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Kapitel II.
Die Pazifizierung Tsingtaus nebst Hinterland. — Expedition Zeye nach Fa-
ll a i s y. — Besetzung von Kiautschou, Tsimo u. a. — Ermordung des
Matrosen Schulze in Tsimo.
^omit war Tsingtau, nebst der Kiautschou-Bucht und dem Hin-
terland in deutschen Besitz übergegangen; völlig unblutig
verlief der 14. November 1897, ohne dass ein Schuss fiel, voll-
zog sich die Besitzergreifung.
Anders in der Phantasie fremder Zeitungsberichterstatter;
englische Zeitungen Schanghais sprachen von Toten und Verwun-
deten, ja sogar vom Eingreifen ganzer chinesischer Batterien.
Sofort, und mit nie rastendem Fleiss,. machte sich nun das
ausgeschiffte Landungskorps daran aus dem chinesischen Schmutz-
dorf eine deutsche Siedlung, eine zweite deutsche Heimat zu
gründen.
Zunächst galt es halbwegs brauchbare Unterkunftsräume für
die Truppen zu schaffen. Immerhin boten ja die 5 chinesischen
Lager den ausgeschifften Landungsabteilungen ein vorläufiges Un-
terkommen, aber nicht in dem Zustand ärgster Verschmutzung,
in dem sie übernommen wurden. In den niedrigen, beengten und
halbdunkeln Räumen, in denen die chinesische Soldateska ge-
haust hatte, musste vor allen Dingen Sauberkeit, Luft und Venti-
lation geschaffen werden. Das war bei den mehr auf äusseren
Schein berechneten, leichten und kleinen Lagerhäuschen nicht
ganz leicht. Die nur scheinbar massiven Aussenmauern vertrugen
kaum ein den deutschen Begriffen und Vorschriften entsprechen-
des Erweitern der Türen und Fenster. Fehlende Rauchabzüge und
Schornsteine wurden überall eingebaut; die Dächer regenfest ge-
macht. Aber so manchem Häuschen wurde die Neugeburt zu viel,
es machte ein bedenkliches Gesicht zu alledem und — fiel ein.—
 
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