Kapitel VIII.
Tätigkeit des III. See-Bataillons während derChin a-W irre n.—
Schutzwachen gehen nach Peking und Tientsin.—Kämpfe in und um Tientsin.—
Belagerung der Gesandtschaften.—Expeditionen ins Hinterland Schantungs.—
Gefecht bei Li-tschia-ying und Kelan 23. X. 1900. — Gefecht bei Schawo 1.
XI. 1900.
jie Provinz Schantung, die Geburtsstätte des Konfuzius, wird
nicht mit Unrecht als die Wiege vieler Geheimgesellschaften,
darunter der bedeutendsten fremdenfeindlichen Sekten angesehen.
Misswuchs und Dürre der letzten «Jahre erregten die un-
zufriedenen Gemüter noch mehr. Eine neue Sekte, die der „Faust
des Patriotismus und des Friedens“, die „B o x e r“ traten in die
Erscheinung, die in Verbindung mit Räuberbanden ihr Unwesen
trieben. Von der Regierung geduldet, später sogar unterstützt,
organisierten sich Geheimbündler und Räuberscharen als patrio-
tische Partei, die als Zweck-„Fremdenvertreibung und Erhaltung
der Mandschudynastie“ offen auf ihre Fahnen schrieb.
Anfang des Jahres 1900 fielen englische Missionare in
Schantung von Mörderhand.
Mehr und mehr gährte es unter dem Volke. Im Februar
1900 überfielen 400 Aufrührer bei Weihsien deutsche Eisenbahn-
Ingenieure. Nur mit Mühe konnten unsere Landsleute ihr nacktes
Leben retten; ihre Biireaus mit allen ihren Instrumenten und
Arbeiten wurden von den Aufrührern vernichtet.
Die Zahl der Rebellen wuchs mehr und mehr; die Unruhen im
Innern Schantungs nahmen schnell grössere Ausdehnung an, über-
schritten die Grenzen Tschilis und wurden in dieser
Provinz zum allgemeinen, volkstümlichen Auf-
stand.
Als Ende April Tientsin, dann später Peking bedroht wurden,
die Ausschreitungen sich nicht mehr auf Chinesenchristen be-