Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
— 8

General Tschang hatte seine Truppen nicht begleitet; er fürch-
tete für seinen Kopf, fürchtete überhaupt die Rache seiner Lands-
leute und hatte gebeten, vorläufig hier, in seinem Yamen, bleiben
zu dürfen. Dieses wurde ihm genehmigt, auch erhielt er, einer
weiteren Bitte entsprechend, eine besondere Schutzwache.


Ganz seinem Range gemäss wurde der General behandelt

und in seiner Bewegungsfreiheit
jedoch versuchte, nach ausser-
halb sich mit chinesischen Be-
hörden und seinen Truppen in
Verbindung zu setzen, wurde er
nach dem Artillerie-Lager über-
führt und dort streng bewacht.
Als General Tschang auch von
hier seine geheime Korrespon-
denz fortsetzte, wurde er an
Bord der Prinzess-Wilhelm ge-
bracht.
Er versuchte sich mit aller
Macht zu sträuben, führte so-
gar eine recht theatralische
Szene auf, indem er den ihn
eskortierenden Offizier um des-
sen Säbel bat, mit dem er sich
das Leben nehmen wollte.
Schliesslich folgte er aber willig
den Anordnungen seines Be-
gleiters und fühlte sich an
Bord bald sehr wohl. — Nur

zunächst nicht behindert. Als er

beunruhigte ihn die Furcht, Seesoldat in Borduniform,
dass die chinesischen Macht¬
haber in Peking sich bei noch längerem Fernbleiben nach landes-
üblicher Art an seine Familie halten könnten. Um dem vor-
zubeugen, bat er um seine Freiheit und erhielt sie unter der
Bedingung sofortigen Verlassens des von unseren Truppen be-
setzten Rayons.

General Tschang schied von Tsingtau voller Dank für die
ihm während seines Aufenthaltes gewordene Behandlung. Mit
verschiedenen näher mit ihm in Berührung gekommenen Offizieren
tauschte er sogar kleine Andenken aus.
 
Annotationen