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44

E. HULTZSCH,

E i n w u r f.
Die Richtigkeit wird nur von selbst erfaßt1 2 3 4). Denn die in der ursprünglichen Wahr-
nehmung bestehende unmittelbare Wahrnehmung2) gleicht dem Bewußtsein: ‘ich erkenne
den Topf’, da sie nicht nur den Topf und das Genus ‘Topf’, sondern auch ihre Beziehung
zum Objekt macht, (und) der Gegenstand des Wortes ‘Richtigkeit’ ist nur die Beziehung
der Bestimmung zum vorliegenden (Dinge).
Erwiderung.
Wenn die Richtigkeit von selbst erfaßt würde, so gäbe es, wenn man sich noch nicht
genähert hat, keinen Zweifel hinsichtlich der Richtigkeit, ob nämlich die Vorstellung des
Wassers richtig ist oder nicht, da die Richtigkeit3) durch das Bewußtsein festgestellt wäre.
Deshalb ist sie nicht von selbst erfaßbar, sondern anderswoher erfaßbar. Wenn nämlich
das Wasser zum ersten Male vorgestellt wird, so geht man sofort (zum Wasser) hin;
wenn dabei das Wasser (wirklich) gefunden wird, so wird die Richtigkeit auf folgende Art
durch ein Ausschließung besitzendes (Merkmal)4) festgestellt: ‘Die vorher entstandene Vor-
stellung des Wassers ist richtig, da sie ein erfolgreiches Hingehen bewirkt hat. Was
nicht so ist, das ist nicht so, wie die falsche Vorstellung’. Bei der zweiten Erkenntnis
und den folgenden wird (die Richtigkeit) auch erfaßt durch das Merkmal, daß sie von
gleicher Art mit der (vorhergehenden Erkenntnis) ist, welches die vorhergehende Erkenntnis
zum Beispiel hat (und daher) Konkomitanz und Ausschließung besitzt.
Anderswohersein beim Entstehen ist das Hervorgebrachtwerden der richtigen Erkenntnis
durch einen Vorzug. Ein Vorzug (guna) ist die spezielle Ursache der richtigen Erkenntnis,
ein Fehler (dösha) diejenige der falschen Erkenntnis. Hierbei ist der Vorzug bei der
Wahrnehmung der Kontakt (des Sinnesorganes) mit dem die Qualifikation besitzenden
Gegenstände5), beim Schließen die Erkenntnis des Durchdrungenen an dem das Durch-
dringende besitzenden (Orte), beim Vergleichen die Erkenntnis der tatsächlichen Ähnlich-
keit, (und) bei der sprachlichen Erkenntnis die Erkenntnis der tatsächlichen Vereinbarkeit6);
dies und Anderes kann man (selbst) folgern.
Die Falschheit der Erkenntnis wird nur anderswoher erfaßt, da die Abwesenheit der
Bestimmung im vorliegenden (Dinge) durch die ursprüngliche Wahrnehmung nicht ver-
standen wird. Das Anderswohersein beim Entstehen (ergibt sich) daraus, daß (die falsche
Vorstellung) durch einen Fehler, wie Galle7), hervorgebracht wird.
E i n w u r f.
Da jede Erkenntnis richtig ist, gibt es gar keine falsche Erkenntnis. Und man darf
nicht sagen, daß eine falsche Vorstellung sich daraus ergebe, daß bei einer Perlmuschel

1) Der Opponent ist ein Mimämsaka. — N.
2) S. S. 31, Anm. 2.
3) Bei Athalye ist prämänasya ein Druckfehler für prdmant/asi/a.
4) S. § XLVIII.
5) Vgl. S. 23, Anm. 5.
6) S. § Lx und LXI.
7) Durch die eine (weiße) Muschel gelb erscheint. — N.
 
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