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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Koch, Alexander: Die Wohnform von heute
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0011

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DIE WOHNFORM VON HEUTE

VORWORT DES HERAUSGEBERS

In einem Augenblick, da die deutsche Wohnkunst und Raumgestaltung
mit erneuter Kraft an große Aufgaben herantritt, ist es mir ein Bedürfnis,
in kurzer Rückschau des Zusammenhanges zu gedenken, der 47 Jahre Arbeit
der »Innen-Dekoration« mit dem lebensvollen Heute verbindet.

Am Anfang dieser Arbeit stand der Aufruf zu mutiger zeiteigener
Lebens- und Raumgestaltung im Gegensatz zur bis dahin üblichen Nach-
ahmung vergangener Formen. Woran sich damals die Geister schieden, das
war der Kulturbegriff. Schöpferische, die Züge der Gegenwart tragende
Arbeit Aller für Alle — so hieß der neue Inhalt, mit dem sich dieser Begriff
um 1890 zu füllen begann. Ihn hat die »Innen-Dekoration« als erste und
lange Zeit als einzige Spezialzeitschrift ihres Gebiets vertreten. Sie hat ge-
holfen, den »Dekorateur« bei der Wohnungskunst zu verdrängen, den
Sinn für echte Formen zu erziehen, den Architekten auf den Weg zeiteigner
Gestaltung zu führen und die große Sache des »Schönen Heims für Alle«
voranzubringen. Letzteres bezeugte sich namentlich auch seinerzeit schon
im nachdrücklichen Eintreten der »Innen-Dekoration« für den Siedlungs-
bau (z. B. die Krupp'sche Siedlung Margarethenhöhe u. a.).

Da es der »Innen-Dekoration« auf das lebendige Schaffen in der
Wohnungskunst ankam, mußte sie ihre Hauptaufgabe in einer lückenlosen
Unterrichtung und in einer unablässigen Anregung der Künstler erblicken.
So wurde sie zur Berichterstatterin großen Maßstabs, die ihre Augen
überall hatte und die Leistungen der Meister im In- und Ausland bekannt-
machte. Sie wurde ein unentbehrlicher Helfer in allen Ateliers. Sie wurde
aber auch eine Vermittlerin zwischen Künstler und Handwerker einer-
seits, dem Industriellen und dem Kunstfreund andererseits, und sie bewährte
so ihren Grundsatz: Alle Kultur ist Gemeinschaftsleistung und
kann sich nur auf einer lebendigen Verknüpfung und wechselseitigen Be-
einflussung aller Einzelfaktoren aufbauen.

Dieser Grundsatz schließt namentlich auch in sich, daß in einem wahren
Kulturzustand das Heim des Begüterten und das Heim des einfachen Mannes
den Forderungen künstlerischer und handwerklicher Gestaltung in gleich
 
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