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— 40 —

Das Pachtgebiet stand nunmehr unter einer endgültig for-
mierten Oberbehörde, dem Gouvernement, mit Landesver-
waltung usw. — Bald trafen dann auch Generalstabsoffiziere
und ein Marine-Vermessungsdetachement, wie Hafen- und Hoch-
bau- Techniker zur Landes-bezw. hydrographischen Vermessung
ein. Die Techniker sollten, während die Vermessung vor sich
ging, Ufer und Bodenuntersuchungen vornehmen, um festzustellen,
welches die geeignetste Stelle zur Hafenanlage sei. Auf Grund
aller dieser Vermessungen wurde dann unter Berücksichtigung
der Wünsche der Kaufmannschaft ein Bebauungsplan aufgestellt.
Es wurde bestimmt, wo die kommerziellen Anlagen und Wohn-
häuser hinzukommen hätten, welches Land die Regierung für ma-
ritime und fortifikatorische Anlagen in Anspruch nehmen musste
und schliesslich, welches Land an Private abgegeben werden konnte.
Werfen wir nun einmal einen Blick rückwärts, was unter-
dessen aus dem kleinen Fischerdorf geworden war, wie sich das
Leben und Treiben in der neuen kleinen deutschen Garnison
abspielte.
Die Truppen waren natürlich noch in den alten Lagern
untergebracht, an deren Verbesserung dauernd gearbeitet wurde.
Hier wie auf dem Exerzierplatz und — last not least — in den „Mes-
sen“ spielte sich das Leben und Treiben ab.
Da hören wir von einfachen, aber gemütlichen Festen in
den verschiedenen Lagern. So von der Einweihung der Mitte April
fertig gestellten Yamen-Messe. Dieser Feier wohnte auch der
Gouverneur mit Adjutant, sowie der neu ernannte Zivilkommissar
Konsul Zimmermann bei. Von einem grossen Souper konnte natür-
lich keine Rede sein, sondern es war ein einfaches Wurstessen
mit Berliner - Bockbier, einer Liebesgabe, die kurz vorher aus der
Heimat eingetroffen war. Gemütlich und fröhlich aber ging es
auch hierbei zu und die Stimmung soll ihren Höhepunkt erreicht
haben, als einer der älteren Offiziere in launiger Rede darauf
hinwies, dass in demselben jetzt festlichgeschmückten Raum
noch vor wenigen Monaten sein Schimmel gestanden und friedlich
sein Futter verzehrt habe! —
Zeigt diese kleine Episode nicht so recht deutlich, was alles
in der kurzen Zeit von ca. 6 Monaten geleistet worden war! —
Auch ein Hotel existierte bereits; das „Strandhotel“ des
rührigen Herrn Berger.
Einige, wenn auch kleine so doch saubere Zimmer mit guten
Betten empfingen hier den Reisenden. Sie waren immer besetzt,
 
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