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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 13.1902

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Velde, Henry van de: Einige Künstler Holland's und die Ausstellung Hugo Kochs in Düsseldorf
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Velde, Henry van de: Zum Tode Otto Eckmann's
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https://doi.org/10.11588/diglit.6713#0215

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INNEN-DEKORATION.

207

Die Salon-Möbel Hugo Koch's übertreffen den
künstlerischen Wert der modernen französischen
Möbel; sie sind unendlich viel gesünder als die,
welche die verdorbene Erfindungs-Kunst der Wiener
uns in dem »Kunst-Palast« dieser selben Düssel-
dorfer Ausstellung zu bieten vermag. Die Möbel
des Damen-Salons, in welchen wir dann treten,
sind nicht ganz frei von dem Karakter der »Empire-
Möbel«. Die Farben-Zusammenstellung, in der
dieses Zimmer gehalten ist, ruft diese Aehnlichkeit
vielleicht mehr hervor, als sie in Wirklichkeit vor-
handen ist. Citronenbraunes Holz und gerade
Linien; was bedarf es mehr, um an diese Zeit zu
erinnern. Ein eingehendes Examen zeigt schnell,
was ihre eigenen guten Eigenschaften ausmachen,
und jeder wird sagen, dass das Sofa und der
Stuhl vortreffliche Möbel sind. Die kleinste Einzel-
heit eines jeden Möbels, die Wahl der Farben-
Zusammenstellungen dieser vier Ausstellungs-
Zimmer sprechen für einen festen, künstlerischen
Willen, der sich seines Zieles klar bewusst ist.
Nichts kann dem Künstler für die baldige Erreichung
desselben dienlicher sein, als ein kritischer Sinn, der
ihn immer wieder auf das zurückbringt, was dieser
Wille heute mit so jugendlicher Begeisterung zu
wollen scheint. prof. henry van de velde—weimar.

Zum Code Otto eckmcmn's,

Per Tod hat einen meiner heissesten Gegner
dahingerafft; ich habe keine Ursache, mich
darüber zu freuen; aber nichts hindert mich auch,
es heute auszusprechen, dass er mich hat leiden
lassen, und das aus dem Grunde, weil er der erste
Künstler war, welcher hier im Lande, — das mir
als Ersatz für das, was ich ihm widme, eine glückliche
und erquickende Gastfreundschaft zu teil werden lässt
— den Mut besass, das Publikum gegen mich zu
lenken, indem er mich als »Fremden« bezeichnete,
und mir dies bei jedem Anlass zu verstehen gab.

Die schreckliche ihn verzehrende Krankheit,
hat mich zurückgehalten, die Art seiner Gegner-
schaft gebührend zurechtzuweisen. Den Beweis zu
liefern, dass das, was ich nach Deutschland brachte,
weniger fremd war, als seine eigene Kunst, wäre
mir ein Leichtes gewesen, aber er stellte diese
Wahrheit in Abrede, sobald es sich um mich
handelte. Otto Eckmann war nicht, wie man wohl
sagte, der Gegner meiner Prinzipien, sondern in
Wirklichkeit »mein prinzipieller Gegner«. Niemand
kann erwarten, dass ich auf dem Grabe eines
solchen Gegners Blumen niederlege; aber ich möchte
auch nicht, dass eine Ungerechtigkeit darauf ruht.

j. a pool—zalt-bommel (holland).

][olländischcs Interieur.
 
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