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Kapitel 111.
Formierung des Marine-Infanterie-Bataillons. — Ausreise. — Bataillon und ein
Artillerie-Detachement treffen ein.
I Jas Jahr 1898 war angebrochen. Als Neujahrsgabe des Mutter-
landes brachte es der jungen Kolonie nun auch den dauern-
den Schutz, ein ständiges Besatzungskorps.
Gerade am Geburtstage Seiner Majestät traf auf dem Reichs-
Post-Dampfer Darmstadt das Marine-Infanterie-Bataillon
(rd. 1200 Köpfe stark) und ein Artillerie Detachement
(ca. 300 Mann) ein.
Lassen wir uns von einem Angehörigen des Bataillons, der
die Ausreise nach Ostasien mitmachte, erzählen, wie er damals die
Ereignisse in seinem Tagebuch wieder gegeben hat.
. . . „Als im November 97 in Deutschland die Nachricht eintraf,
dass der Chef des Kreuzergeschwaders in Ostasien Kiautschou
als Sühne für die Ermordung deutscher Missionare besetzt habe,
da gab es viele, die wohl erst den Atlas hervorholen mussten, um
sich zu orientieren.
Von nun an trat Kiautschou in den Vordergrund; noch mehr
aber wuchs das Interesse für die 'neueste deutsche Erwerbung, als
man im Dezember ein aus dem 1. und II. Seebataillon zusammen-
gestelltes Marine-Infanterie-Bataillon hinaussandte, um
den einmal genommenen Platz militärisch festzuhalten und zu
schützen.
Die grösste Freude über diese Entsendung herrschte natur-
gemäss bei den Angehörigen der See-Bataillone. Es war dieses
das zweite Mal, dass Marine-Infanterie, der man hier und da die
Existenzberechtigung absprechen wollte, ihrer Bestimmung nach,
ausserhalb in Tätigkeit treten sollte. Zwar glaubte anfänglich so
recht niemand daran; doch schienen sich die Erwartungen zu be-
 
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