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Kapitel I.
Vorgeschichte und Besitzergreifung Tsingtaus.
jP S 1 N G - T A U - K’ 0 U d. i. „Hafen bei der grünen Insel“, ein
armes, kleines Fischerdorf an Chinas schroffer Küste, das im
November 1897 ohne Schwertstreich deutsches Eigentum wurde
und sich in Bälde zu einer deutschen Mustersiedlung ent-
wickeln sollte, wurde die Heimat unseres neugegründeten 111. See-
Bataillons.
So klein und unbedeutend der Platz 1897 war, hatte die
chinesische Regierung doch seit Jahren schon seine Bedeutung für
den Handel und die günstige Verteidigungsfähigkeit erkannt. Hören
wir, was uns über Tsingtaus Vorgeschichte die Chronik von
Tsimo, übrigens die einzige einwandfreie, auf amtlichem Material
beruhende Schilderung erzählt:
Tsing-tau, dem Sinne der beiden Schriftzeichen nach, be-
deutet „Grün e-In sei“. Wenn im Frühjahr die Hänge der Berge
und das bebaute Feld noch öde und gelb sind, ist das an der
Einfahrt zur Kiautschou-Bucht gelegene Eiland in ein hervorste-
chend grünes Gewand gekleidet. Der Grund, dass diese Insel so
jungfräulich in frischem Grün prangt, liegt darin, dass sie unbe-
wohnt ist. Allbekannt ist wohl die chinesische Unsitte, an kalten
Wintertagen das Gras mit der Wurzel auszurupfen, um es als
Feuerung zu benutzen; das kleine felsige Eiland Tsingtau kam un-
gerupft davon; es konnte sich im Frühling mit Blumen und Blät-
tern schmücken.
Die Siedlung am Strande, das den Hafen umrahmende feste
Land, mit den Handelshäusern, Warenlagern u. s. w. erhielt so
den Namen von dem die Bucht schützenden Eilande.
 
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