklima ein recht bedeutender und plötz-
licher war. Die Türen schlossen nur ungenügend; an Ofen
herrschte Mangel.
Jedem Lager stand eine Anzahl Kulis und chinesische
Handwerker zur Verfügung. Die Kulis dienten zum Heran-
schaffen des Wassers, Proviants, der Baumaterialien u. a. m. Die
chinesischen Handwerker zeigten anfänglich wenig Verständnis
für die ihnen aufgetragenen Arbeiten, lernten aber sehr schnell
von den sie beaufsichtigenden Seesoldaten, worauf es ankam.
Abends, nach Feierabend, hockten sie in langer Reihe zu zwei
Gliedern nieder, um ihre Käsch in Empfang zu nehmen.
 
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