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Kapitel VI.
Prinz Heinrich wieder da. — Die erste Regenzeit.—Militärische Veränderungen.—
Grenzregulierung.—Tsingtau wird Freihafen.—Einweihung des Diederichs-Steines.
Fahnenübergabe. Enthüllung des Iltis-Denkmals in Schanghai.
singtau hatte sich während dieser 3 Wochen naturgemäss nicht
* sehr verändert, wohl aber fielen den Zurückgekehrten die
lustig im Winde flatternden Markierflaggen, wie die weit sicht-
baren Stangengerüste über festgelegten, trigonometrischen Punkten
auf. Die Vermessungs- und Landesaufnahme-Kommandos waren
emsig bei der Arbeit und das war gut so;.denn von der Förderung
und Beendigung dieser Arbeiten hing der Landverkauf wie Besie-
delung des neu erwoibenen Gebiets ab und darauf warteten viele.
In Tsingtau selber baute man kräftig aus. Im Gouverne-
ments-Yamen und den Lagern bereitete man sich auf den heissen
Sommer vor. Um in den beengten, niedrigen Unterkunftsräumen
der Mannschaften Luft und Durchzug zu schaffen, wurde so manche
elende chinesische Baulichkeit niedergerissen. Da jeder Baumschat-
ten fehlte, wurden durch Sommerdächer die heissen Mann-
schaftsräume luftiger und wohnlicher gemacht. Ein aus Japan
verschriebener Brunnenbohrer war immer noch auf der Suche nach
gutem Wasser und mit Herstellung von Brunnen beschäftigt;
grosse Erfolge waren ihm allerdings nicht beschieden! —
Prinz Heinrich brachte seit seiner Rückkehr aus Peking einen
grossen Teil des Tages an Land zu. Er ritt viel, sah sich die nä-
here und fernere Umgebung Tsingtaus an, besuchte die verschie-
denen Truppenlager und war in den dortigen Messen ein oft und
gern gesehener Gast.
Selbst ein vortrefflicher Reiter und eifriger Förderer jeden
Sports, führte der Prinz in Tsingtau das bereits in Britisch-In-
dien so sehr beliebte Polo-Spiel ein. Während seiner Anwesenheit
 
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